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Pyr4 Blasterkassetten: Ein essentielles Werkzeug für funktionelle Genomik in Hypocrea jecorina (Trichoderma reesei)
01.12.2005 - 01.02.2007
Forschungsförderungsprojekt
Hypocrea jecorina (Trichoderma reesei) ist ein filamentöser Bodenpilz der verrottendes Pflanzenmaterial abbaut. Zu diesem Zweck produziert er eine Reihe von extrazellulären Enzymen wie Zellulasen, Hemizellulasen und Pektinasen in großen Mengen. Eine Reihe dieser Enzyme werden großtechnisch erzeugt, ihr Einsatzgebiet reicht von der Textil- bis zur Nahrungsmittelindustrie. Zusätzlich werden mit diesem Pilz eine Reihe rekombinanter Proteine produziert. Schließlich gilt H. jecorina auch aufgrund ihrer leichten Handhabbarkeit und GRAS-Status als Kandidat für die biotechnologische Produktion von Feinchemikalien aus nachwachsenden Rohstoffen (Pflanzenmaterial). Zur optimalen Nutzung des genetischen Reservoirs dieses Organismus wurde durch eine Initiative des amerikanischen Department of Energy Joint Genome Institute (www.jgi.doe.gov) die Sequenzierung des vollständigen Genoms von H. jecorina durch das United States Department of Energy finanziert und mittlerweile abgeschlossen. Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung in der Erforschung von H. jecorina wurde die Forschungsabteilung Gentechnologie und Angewandte Biochemie am Institut für Verfahrenstechnik als internationaler Partner zur Mitarbeit an der Genomannotierung eingeladen. Dies unterstreicht die Bedeutung dieser Gruppe und Wiens als eines der Zentren der Hypocrea/Trichoderma Forschung weltweit. Die Annotierung ist jedoch nur ein erster Schritt, dem dann vor allem die Funktionelle Genomik folgen muß. Zu diesem Zweck wollen wir nun effiziente Werkzeuge zur gezielten Veränderung des Hypocrea Genoms entwickeln. Funktionelle Genetik oder Genomik basiert auf der gezielten Veränderung bestimmter Gene und setzt das Vorhandensein eines Transformationssystems und geeigneter genetischer Marker voraus. Während die Transformation von H. jecorina mittlerweile gentechnische Standardmethode ist, ist die Anzahl der verwendbaren Marker und somit die Zahl der manipulierbaren Gene limitiert. Um diese Einschränkung zu umgehen, planen wir nun geeignete wiederverwendbare Marker - sogenannte Blasterkassetten zu entwickeln. Diese Blasterkassetten haben den Vorteil, dass mit ihnen theoretisch eine ganze Gruppe von Genen oder Genfamilien manipuliert werden kann. Die Kassette kann nach einer erfolgreichen Genmanipulation aus dem Organismus wieder entfernt und damit für eine neue Runde der Genmanipulation eingesetzt werden. Ein weiterer Vorteil diese Kassette ist, dass sich in den genetisch veränderten Organismen keine anderen Resistenzmarker befinden, sie also bis auf die eingebrachte Blasterkassette isogen sind, und daher in vielen europäischen Ländern nicht unter die strengen gentechnischen Richtlinien fallen.
Personen
Projektleiter_in
Privatdoz. Mag.rer.nat. Dr. Bernhard Seiboth
(E166)
Institut
E166 - Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und technische Biowissenschaften
Förderungsmittel
Hochschuljubiläumsfonds der Stadt Wien (National)
Hochschuljubiläumsfonds der Stadt Wien
Schlagwörter
Deutsch
Englisch
Hypocrea jecorina
Hypocrea jecorina
Weiße Biotechnologie
white biotechnology
Trichoderma reesei
Trichoderma reesei
Funktionelle Genomik
functional genomics
Blaster Kassetten
blaster cassettes