Kommunales Abwasser und in weiterer Folge Klärschlamm und Klärschlammasche sind potentielle Ressourcen für eine Rückgewinnung von Phosphor (P). Im Hinblick auf zukünftige Rohstoffverknappung und Preissteigerungen, sowie Ressourcenschonung und dem Ziel der Optimierung der Kreislaufführung von Nährstoffen, werden weltweit zahlreiche Verfahren zur Rückgewinnung von P aus den genannten Flüssen entwickelt. Im Zuge eines bereits am Institut für Wassergüte, Ressourcenmanagement und Abfallwirtschaft der TU Wien laufenden Forschungsprojektes zur Rückgewinnung von P aus dem Abwasser, werden die Datengrundlagen für eine anschließende technische, ökologische und ökonomische Bewertung ausgewählter P-Rückgewinnungsverfahren erarbeitet.
Für nasschemische Rückgewinnungsverfahren aus dem Klärschlamm sind die Datengrundlagen hinsichtlich der Pfade von ausgewählten Schwermetallen (As, Cd, Cr, Cu, Hg, Ni, Pb, Zn), organischer Verunreinigungen, hygienischer Paramater und der Bedarf an Ressourcen mangelhaft. Diese sind für die Bewertung der ausgewählten Verfahren jedoch unbedingt erforderlich und sollen im Zuge des aktuellen Projektes untesucht werden. Grundlegender Prozess der nasschemischen Verfahren ist die Rücklösung des im Klärschlamm biologisch und chemisch gebundenen P. Mittels Säuren wird ein Großteil des gebundenen P als Orthophosphat (PO
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-) rückgelöst. Dieser Prozess ist nicht selektiv, weshalb auch Schwermetalle in Lösung gebracht werden. Im Anschluss an eine Fest-Flüssig-Trennung wird Orthophosphat durch Zugabe geeigneter Fällmittel als Magnesiumammoniumphosphat ausgefällt. Der Pfad von P ist bekannt, während der Pfad der Schwermetalle in der Literatur teilweise unzureichend beschrieben ist und im Zuge dieses Projektes näher untersucht werden sollen. Aufgrund der Rücklösung muss von erhöhten Schwermetallfrachten im Überstand im Prozess Fällung ausgegangen werden. Dieser Überstand muss wieder in einer Kläranlage behandelt werden. Die Auswirkungen einer Rückführung des schwermetallhaltigen Überstandes in die Kläranlage und eine wiederholte Behandlung des Schlammes im Rückgewinnungsverfahren soll durch gemeinsamen Betrieb von Kläranlage und Rückgewinnungsverfahren im Labormaßstab untersucht werden.