Die Form der Urbanisierung hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Besonders zwischen Flughafenstandort und Stadt bzw. im bisher vorwiegend für Gewerbe und Industrie genutzten Flughafenumfeld bildet sich eine komplexe Raumorganisation, vorwiegend als Resultat anscheinend logischer, wirtschaftlicher und politischer Entscheidungen. Diese Funktionalisierung der Räume im Flughafenumfeld verursacht ein erkennbares räumliches Muster mit bestimmten Merkmalen, das sich wesentlich von anderen Strukturen der Peripherie unterscheidet und eine Hierarchisierung räumlicher Organisation bedingt. Somit besteht eine besondere Motivation darin, diese räumliche Komplexität im Flughafenumfeld in eine nachhaltig integrierte räumliche Entwicklung für Stadt, Region und Flughafennachbarkommunen umzuwandeln ¿ in eine SmartAIRea.
Das dynamisch wachsende Flughafenumfeld ist ein ideales und innovatives Testbed für intelligente, vernetzte und integrierte Lösungen, wo unter den vorherrschenden multifaktoriellen Bedingungen die Anforderungen an die Nachhaltigkeit erprobt werden können. Somit ist das Ziel, den Flughafenstandort mit seinem Umfeld nicht nur durch ökologische, wirtschaftliche und technologische Interaktionen und Vernetzungen zu integrieren, sondern auch eine neuartige räumliche Qualität zu schaffen, die für gestalterische Nachhaltigkeit sorgt und damit Potenzial für weitere Stadt- und Regional-entwicklung beinhaltet. Dieser Prozess braucht Veränderung und diese Veränderung braucht Konzepte, welche diese smarten Systeme, Lösungen und Methoden generieren und bündeln. Das Thema ist von zusätzlicher europaweiter Brisanz, da den 460 europäischen Flughäfen Änderungen im Beihilfenrecht bevorstehen, was für 42% der defizitären Regionalflughäfen eine notwendige Neuorientierung auf lokale Aufgaben bringen könnte.
Das Grazer Flughafenumfeld bietet eine ideale Möglichkeit die thematischen Leitlinien Gebäude- und Raumorganisation, nachhaltige Entwicklung, Energieversorgung, Qualität des Lebens, Verringerung des Lärms, wirtschaftliches Gleichgewicht und Good Governance in den Planungsprozess einzubetten, erstmalig zu erproben und an weiteren Beispielen weiter anzuwenden. Das Flughafenumfeld wandelt sich dadurch zu einem transparenten, vernetzten, steuerbaren und resilienten Ort - zur SmartAIRea, wo dem Begriff der gestalterischen Nachhaltigkeit eine wesentliche Bedeutung zukommt und somit der menschenorientierte Raum im Vordergrund steht.
Durch die Ergebnisse und Erkenntnisse der Sondierung bzw. durch die entwickelten Szenarien und Analysen wird das Flughafenumfeld modellhaft erprobt, beobachtet, anhand von Zielindikatoren evaluiert und weiterentwickelt. Zudem ermöglicht die Verschränkung der verschiedenen Infrastrukturebenen einen Mehrwert gegenüber der Betrachtung von Einzelsystemen. Die bisher nicht ausreichend erfassten Auswirkungen des Flughafenstandortes auf die Stadtentwicklung können in weiterer Folge zusätzlich als Kriterium für die übergeordneten Entscheidungen der Raumentwicklung einbezogen werden. Die zukunftsweisende Beantwortung von drängenden Fragen der nachhaltigen Stadtentwicklung kann deshalb durch SmartAIRea geben werden.