Architektur im Verbund (KE 2008 offen)

01.08.2006 - 31.07.2008
Auftragsforschungsprojekt
Die gegenständliche Publikation ist die erste systematische Arbeit über den Kraftwerksbau in Österreich aus bauhistorischer und architektonischer Sicht. Sie geht von der taxativen Bestandserhebung der Anlagen des VERBUND und jener Gesellschaften, an denen Kraftwerksbeteiligungen des VERBUND bestehen, aus. Insgesamt wurden 169 Objekte und Anlagen erfasst, dokumentiert und analysiert. Die Inventarisation dieser Bauten, die in überaus konzentrierter Form in der Zeit zwischen September 2006 und Juni 2007 erfolgte, bildet auch den Hauptteil des Buches. Vorangestellt wird eine Einleitung mit einer typologischen Darstellung, welche die Abhängigkeit der Gestaltung - der Architektur - nicht nur von der Funktion, sondern auch von zahlreichen anderen Einflüssen, wie Baumaterial, Bautechnik und Gesellschaft, in überschauender Weise zeigt. Wie bei allen technischen Anlagen ist es der Zweck der Bauten, der die Großform bindend bestimmt: Aus bautypologischer Sicht sind es in diesem Sinn Kraftwerke - Wasserkraftwerke und thermische Kraftwerke - und die im Netz der Hochspannungsleitungen verbundenen Umspannwerke, die Gegenstand der Analyse sind. Kraftwerke und Umspannwerke sind - wenngleich mit wenigen Ausnahmen nicht Denkmäler im gesetzlichen Sinn - so aber doch schon aufgrund ihrer Größe Wahrzeichen in der Landschaft, Male, die zum Denken anregen und den Anteil dieser Bauten an der kulturellen Entwicklung unseres Landes widerspiegeln. Die Geschichte der Architektur des Verbunds ist auch eine Geschichte der wirtschaftlichen Leistungen Österreichs. Kaprun und Ybbs-Persenberg wurden zu Symbolen des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch die Auswirkungen der Ölkrisen 1973 und 1979/80 oder die Ablehnung der Kernenergie mit der ersten Volksabstimmung in der Zweiten Republik, 1978, die zum endgültigen Aus für das weitestgehend fertig gestellte Atomkraftwerk Zwentendorf führte, spiegeln sich - zumindest in der Geschichte der Anlagen - wider. Die allgemeine Sensibilisierung im ökologischen Bereich, die in der endgültigen Einstellung der Planungen für das geplante Kraftwerk Hainburg im Jahr 1985 gipfelten, führten unter anderem auch zu einer prinzipiellen und einschneidenden Änderung der architektonischen Ausformung und Einbindung der Anlagen in die Landschaft. Im weitesten Sinn waren und sind die Anlagen des VERBUND Garanten einer Sicherung von Arbeitsplätzen - in Planung und Bau, Betrieb und begleitender Nachnutzung. Diese sozialpolitische Bedeutung zeigen auch die vielen Wohnhäuser und Werkskolonien, die im Zusammenhang mit dem Bau der Anlagen errichtet wurden und bis heute ihrer ursprünglichen Nutzung dienen. Der VERBUND war und ist sich des kulturellen Auftrags bewusst: Architektur ist Gestaltung, ist Teil des öffentlichen Kunstschaffens. Bedeutende Namen von Ingenieuren und Architekten - Fritz Haas, Hans Hoppenberger, Ferdinand Schuster, Konrad Aufhammer - begleiten die Entstehungsgeschichte der einzelnen Werke. Gerade in der durch die funktionellen Vorgaben bis in die Achtzigerjahre geprägten Sonderform eines »seriellen« Entwurfs zeigt sich die Bedeutung von Farbe und Licht in der gestalterischen Ausprägung der einzelnen Anlagen. Große Namen wie Oskar Thiede, Giselbert Hoke und Cornelius Kolig sind es auch, die für die repräsentative, künstlerische Ausgestaltung der Werke Verantwortung trugen. Sie alle sind mit ihren Schöpfungen Teil eines Gesamtkunstwerks, in dessen Mittelpunkt stets auch die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema »Bauen in der Landschaft« stand.

Personen

Projektleiter_in

Projektmitarbeiter_innen

Institut

Auftrag/Kooperation

  • Verbund - Austrian Hydro Power AG

Forschungsschwerpunkte

  • Quantum Physics and Quantum Technologies
  • Energy and Environment
  • Materials and Matter

Schlagwörter

DeutschEnglisch
UmspannwerkElectric transformer station
KraftwerkKraftwerk
ArchitekturArchitecture
BauforschungBuilding research
ElektrizitätElectricity