Innovationslabor für Bildungsräume in Bewegung

01.09.2021 - 31.08.2024
Forschungsförderungsprojekt

Vorhaben: Etablierungsprozess für ein neues Wiener Bildungsgrätzl[1], das als Innovationslabor an der Schnittstelle von formalisierter und informeller Bildung exemplarische Denk-, Handlungs- und Gestaltungsräume zur Verfügung stellt. In einem gewachsenen, peripher situierten Stadtteil mit heterogener Bevölkerungsstruktur sollen bereits vorhandene (Bildungs-)Infrastrukturen im Bestand analysiert, punktuell adaptiert und neu vernetzt werden – hin zu einer Bildungslandschaft, die die Forderungen eines modernen Bildungsbegriffs erfüllt und innovative Lehr- und Lernstrategien ermöglicht.

Stichworte: Inspiration – offenes Lernen – Vernetzung – Partizipation – Wissensaustausch – kreatives Entfalten – Ermutigung und Persönlichkeitsbildung – trans- und multidisziplinäres Forschen – Neues schaffen – künstlerisches und architektonisches Gestalten – Mündigkeit – Sprach- und Kommunikationsfähigkeit

Innovationspotenziale: Bildung weist vielfältige Berührungspunkte zu Architektur, Kunst und räumlicher Planung auf. Nicht nur, dass der Raum selbst als dritter Pädagoge gilt, was darauf verweist, dass Raum Auswirkungen auf das Lernverhalten und damit auf die Lernergebnisse hat, so kristallisiert sich zunehmend heraus, dass wichtige Kompetenzen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die im späteren Berufsleben gefragt sind, in kreativen Prozessen, wie sie in der räumlichen Planung und damit im Architektur- und Kunstschaffen stattfinden, erworben werden.

Schulräume als nachhaltige Lebensräume zu denken und zu gestalten ist ebenso ein Merkmal innovativer Bildungslandschaften, wie öffentliche Räume als Wissens- und Bildungsräume des Alltags zu interpretieren und zu nutzen.

Bisherige Projekte und Aktivitäten des „Arbeitsraum Bildung“ haben auch gezeigt, dass besonderes Innovationspotenzial durch Beteiligungsprozesse auf Augenhöhe eröffnet werden kann: das aktive Miteinbeziehen jener Gruppen, die „gebildet werden sollen“ (also von Kindern und Jugendlichen, aber auch von Erwachsenen) als „ExpertInnen ihrer Bedürfnisse“ ermöglicht Perspektivenwechsel, Teilhabe und Selbstwirksamkeit.

Zielsetzung:

1.    Synergien durch Vernetzung von Bildungs-, Freizeit- und Beratungsangeboten im Stadtteil im Sinne eines Bildungsgrätzls zu schaffen.

2.    Das bestehende Raumprogramm entsprechend der Nutzungsansprüche, aber auch neuer pädagogischer Zielsetzungen und Bildungsanforderungen umzugestalten bzw. zu ergänzen.

3.    Durch Architekturvermittlung und mittels künstlerischer und kreativer Zugänge für räumliche Gegebenheiten, Wirkungen, Bedarfslagen und mögliche Verbesserungspotenziale zu sensibilisieren, sprachfähig zu machen und Interesse an der Mitgestaltung zu wecken, um auf Partizipationsprozesse vorzubereiten.

Einerseits werden inspirierende Lern-, Lehr- und Lebensorte in angeleiteten partizipativen Prozessen und unter Miteinbeziehung der universitären Lehre und Forschung, entsprechend der zuvor analysierten örtlichen Notwendigkeiten und der ermittelten Bedürfnisse der NutzerInnen konzeptualisiert, entworfen, realisiert und für den formalen und informellen Bildungsprozess zur Verfügung gestellt.

Andererseits werden die BewohnerInnen und speziell die NutzerInnen der Bildungsinstitutionen (LehrerInnen und SchülerInnen) eingeladen, begleitet und ermutigt, sich über kreative, experimentelle und künstlerische Aktivitäten Räume individuell anzueignen und kollektiv zu handeln.

Dies stellt eine innovative Arbeitsform im schulischen Kontext dar, steht es doch in einem krassen Gegensatz zu einer Bildungspolitik, die zunehmend auf Vereinheitlichung, Kontrolle und Misstrauen setzt. Die Räumlichkeiten sollen aber gleichermaßen für die informellen Nutzung (etwa bei der Nachmittagsbetreuung oder für Freizeitaktivitäten im außerschulischen Bereich) zur Verfügung stehen.

Städtische Verortung: Angedacht ist, im Wiener Stadtquartier Per-Albin-Hansson-Siedlung (10. Wiener Gemeindebezirk) mit dem Projekt „BiB-Lab“ die Initialzündung für ein exemplarisches Bildungsgrätzl zu setzen, wobei die bestehenden Bildungsinstitutionen miteinander vernetzt werden und um formelle, nonformale und informelle Lern-, Lehr- und Lebensorte erweitert werden sollen. Der Innovationslabor-Bus wird als mobile Einheit zur Verfügung gestellt und bildet vor Ort den sichtbaren Ausgangspunkt und die räumliche Basis für die Aktivierung des Stadtteils. Als Forschungsbasis, Anlaufstelle und Informationsplattform bietet das Bus-Labor Platz zum Arbeiten des BiB-Teams und für Vernetzungstreffen und Vermittlungsangebote. Punktuelle gestalterische Schulraum-Interventionen in den bestehenden Bildungsinstitutionen, Adaptierung und Nutzung von Leerständen im Quartier, sowie die Aktivierung des öffentlichen Raumes als Lernumgebung werden die Ergebnisse vorangegangener Analysen und Partizipationsprozesse sein.

Die kontinuierliche Miteinbeziehung und Beteiligung der unmittelbaren BewohnerInnen und NutzerInnen der Bildungsinstitutionen als eine Möglichkeit für ihre Mitentscheidung und Mitgestaltung und letztendlich für die Akzeptanz von gesetzten Veränderungen spielen im Entwicklungsprozess eine entscheidende Rolle. Mittels Architekturvermittlung werden SchülerInnen und Eltern informiert, für den Raum sensibilisiert, sprachfähig gemacht.

[1] In Wien gibt es derzeit 17 verschiedene Bildungsgrätzl in verschiedenen Stadtteilen. Per definitionem wird in ihnen für ein vielseitiges Bildungs-, Freizeit- und Beratungsangebot im unmittelbaren Lebensraum von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gesorgt.  Im 10. Wiener Gemeindebezirk gibt es bis dato nur ein Bildungsgrätzl - das Triesterviertel. Quelle: https://www.wien.gv.at/bildung/schulen/bildungsgraetzl/; Stand: 15.01.2021

 

Personen

Projektleiter_in

Projektmitarbeiter_innen

Institut

Förderungsmittel

  • FFG - Österr. Forschungsförderungs- gesellschaft mbH (National)

Forschungsschwerpunkte

  • Außerhalb der TUW-Forschungsschwerpunkte

Schlagwörter

DeutschEnglisch
Innovationslabor für Bildung, innovative Lernräume, Bildungsgrätzl, Schule als Lebensrauminnovation lab for education

Externe Partner_innen

  • Kirchlich Pädagogische Hochschule Wien/Krems (KPH)
  • Labor für ästhetische Bildung (LÄB)