B (MINTOX) Mikrobielle Stickstoffumwandlung beim Abbau von Abfall

01.09.2016 - 31.03.2021
Forschungsförderungsprojekt

Von allen Bauwerken sind Deponien diejenigen mit der höchsten Lebensdauer; sie beinhalten ein großes und lang andauerndes Gefährdungspotential für Mensch & Umwelt. Studien belegen, dass von Hausmülldeponien über Jahrhunderte eine relevante Umweltgefährdung ausgeht. Hauptverantwortlich dafür sind Emissionen über den Sickerwasserpfad, wobei insbesondere die Stickstoffbelastung des Sickerwassers über lange Zeiträume ein umweltverträgliches Maß überschreitet.

Um Hausmülldeponien im Sinne der Nachhaltigkeit innerhalb von 30 Jahren in einen umweltverträglichen Zustand überzuführen, wurden in der Vergangenheit verschiedene Konzepte zur Reduktion von Emissionen aus Deponien entwickelt. Neben dem Ausspülen von Schadstoffen (¿Flushing¿) wird insbesondere die Belüftung deponierter Abfälle (¿Aerobisierung¿) zunehmend propagiert. Primäres Ziel dabei ist es, Deponieemissionen nachhaltig auf ein umweltverträgliches Maß zu reduzieren. Versuchsergebnisse verschiedenster Autoren zeigen, dass die Belüftung von Deponien zu einer raschen Reduktion der Stickstoffemissionen führt. Allerdings ist bis dato unbekannt, inwiefern die beobachtete Reduktion auf einen Abbau des Stickstoffstoffpools zurückzuführen ist, und demzufolge ein Wiederanstieg der Emissionen nach Beendigung der Belüftungsmaßnahmen ausgeschlossen werden kann.

Das Ziel des Projekts besteht demzufolge darin, die langfristige Wirkung der Belüftung auf den Stickstoffhaushalt von Hausmülldeponien zu untersuchen. Dazu werden Deponiesimulationsreaktoren unter aeroben und anaeroben Bedingungen betrieben und sämtliche Stickstoffemissionen sowie der in den Reaktoren verbleibende Stickstoffpool art- und mengenmäßig erfasst. Anhand dieser Daten werden detaillierte Stoffbilanzen erstellt. Um die Bedeutung der einzelnen Stickstoffumsetzungsprozesse ermitteln zu können, werden zusätzlich zu den Reaktorversuchen Inkubationstests mit stabilen Isotopen (15N) durchgeführt. Desweitern werden die an den Stickstoffumsetzungen beteiligten Mikroorganismenpopulationen qualitativ und quantitativ bestimmt.

Das gegenständliche Projekt ermöglicht es erstmalig den gesamten Umsatz und Verbleib von Stickstoff in Deponien zu erfassen, und die wesentlichen Einflussgrößen zu bestimmen. Dadurch wird es nicht nur möglich eine Vielzahl an bestehenden Studien, die punktuelle Untersuchungen zum Verbleib von Stickstoff vorgenommen haben besser zu interpretieren, sondern auch bestehende Sanierungsverfahren für Deponien gezielt zu optimieren.  

Die zu erwartenden Ergebnisse des Projektes beinhalten:

  1. Information über Umsetzung und Verbleib von Stickstoffstoff in belüften Deponien
  2. Daten über die Zusammensetzung und Veränderung der Mikroorganismenpopulation in aeroben und anaeroben Abfallschüttungen
  3. Quantifizierung der Stickstoffumsetzungsprozesse in belüfteten Deponien
  4. Erkenntnisse über den Erfolg von Belüftungsmaßnahmen (hinsichtlich der nachhaltigen Reduktion von Stickstoffemissionen)

 

Personen

Projektleiter_in

Projektmitarbeiter_innen

Institut

Förderungsmittel

  • FWF - Österr. Wissenschaftsfonds (National) Einzelprojekt Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)

Forschungsschwerpunkte

  • Energy and Environment

Schlagwörter

DeutschEnglisch
StickstoffNitrogen
biologischer AbbauBiodegradation
DeponierungLandfilling
HausmüllMunicipal Solid Waste
GeochemieStable Isotopes
Treibhausgasemissionengreenhouse gas emissions

Externe Partner_innen

  • Universität Wien