Glasschaumgranulat ist ein aus Altglas kontrolliert aufgeschäumter Baustoff, der zu den Recycling-baustoffen zählt und aufgrund seiner Eigenschaften innovative Anwendungen in Gebäuden der Zukunftermöglicht. Durch seinen Aufbau und Struktur besitzt Glasschaumgranulat alle Vorausset-zungen hinsichtlich eines hohen Lastabtrag- und Wärmedämmvermögens, weshalb es sich in der Praxis bei erdberührten Bauteilen in idealer Weise als Kombinationslösung als lastabtragende und zugleich wärmedämmende Schicht anbieten würde. Aufgrund der grobkörnigen Struktur kann einer Schüttung aus diesem Material darüber hinaus eine dränierende Wirkung zugeschrieben werden. Durch die geringe Schüttdichte von Glasschaumgranulat resultiert nicht nur eine in Summe geringere Belastung des Baugrundes, sondern auch eine einfache Handhabung im Zuge des Einbaus, was sich wirtschaftlich sehr positiv auswirken dürfte. Viele Dämmstoffe sind mangels Druckfestigkeit bzw. Feuchtbeständigkeit nicht für den Einsatz an erdberührten Bauteilen geeignet. Die Alternative, den Dämmstoff auf der Bodenplatte anzuordnen weist erhebliche bauphysikalische Nachteile auf. Da die Dämmung raumseitig angeordnet ist, handelt es sich feuchtetechnisch gesehen um eine Innen-dämmung mit diffusionstechnischen Nachteilen (Gefahr der Taupunktunterschreitung an der Boden-platte). Darüber hinaus bilden alle aufsteigenden Außen- und Trennwände potenzielle Wärmebrücken, weil dort die Bodendämmung unterbrochen wird. Dagegen kann die Ausbringung von Glas-schaumgranulat unter und neben der Bodenplatte bzw. Streifenfundamenten vollflächig und lückenlos erfolgen, womit Wärmebrücken weitgehend vermieden werden. Glasschaumgranulat stellt durch seinen multifunktionellen Nutzen somit eine innovative Basis für das energieeffiziente Gebäude der Zukunft dar. Bislang stellt der Einsatz von Glasschaumgranulat als Dämmstoff aufgrund der fehlen-den bodenmechanischen und spezifischen thermischen Kenngrößen einen Nischenmarkt dar. Um z.B. den Wärmeschutz der Gebäudehülle möglichst genau bewerten zu können ist die Kenntnis der effektiven Wärmeleitfähigkeit der Dämmstoffe im Einsatzfall unerlässlich. Derzeit liegen für Glas-schaumgranulat keine praxisgerechten Werte vor, weil kein angepasstes Messverfahren existiert. Grundsätzlich sind für jedes Bauwerk Nachweise hinsichtlich der Standsicherheit und der Gebrauchs-tauglichkeit beziehungsweise auch bauphysikalische Anforderungen zu erfüllen. Im Rahmen des be-antragten Forschungsprojektes sollen daher die (boden-)mechanischen Eigenschaften bzw. die ef-fektive Wärmeleitfähigkeit von lastabtragenden Glasschaumgranulatschichten wissenschaftlich un-tersucht werden. Dies soll anhand von experimentellen Untersuchungen im Laboratorium, aber auch mit Hilfe von Feldmessungen, die sich mit der Verdichtung des Glasschaumgranulates beim prakti-schen Einbau beschäftigen, erreicht werden. Um die dargestellten Fragestellungen lösen zu können, hat sich ein Konsortium bestehend aus der Universität Innsbruck/ Institut für Konstruktion und Ma-terialwissenschaften mit den Arbeitsbereichen Massivbau und Brückenbau bzw. dem Arbeitsbereich Energieeffizientes Bauen/Bauphysik, der Technischen Universität Wien / Institut für Geotechnik mit dem Forschungsbereich für Grundbau, Boden- und Felsmechanik und dem Industriepartner der Technopor Handels GmbH zusammengeschlossen. Folglich stehen für die Durchführung des For-schungsvorhabens aus allen Bereichen Institutionen zur Verfügung, die die notwendigen Fachkom-petenzen in hohem Maße aufweisen. Bei einem erfolgreichen Abschluss des Forschungsvorhabens wären nicht nur die notwendigen Voraussetzungen geschaffen, das Produkt Glasschaumgranulat als lastabtragende und zugleich wärmedämmende Gründungslösung in den Standardmarkt überführen, es würden auch die Grundlagen dafür geschaffen, weitere Anwendungsfelder identifizieren zu kön-nen.