In Neutronenexperimenten können sehr hohe Präzisionen erreicht werden, aufgrund der Tatsache, dass Neutronen elektrisch neutral sind. Deshalb kann nach hypothetischen Kräften und Wechselwirkungen gesucht werden, die viele Größenordnungen kleiner sind als die elektromagnetische Kraft. Kleine Effekte, die sonst verdeckt sind, können gemessen werden. Dass das Neutron ein elektrisch neutrales Teilchen ist, wurde in Strahl-Ablenkungsversuchen überprüft, wobei langsame Neutronen ein starkes elektrisches Feld quer zur Flugrichtung passieren. Der Wert der elektrischen Ladung des Neutrons konnte eingeschränkt werden auf weniger als 10^{-21} mal der elektrischen Ladung des Elektrons. Wir schlagen vor, die elektrische Neutralität des Neutrons im Bereich kleiner Distanzen mit Hilfe einer neuen Technik zu testen, die auf der Spektroskopie von Quantenzuständen für ultrakalte Neutronen im Gravitationspotential über einem vertikalen Spiegel beruht. Die neue Technik ist eine Anwendung der Ramsey Methode der separierten oszillierenden Felder für Neutronen-Quantenzustände im Gravitationspotential der Erde. Im elektrischen Feld ändert sich die Energie der Quantenzustände durch ein zusätzliches elektrostatisches Potential, wenn das Neutron einen nichtverschwindende Ladung trägt. Der Energieschub ist von Zustand zu Zustand verschieden, aufgrund der speziellen Eigenschaften der Wellenfunktion im linearen Potential. Die Energiedifferenz zwischen zwei Quantenzuständen mit und ohne angelegtes elektrisches Feld wird im Experiment gemessen. Langfristig hat unsere Methode das Potential, den bestehenden Limit für die elektrische Ladung des Neutrons um 2 Größenordnungen zu verbessern.