Auswirkung von Versickerung und Verieselung von durch Kleinkläranlagen mechanisch biologisch gereinigtem Abwasser in dezentralen Lagen

01.01.2005 - 30.06.2008
Auftragsforschungsprojekt
Versickerungsprojekt Gemäß österreichischem Wasserrechtsgesetz ist Grundwasser so reinzuhalten, dass es als Trinkwasser verwendet werden kann. Neben toxikologischen und ästhetischen Kriterien kommt dabei vor allem der mikrobiologisch-hygienischen Wasserqualität ein zentraler Stellenwert zu. Fäkale Ausscheidungen von Tier und Mensch stellen in der Regel die bedeutendsten potentiellen Kontaminationsquellen dar die, je nach den jeweilig vorhandenen Bedingungen (d.h. Ausscheidungssituation, Transfereffizienz, Hydrogeologie), Grundwasser mit pathogenen Mikroorganismen belasten können. Der sachgemäßen Entsorgung von häuslichem Abwasser wird dabei höchste Priorität zur Vermeidung von Beeinträchtigungen geschenkt. Laut Gewässerschutzbericht wurde im Jahre 2001 häusliches Abwasser von rund 86% der österreichischen Bevölkerung über die Kanalisation und zentrale Abwasserreinigungsanlagen entsorgt. Aufgrund der Siedlungsstruktur ist auch zukünftig ein vollständiger Anschlussgrad nicht zu erwarten, und es wird ein Bevölkerungsanteil von zumindest 5% verbleiben, der auf alternative Abwassersammlungs- bzw. Behandlungssysteme angewiesen ist. Eine der potentiellen Möglichkeiten stellen Kleinkläranlagen dar. Bei Fehlen eines geeigneten Vorfluters steht jedoch die alternative Versickerung bzw. Verrieselung des mechanisch biologisch gereinigten Abwassers in einem direkten Nutzungs- bzw. Schutzkonflikt gegenüber dem Grundwasser. Ziel dieser Studie war es, das Ausmaß der Beeinträchtigung von Grundwasser als Trinkwasserressource durch Versickerung von biologisch gereinigtem häuslichem Abwasser in dezentralen Lagen im ungesättigten und gesättigten Untergrund von Lockergesteinen für Österreichs relevante hydrogeologische Gegebenheiten unter statistisch fassbaren Rahmenbedingungen darzustellen. Dabei wurde für enterale Viren, als potentiell qualitätsbestimmende infektiöse Komponenten in Porengrundwässern, eine quantitative mikrobielle Risikoabschätzung (QMRA) durchgeführt. Mit Hilfe einer mathematisch - statistischen Vorgangsweise wurden die emissionsseitig in biologisch gereinigtem Abwasser kleiner Entsorgungsgröße (1-20 EW) zu erwartenden enteralen Virenkonzentrationen abgeleitet. Von diesen Einsaatkonzentrationen ausgehend konnten mit Hilfe von QMRA und Transportmodellierung Beeinflussungszonen im Untergrund errechnet werden, innerhalb deren das Kriterium der mikrobiologischen Trinkwasserqualität nicht gegeben ist (gewähltes Qualitätskriterium: Infektionsrisiko  10-4 Person-1 Jahr-1). Die Modellierungen zeigten, dass unter günstigen hydrogeologischen Bedingungen die Qualitätsbeeinflussungen zumeist auf das unmittelbare Umfeld der Versickerung eingrenzbar sind. Unter ungünstigen Bedingungen können jedoch weitreichende und massive Beeinflussungen des Grundwassers erfolgen. Im Zuge des Projektes wurde ein Leitfaden zur Situationsbewertung erstellt, welcher auf geologische, hydrologische Faktoren sowie bauliche Anforderungen an Kläranlagen abzielt.

Personen

Projektleiter_in

Projektmitarbeiter_innen

Institut

Auftrag/Kooperation

  • Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Forschungsschwerpunkte

  • Außerhalb der TUW-Forschungsschwerpunkte

Schlagwörter

DeutschEnglisch
Abwasserreinigungwastwater treatment
Abwasser-Versickerungsewage percolation