Hund oder Herrl? Koprolithen aus einer slowenischen Pfahlbausiedlung

01.12.2020 - 30.11.2023
Forschungsförderungsprojekt

Unter anoxischen Bedingungen unter Wasser haben sich verschiedene organische Überreste erhalten und liefern wichtige Informationen aus vergangenen Epochen. Mehr als 40 Pfahlbauten sind vom 5. bis zum 2. Jahrtausend v. Chr. dokumentiert im Laibacher Moor bei Stare gmajne, eine der wichtigsten Stätten des Spätneolithikums. Ausgrabungen sind wichtig, um das kulturelle Erbe einer der wichtigsten Pfahlbauten zu retten, die durch zunehmende landwirtschaftliche Aktivitäten gefährdet ist. Archäobotanische Funde haben zum ältesten Holzrad mit einer Achse geführt, und zu anderen Holzartefakten, Tiegeln und außergewöhnlich raffinierten Garnfasern sowie zu hohen Konzentrationen an Pflanzen-, Fisch-, Vogel- und Säugetierresten sowie anderen organischen Überresten. Im Mittelpunkt dieses Projekts stehen 16 sehr gut erhaltene unverbrannte Fäkalien. Kot ist ein stoffliches Archiv, das Daten zu Ernährung, Gesundheit, Saisonalität und Umwelt liefert.

Diese Studie zielt darauf ab, eine Lücke bei Koprolithenuntersuchungen zu schließen, da unverbrannte und außergewöhnlich gut erhaltene Koprolithen von Hunden oder Menschen selten zu finden sind. Deren Zusammensetzung soll in einem multidisziplinären Ansatz untersucht werden, in dessen Rahmen die Genetik, Biomarker, palynologische, paläoparasitologische, archäobotanische und archäozoologische Merkmale untersucht werden. Pollenanalysen liefern Umwelt- und Saisoninformationen. Pflanzen- und Tierreste liefern direkte Informationen über die Paläodiät und in Kombination mit paläoparasitologischen Ergebnissen wird auf die Herkunft der Koprolithen vom Menschen oder vom Hund geschlossen. Die Hypothese ist, dass Hundekot hauptsächlich aus einer knöchernen Struktur mit häufigen Fischkopfknochen besteht, während menschliche Exkremente hauptsächlich Erntereste enthalten sollten. Dieser multidisziplinäre Forschungsansatz bietet nicht nur Einblicke in die Ernährungs- und Ernährungsgewohnheiten, sondern wird auch zu innovativen und wissenschaftlich nutzbaren Standards für die Diskriminierung von Koprolithen bei Menschen und Hunden führen. Das slowenische Institut für Archäologie ZRC SAZU, Ljubljana, wird mit T. Tolar hauptsächlich die archäobotanischen und palynologischen Gebiete abdecken. Die gastrointestinalen paläoparasitologischen Untersuchungen werden im Chrono-Umweltlabor in Besançon, Frankreich, mit M. Bailon durchgeführt.

Die mtDNA-Extraktion und Radiokarbondatierung wird an den sechs am besten erhaltenen Koprolithen von Partnern der Radiokohlenstofflabors der Universität Primorska, Slowenien und Posen oder Beta Analytic durchgeführt. Das Österreichische Archäologische Institut. ist verantwortlich für die Identifizierung und Aufzeichnung von Amphibien-, Reptilien- und Fischgräten, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf Makroresten aus den Koprolithen liegt. Analysen des fäkalen Biomarkers werden am Institut für Chemische Technologien und Analytik, Technische Universität Wien von E. Rosenberg durchgeführt. Nach einer geeigneten Derivatisierung werden die extrahierten Lipide mittels Gaschromatographie/Massenspektrometrie (GC/MS) analysiert. Mengen und Verhältnisse von unpolaren und polaren Lipiden geben Auskunft über den Kotursprung. Aliphatische Lipide, Steroide und Terpenoide Stanole weisen auf eine hauptsächlich vegetarische Ernährung hin, während andere wie Ketone auf Produkte des katabolen Stoffwechsels hinweisen.

Personen

Projektleiter_in

Institut

Förderungsmittel

  • FWF - Österr. Wissenschaftsfonds (National) Programm Joint Projects Internationale Programme Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) Ausschreibungskennung Lead Agency Verfahren; ARRS/Slowenien 2020 - ARRS = Lead Agency

Forschungsschwerpunkte

  • Materials and Matter
  • Außerhalb der TUW-Forschungsschwerpunkte

Schlagwörter

DeutschEnglisch
TieranatomieAnimal anatomy
ArchäologieArchaeology
ArchäometrieArchaeometry
Analytische ChemieAnalytical chemistry

Externe Partner_innen

  • Österr. Akademie der Wissenschaften
  • Institute of Archaeology, Slovenian Academy of Sciences and Arts