Das Rätsel der sinaitischen glagolitischen Tradition

01.02.2011 - 31.12.2014
Forschungsförderungsprojekt
Das Rätsel der glagolitischen Tradition auf dem Sinai Editionen und vergleichende Untersuchung der altkirchenslavischen Quellen im Katharinenkloster auf dem Sinai, mit der Unterstützung neuer Technologien Der sensationelle Fund auf dem Sinai im Jahre 1975 förderte nicht nur eine große Zahl wichtiger Quellen zutage, sondern warf auch zahlreiche Fragen auf über deren Entstehung sowie die Rolle des Katharinenklosters als internationaler Hort der christlichen Kultur. Komplexe, vergleichende Untersuchungen sind erforderlich, um sie zu beantworten und ein schlüssiges Bild von den zahlreichen Traditionen zu zeichnen, die dort koexistierten und einander wechselseitig beeinflussten. In der Fortsetzung des FWF-Projekts P19608 zielt dieses Gemeinschaftsunternehmen ab auf die Edition bislang unedierter, glagolitischer Handschriften des Neufunds (Sin. slav. 3N & 5N) und eine vergleichende Analyse der gesamten sinaitisch-altkirchenslavischen Sammlung (10.-11./12. Jh.) einerseits, sowie auf die Weiterentwicklung und Anwendung neuer Technologien zur Konservierung, Erforschung und virtuellen Rekonstruktion schriftlichen Kulturerbes, sowie seines Zugang für die Forschergemeinschaft andererseits. Jüngste Vergleiche der glagolitischen Sinaitica haben gezeigt, dass diese zumindest zum Teil auch auf dem Sinai geschrieben wurden. Während der liturgische Charakter der Handschriften klar auf deren praktischen Gebrauch hinweist, lässt sich vorerst nur mutmaßen, weshalb sie nicht in der jüngeren, kyrillischen Schrift verfasst wurden, wie die meisten zeitgenössischen Quellen aus anderen Regionen? Diese Ergebnisse eröffnen ein neues Kapitel in der frühen Kulturgeschichte der Slaven. Zu deren Erhellung gilt es, drei Hauptaufgaben zu erfüllen: die Edition der restlichen glagolitischen Funde, die Eruierung und Analyse aller ursprünglich zur sinaitischen Kollektion gehörenden glagolitischen Quellen im Vergleich zu anderen (aksl. und griechischen) Quellen sinaitischer und nicht-sinaitischer Provenienz, sowie die Interpretation der Situation, in der die aksl. Tradition auf dem Sinai entstand. Geisteswissenschaftler, Computerexperten und Chemiker haben sich zusammengeschlossen, um ihnen nachzugehen: Besondere Verfahren der Bildgebung, -verbesserung und -analyse sind nötig, um schlecht erhaltene Fragmente und Palimpseste zu studieren; die philologischen Untersuchungen müssen durch spezielle Computerprogramme verbessert und beschleunigt werden; und die zur Herstellung verwendeten Materialien (Pergament, Tinten, Pigmente/Farben) müssen mit zerstörungsfreien Verfahren (XRF, FTIR, UV-vis) untersucht werden. Einige dieser Verfahren wurden bereits im laufenden Projekt entwickelt und eingesetzt und sollen nun für die Arbeit an nicht-glagolitischen Objekten adaptiert werden, andere müssen erst entwickelt werden. Drei komplexe Ergebnisse sind zu erwarten: 1. bedeutsame Editionen und Vergleichsdaten (Kodikologie, Paläographie, Graphematik, Material) der einschlägigen Dokumente; 2. verbesserte Aufnahmeverfahren und neue Computerprogramme zur Konservierung, Analyse und Restauration beschädigten Schriftgutes sowie 3. neue Einsichten in die Literatur-, Sprach- und Kulturgeschichte der Slaven und ihrer Verbindungen mit dem christlichen Orient.

Personen

Projektleiter_in

Projektmitarbeiter_innen

Institut

Förderungsmittel

  • FWF - Österr. Wissenschaftsfonds (National) Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)

Forschungsschwerpunkte

  • Information and Communication Technology

Schlagwörter

DeutschEnglisch
Glagolitische SchriftGlagolitic Script
GrafemikGraphem(at)ics
Bildhafte ManuskriptrestaurationManuscript Image Restoration
Bildhafte DokumentenanalyseDocument Image Analysis
TextwissenschaftTextology

Externe Partner_innen

  • Universität Wien