Dynamik und Kontrolle des Drogenkonsums

01.09.2000 - 01.09.2004
Forschungsförderungsprojekt
Der Konsum illegaler Drogen verursacht erhebliche Probleme für viele Länder und stellt ein schwieriges Managementproblem dar. Aus strategischer Sicht kann Drogenpolitik als ein Ressourcenallokationsproblem gesehen werden: Wie sollten knappe Ressourcen unter konkurrierenden Kontrollinstrumenten aufgeteilt werden? Diese Thematik hat eine beachtliche Aufmerksamkeit erlangt, aber bis vor kurzem waren die Antworten statisch, d.h. sie gaben Auskunft über die relative Effizienz der Interventionen ohne Bezug auf das Stadium einer Drogenepidemie. Drogenprobleme sind aber dynamisch, d.h. sie entwickeln sich über die Zeit unter erheblichen Feedback-Effekten. Daher ist es nahelegend anzunehmen, dass ein optimaler Mix von Drogenkontrollinstrumenten sich über die Zeit verändert. Die im Rahmen des vorliegenden Projektes durchgeführte Forschungsarbeit konzentrierte sich auf mehrere verschiedene Fragen des Managements. Beispielsweise untersuchten wir, wie sich die relative Effizienz verschiedener Formen von Prävention im Verlauf einer Drogenepidemie verändert; wir untersuchten die optimalen Ausgaben für Drogensubstitutionsprogramme in einem ¿epidmiologischen¿ Modell, welches sowohl Drogenkonsum als auch damit einhergehende Infektionen wie Hepatitis C oder HIV berücksichtigt; wir erweiterten traditionelle dynamische Ein- und Mehrzustandsmodelle durch explizite Berücksichtigung der Altersverteilung von Drogenkonsumenten. Die erhaltenen Resultate hatten einen signifikanten Effekt auf die Denkweise von politischen Entscheidungsträgern in von Drogenkonsum betroffenen Ländern, sogar in so entfernten Plätzen wie Australien. Methodisch betrachtet demonstrieren sie den Nutzen einer Kombination von optimaler Kontrolltheorie mit innovativen Modellansätzen, um praktische Probleme des Management zu untersuchen, die sonst nicht beschrieben und schon gar nicht im Rahmen eines strengen mathematischen Rahmenwerks untersucht werden könnten. Dieses Projekt hat parallele Forschungsinnovation in anderen Bereichen angeregt, wie z.B. nicht-drogenbedingten Verbrechen, Kontrolle der Ausbreitung von ansteckenden Krankheiten wie HIV und HCV, Terrorismusbekämpfung, und ¿ interessanterweise ¿ Marketing legaler Güter. Es hat auch zu methodischen Fortschritten geführt, wie z.B. bei Problemen mit mehrfachen Gleichgewichten und sogenannten DNS-Kurven, aber auch neuen Lösungsmethoden für altersstrukturierte Kontrollsysteme (inkl. ihrer Implementierung am Computer für die numerische Lösung).

Personen

Projektleiter_in

Subprojektleiter_in

Institut

Förderungsmittel

  • FWF - Österr. Wissenschaftsfonds (National) Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)

Schlagwörter

DeutschEnglisch
DrogenepidemieDrug Epidemics
Praevention, Therapie, PolizeiPrevention, Treatment, Law Enforcement
Dynamische Kosten-Nutzen-AnalyseDynamic Cost-Benefit Analysis
Optimale Kontrolle & Dynamische SpieleOptimal Control & Dynamic Games
MehrzustandsmodelleMulti-State Models
Soziales NetzwerkSocial Network