Um verwertbare Informationen aus der Erdbeobachtung zur Unterstützung des grünen Wandels zu erhalten, ist es erforderlich sowohl die geometrischen als auch die physikalischen Eigenschaften der Erde zu beschreiben. Während Sentinel-1 (S1) und -2 (S2) die physikalischen Eigenschaften mit hoher zeitlicher Auflösung beschreiben können, ist die Beschreibung der Geometrie der Erde mittels S1/2 schwierig. Daher werden hochauflösende topografische (TG) Daten häufig gemeinsam mit S1/2 für die Modellierung von Prozessen oder Maschinellen Lernen verwendet. Nur wenn diese beiden Datenquellen kombiniert werden, kann ein vollständiges Bild der Erde erstellt werden, eine wesentliche Voraussetzung für einen digitalen Zwilling der Erde.
Die Art und Weise wie TG Daten verarbeitet werden ist jedoch komplett unterschiedlich zur Prozessierung von S1/2-Daten. Während diese in der Regel zentral in einer speziellen Cloud-Infrastruktur gespeichert und verarbeitet werden, sind TG Datensätze über verschiedene Institutionen verstreut und werden von jedem Nutzer einzeln lokal verarbeitet. Dies hat zur Folge, dass die notwendigen Vorbereitungsschritte sowie die daraus abgeleiteten Parameter von jedem Nutzer wiederholt werden müssen. Dadurch wird unnötig Zeit mit der Vorbereitung verschwendet, welche ansonsten für die Forschung verwendet werden könnte. Eine einmalige Durchführung dieser Schritte würde nicht nur wiederkehrende Arbeiten minimieren, sondern auch sicherstellen, dass alle Anwender_Innen in Ihren nachfolgenden Schritten die gleichen Ausgangsprodukte verwenden, was die abgeleiteten Produkte vergleichbarer und objektiver machen würde.
Daher sind die Hauptziele von TOPO4EO i) die Entwicklung eines Prototyps eines Datenwürfels der topographischen Daten Österreichs, ii) die Berechnung von häufig verwendeten TG Parametern, iii) die Implementierung neuer Produkte an der Schnittstelle von TG und EO-Daten und iv) die Organisation von Workshops und Tutorials für potentielle Nutzer.
Um das Potential von TOPO4EO zu demonstrieren, werden 3 Datenlayer mit Hilfe der implementierten Infrastruktur berechnet: Eine verbesserte, aktualisierte, hochauflösende Schätzung der oberirdischen Biomasse (AGB), die Lage potenzieller natürlicher Wasserrückhaltebecken für ein nachhaltiges Wassermanagement in der Landwirtschaft und ein Layer zur Veränderung der Vegetationsoberfläche. Alle Layer werden für Österreich berechnet und in GTIF-AT und die ACube-Aktivität des EODC integriert.
Somit wird TOPO4EO nicht nur einen einheitlichen Rahmen für andere Nutzer schaffen, um neue Mehrwertprodukte zu entwickeln, sondern auch direkt eigene relevante Layer für GTIF-AT beisteuern. TOPO4EO ist somit ein entscheidender Baustein, welcher den Entscheidungsträgern dabei hilft, auf der Grundlage harmonisierter und objektiver landesweiter Daten fundierte Entscheidungen im Zusammenhang mit dem grünen Wandel zu treffen. Durch die Wiederverwendung der gleichen Infrastruktur und Schnittstellen wie für S1/2 (z.B. ACube) werden Synergien zwischen TG und EO-Daten aus dem Copernicus-Programm optimal genutzt. TOPO4EO ist somit ein weiterer Schritt in Richtung eines einheitlichen europäischen Datenraums, der sowohl hochauflösende TG als auch EO-Daten integriert.