Mehrstufen-Modellierung von Marktstörungen

01.03.2009 - 29.02.2012
Forschungsförderungsprojekt
In vielen Entscheidungsproblemen der Ökonomie und des Operations Research wird unterstellt, dass sich die zugrunde liegenden Systeme (Märkte) stetig entwickeln. In der Realität kommt es jedoch, zum Beispiel durch jähe politische oder institutionelle Änderungen, häufig zu abrupten Brüchen in der Systemstruktur. Hier sind EntscheidungsträgerInnen gefordert, eine neue, optimale Strategie zu finden. Mehrstufige Modelle (MSM, Multi-Stage Models) der optimalen Kontrolltheorie tragen diesen plötzlichen Änderungen Rechnung und bieten eine nützliche Entscheidungshilfe. Das Ziel des vorliegenden Projekts besteht zunächst in der Weiterentwicklung der MSM Methodologie. Dabei beabsichtigen wir, diese Methoden u.a. zur Beantwortung folgender wichtiger Fragen der Kontrolle des illegalen Drogenkonsums zu verwenden: (1) Wie soll die Drogenpolitik auf Strukturbrüche ungewisser Länge reagieren, wie z.B. bei den rezenten Angebots- und Preisschocks am australischen Heroinmarkt? (2) Viele Länder haben mit mehr als nur einer illegalen Substanz zu kämpfen. Wie wirken sich Preisschocks aus, die nur eine dieser Drogen betreffen? (3) Inwieweit können plötzliche Verhaltensänderungen am Drogenmarkt für effiziente Kontrollmaßnahmen bei altersspezifischer Initiation nutzbar gemacht werden? Diese drei Fragestellungen werden mittels optimaler Kontrolltheorie analysiert. Da diese Modelle in ihrer Komplexität limitiert sind, werden wir zusätzlich ein empirisch validiertes system dynamics Modell entwickeln, das den Drogenkonsum in Europa beschreiben soll. Dieses komplexere Modell ermöglicht es uns, die Resultate der optimalen Kontrollmodelle zu testen und mathematisch zu untermauern. Als Resultate erwarten wir, neben Antworten zu den angeführten, praktischen Fragestellungen, methodologische Fortschritte im Bereich der Multi-Stage Modellierung. Drogenepidemien sind, aufgrund der sozialen Interaktion bei der Initiation, inhärent nichtlineare Probleme, die zu mehrfachen Gleichgewichten, Pfadabhängigkeit und sensitiver Abhängigkeit von den Anfangsbedingungen führen. In Verbindung mit MSM Methoden lassen diese Eigenschaften interessante Einsichten über den Einfluss exogener Störungen von Bedingungen bzw. Zielvorstellungen auf optimale Drogenpolitiken erwarten. Darüber hinaus ist an diverse Erweiterungen der MSM Methodologie gedacht, die Anwendungen auf eine Reihe von ökonomischen Problemen ermöglichen.

Personen

Projektleiter_in

Subprojektleiter_in

Projektmitarbeiter_innen

Institut

Förderungmittel

  • FWF - Österr. Wissenschaftsfonds (National) Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)

Forschungsschwerpunkte

  • Außerhalb der TUW-Forschungsschwerpunkte: 35%
  • Mathematical and Algorithmic Foundations: 50%
  • Modeling and Simulation: 15%

Schlagwörter

DeutschEnglisch
mehrstufige Modelle der optimalen Kontrolltheoriemulti-stage optimal control
verbotene Drogenillicit drugs
Marktstörungmarket disruption
Reduktion von Leidharm reduction
altersspezifischer Einstiegage-specific initiation
Maximumprinzip von PontryaginPontryagin's maximum principle

Publikationen