Entwicklungsphasen Vernakulärer Architektur: Flores, Indonesien

01.03.2011 - 28.02.2013
Stipendium
Das Forschungsprojekt Entwicklungsformen vernakulärer Architektur: Flores, Indonesien untersucht die Vielfalt vernakulärer Architekturformen auf der ostindonesischen Insel Flores. Aus architektonischer Sicht wurde dieser Insel bisher kaum Beachtung geschenkt, jedoch wirft die große Anzahl unterschiedlicher architektonischer Ansätze die Frage nach deren Herkunft, Entwicklung und Zusammenhang mit den Bevölkerungsgruppen der Insel auf. Veränderte gesellschaftliche und technische Rahmenbedingungen resultieren in einem rapiden Wandel vernakulärer Bauformen und zugleich im Verschwinden vieler Strukturen, welche als traditionell angesehen werden. Das Ziel des Forschungsprojektes ist, die Faktoren, welche für die Entwicklung der unterschiedlichen Architekturformen relevant sind, zu isolieren und ihre Rolle in der Bildung von ¿Tradition¿ zu bestimmen. Auf diese Weise können die komplexen Prozesse der Entwicklung vernakulärer Architektur dargestellt und das Potential einzelner Gebäudeformen für zukünftige Nutzungen ermittelt werden. Eine umfassende Dokumentation der Architekturformen auf Flores bildet die Grundlage für die weitere Forschung. Da architektonische Studien von Flores bisher nur in Ansätzen und äußerst punktuell erstellt wurden, werden im Rahmen von zwei Feldstudien ausführliche Daten erhoben. Des Weiteren stellt die Sammlung von bisher nicht aufgearbeitetem Archivmaterial einen wichtigen Aspekt des Forschungsprojektes dar. Hier stehen vor allem Archive in Holland, der ehemaligen Kolonialmacht Indonesiens, und im deutschsprachigen Raum, dem Ausbildungsort der katholischen Missionare auf Flores, im Mittelpunkt. Auf diese Weise ist eine umfangreiche Aufarbeitung der Entwicklung der Architektur bis zum heutigen Zustand möglich. Diese historische Aufarbeitung sowie die Dokumentation des momentanen Entwicklungsstandes stellen auch in Zukunft eine Quelle für die heimische Bevölkerung dar, sollte es im Rahmen der derzeitigen ¿Verwestlichung¿ zu einem Kulturverlust kommen, oder bereits gekommen sein. Die Untersuchung der Architekturformen, welche in Hinblick auf die vorherrschenden klimatischen, seismischen, kulturellen und sozialen Umstände beständig optimiert wurden, kann jedoch nicht nur der lokalen Bevölkerung zu neuer Wertschätzung für Ihre eigene Architektur verhelfen, sondern auch für Außenstehende interessante Erkenntnisse über das Bauen unter tropischen Rahmenbedingungen in Gegenden mit hoher Erdbebenwahrscheinlichkeit liefern. Mit der architektonischen Entwicklung im Fokus berührt das Forschungsprojekt in vielerlei Hinsicht auch andere Fachgebiete. Der Prozess der Besiedelung und Verbreitung von Kultur in Ostindonesien ist bis heute nicht vollständig geklärt und ihn zu verstehen wird nur durch eine Kombination von Erkenntnissen aus vielen Fachgebieten möglich sein. Im Rahmen des Forschungsprojektes werden die Erkenntnisse und Theorien anderer Forschungsbereiche unter Betrachtung der Architektur untersucht. Gleichzeitig kann die architektonische Entwicklung Hinweise auf kulturelle Verwandtschaften mit anderen Bevölkerungsgruppen werfen. Mögliche architektonische Beziehungen werden somit auch über die Grenzen der Insel Flores hinaus thematisiert. Dieser vergleichende Ansatz ermöglicht die Positionierung der Erkenntnisse über lokale Architekturformen in einem großen Umfeld und stellt somit zugleich einen Ausgangspunkt für weiterführende Forschung unterschiedlicher Fachgebiete dar.

Personen

Projektleiter_in

Institut

Förderungmittel

  • Österr. Akademie der Wissenschaften (National) Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW)

Forschungsschwerpunkte

  • Development and Advancement of the Architectural Arts: 100%

Schlagwörter

DeutschEnglisch
vernakuläre Architekturvernacular architecture
IndonesienIndonesia
FloresFlores
Bautraditionbuilding tradition
Nachhaltigkeitsustainability

Publikationen