In der Natur findet man eine Reihe verschiedener gelber Blütenpiggmente, darunter die weit verbreiteten Carotenoide, aber auch Betalaine, Chinone, gelbe Flavonoide (manche 3-Deoxyanthocyanidine, gelbe Flavonole und gelbe Flavone) und anthochlore Pigmente (Chalcone und Aurone) können zur Ausprägung gelber Blütenfarbe beitragen. Von vielen beliebten Zierpflanzen, wie Zyklamen, Weihnachtsstern, Usambaraveilchen, Fuchsien, Pelargonien, Petunien, Azaleen und Osterlilien sind im Handel keine oder nur schwachgelbe Sorten erhältlich. Weltweit gibt es viele Versuche, mit Hilfe molekularer Techniken gelbe Blütenfarbe in solche Pflanzen einzubringen. Die meisten Versuche verwenden dabei die Aureusidinsynthase (AUS) aus dem Löwenmäulchen, andere setzen Chalconketidreduktasen (CHKR) ein, die beispielsweise in der Sojabohne vorhanden sind und zur Anreicherung von stabilen 6’-Deoxychalcon Pigmenten führen soll. Bislang gibt es aber noch keine Berichte von derart hergestellten Prototypen, die eine wirklich zufriedenstellende Gelbfärbung aufweisen. Ein Grund könnte darin liegen, dass für die Biosynthese der gelben Blütenpigmente das Hydroxylierungsmuster der Chalcone als unmittelbare Vorstufen von entscheidender Bedeutung ist. Alle bisherigen Versuche sind davon ausgegangen, dass die Zielpflanzen eine natürliche Fähigkeit besitzen, Chalcone an der Position 3 im B-Ring zu hydroxylieren, da die nahe verwandten Flavonoide ein vergleichbares Hydroxylierungsmuster aufweisen. Nun konnte aber kürzlich gezeigt werden, dass für die Hydroxylierung von Chalconen spezifische Enzyme verantwortlich sind, die nur in bestimmten Pflanzen vorhanden sind.
Dieses Projekt soll das Potential der kürzlich neu entdeckten Chalcon 3-Hydroxylase (CH3H) evaluieren hinsichtlich des Einsatzes bei molekularen Züchtungsansätzen zur Schaffung von gelben Blüten bei Zierpflanzen.