Wenngleich die kosmische Strahlenexposition durch sorgfältige Missionsplanung und konstruktive Maßnahmen reduziert werden kann, so stellt sie den bedeutsamsten einschränkenden Faktor menschlicher Präsenz im Weltraum dar. Wenn die einfallende Strahlung die Raumschiffhülle durchdringt, entsteht durch vielfältige Wechselwirkungsprozesse mit den Atomkernen ein komplexes sekundäres Strahlungsfeld aus geladenen und ungeladenen Teilchen. Eine zuverlässige Risikobeurteilung hängt vom Ausmaß des Wissens über die physikalische Charakteristik des Strahlenklimas innerhalb des Raumfahrzeuges ab. Das vorgeschlagene Experiment ist ein multilaterales Forschungsvorhaben, um die absorbierte Dosis, die Teilchenflussdichte und die Energiespektren für unterschiedlich abgeschirmte Positionen innerhalb des Europäischen Columbus-Moduls der Internationalen Raumstation mit passiven und aktiven Strahlungssensoren zu ermitteln. Passive Dosimetrie wird ebenso in Expose-EuTEF implementiert, eine an der Außenseite von Columbus angebrachte Forschungsplattform. Die Anwendung verschiedener Detektorsysteme erlaubt Querkalibrierungen der Messungen. Die Fragmentierung des einfallenden kosmischen Teilchenspektrums soll mit Hilfe von Kernspurdetektoren aus Kunststoff untersucht werden. Das erworbene Wissen wird die Verbesserung gegenwärtiger Teilchentransportalgorithmen unterstützen und wesentliche Informationen zur Weiterentwicklung von Strahlenschutzstandards in der bemannten Weltraumfahrt beitragen. Der entwickelte Prototyp eines Ortsdosimeters könnte später in die operationelle Dosimetrie von Columbus integriert werden und würde dadurch indirekt zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen Bedeutung führen.