Optimale Kontrolle von Drogenepidemien

01.01.2006 - 31.12.2009
Forschungsförderungsprojekt
Das vorliegende Projekt konzentriert sich auf intertemporale Kosten-Nutzen-Analysen von Instrumenten zur Kontrolle des Drogenkonsums. Insbesondere geht es dabei um die Ermittlung der optimalen Kombination von Interventionen sowohl auf der Nachfrage- als auch auf der Angebotsseite, wie Prävention, therapeutische Behandlung und polizeiliche Maßnahmen. In einem vorangegangenen Forschungsprojekt (FWF P14060 'Dynamik und Kontrolle illegalen Drogenkonsums') haben wir uns mit Politiken zur Eindämmung von Drogenepidemien beschäftigt. Der gegenwärtige Antrag setzt diese Analyse für weitere Klassen höherdimensionaler Compartment-Modelle fort. Wesentlich ist dabei die epidemische Struktur der zugrundeliegenden Prozesse. Soziale Interaktionsmechanismen manifestieren sich durch den Einfluss von Prävalenzraten auf das Individualverhalten. Vorläufige Überlegungen zeigen, dass die Einführung Drogengefährdeter (Suszeptibler) zu einer realistischeren Beschreibung des tatsächlichen Drogenkonsums führen kann. Eine adäquate Parametrisierung mehr-dimensionaler Modelle kann sich dabei als politik-relevant erweisen. Ein häufig beanstandeter Mangel an Realitätsbezogenheit bisher analysierter Drogen-Modelle ist die Beschränkung auf jeweils nur eine Substanz. Ein Ziel unseres Projektes ist die Validierung und Analyse geeigneter Modelle zum Konsum mehrerer Drogen. Ferner erweitern wir ein bekanntes Modell, das zwischen 'light' und 'heavy use' unterscheidet, durch die zusätzliche Einbeziehung moderater sowie früherer Konsumenten. Das resultierende Vier-Zustands-Modell ist in der Lage, empirisch beobachtete Abfolgen von Oszillationen mit niedriger und hoher Frequenz zu beschreiben. In einem weiteren Modell untersuchen wir die Auswirkungen einer plötzlichen Änderung im Angebotspreis von Drogen. Zu einer solchen Situation ist es in den vergangenen Jahren nicht nur in Afghanistan, sondern auch in Australien und in einigen Andenstaaten gekommen. Das vorgeschlagene Modell enthält die Anbaufläche von Mohn bzw. Coca-Sträuchern. Unsere Vorarbeiten haben gezeigt, dass die Entwicklung entsprechender Modelle zur Kontrolle epidemischer Prozesse auch in einer Reihe anderer Problemkreise innovative Beiträge leisten kann. Wir erwähnen hier nicht-drogenbezogene Kriminalität (z.B. Korruption), die Kontrolle der Ausbreitung ansteckender Krankheiten (z.B. HIV/AIDS), die Bekämpfung terroristischer Aktivitäten sowie Marketing-Diffusionsprozesse. Ein wichtiges gemeinsames Band dieser inhaltlich verschiedenen Gebiete ist das Paradigma sozialer Interaktion. Neben substantiellen Resultaten erwarten wir, dass unsere Bemühungen auch zu methodischen Fortschritten führen, insbesondere im Bereich multipler langfristiger Gleichgewichte und DNS-Kurven, welche deren Einzugsbereiche separieren.

Personen

Projektleiter_in

Projektmitarbeiter_innen

Institut

Förderungsmittel

  • FWF - Österr. Wissenschaftsfonds (National) Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)

Forschungsschwerpunkte

  • Computational Science and Engineering
  • Außerhalb der TUW-Forschungsschwerpunkte

Schlagwörter

DeutschEnglisch
Operations Research im öffentlichen SektorPublic Sector Operations Research
Dynamische Kosten-Nutzen-AnalyseDynamic Cost-Benefit Analysis
Optimale KontrolleOptimal Control
DrogenepidemienIllicit Drug Epidemics
Nichtlineare Dynamische SystemeNonlinear Dynamical Systems
Modelle der DrogenpolitikDrug Policy Modeling