Identifikation von möglichen langfristigen Bedrohungen

01.07.2018 - 30.06.2020
Auftragsforschungsprojekt

Die Transformation der Energiesysteme in Richtung erneuerbarer, dezentralerer und partizipativerer Strukturen ist inzwischen über Europa hinaus deutlich erkennbar und unumkehrbar. Eine Vielzahl an innovativen Energietechnologien, die derzeit erforscht bzw. bereits angewandt werden, erhöhen die Möglichkeiten (aber auch die Komplexität) der Bereitstellung der Energiedienstleistungen beim Kunden. Getragen von der gemeinsamen Verpflichtung zur Nachhaltigkeit und der Ressourcenschonung liegen bereits verschiedenste technologische Lösungskonzepte vor, die alle gut gemeint (auch unterstützt von einer Vielzahl an Studien), aber zum Teil auch unreflektiert, als zukünftige „Patenlösungen“ angepriesen werden: z.B. Energieautarkie (bilanziell oder physikalisch), Sektor-Kopplung mit der Nuancierung der zunehmenden Verstromung des Energiesystems („Power to X“), Elektromobilität als Beitrag zum Klimaschutz, smarte „Prosumer“-Anwendungen etc. Eine Vielzahl an Beispielen ließe sich an dieser Stelle noch aufzählen. Ob ein großflächiges Rollout der derzeitigen und absehbaren Lösungskonzepte tatsächlich langfristig zum gewünschten Ziel eines nachhaltigeren, robusteren und partizipativeren Energiesystems führt oder nur derzeit vorhandene Abhängigkeiten (z.B. derzeit: fossile Brennstoffe, zukünftig: mineralische Rohstoffe), Verzerrungen und Probleme verlagert, ist noch nicht hinreichend erforscht. Derzeit liegen nur vereinzelte, allgemein gehaltene Arbeiten in diese Richtung vor.

Das zentrale Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, eine systematische Aufbereitung von potenziellen Bedrohungen und möglichen Angriffen auf ein vermeintlich nachhaltigeres, zukünftiges österreichisches Energiesystem durchzuführen. Dabei wird vor allem über die techno-ökonomische und ökologische Analyse (z.B. Sabotage, Cyber-/Hackerangriffe, Klima und Wetterextreme, Lieferengpässe der zukünftigen Rohstoffbeschaffung, Stoffströme/ ökologische Fußabdrücke) hinaus ein besonderer Fokus auch auf die sozio-ökonomische Dimension der Energiewende-Diskussion gelegt, die neben Aspekten der zukünftigen Vermeidung von Akzeptanzversagen der Bevölkerung und Governanceversagen der Entscheidungsträger auch ethische Fragen beleuchtet (z.B. Vermeidung von Kinderarbeit bzw. generelle Zertifizierungen bei Rohstoffbeschaffung), die bislang nie gestellt wurden. Die sozio-ökonomischen Analysen in diesem Vorhaben sollten auch detaillierteren Einblick hinsichtlich Akzeptanz geben, ob bislang angenommene Hochrechnungen in Energieszenarien tatsächlich gerechtfertigt sind bzw. unter welchen Bedingungen diese zutreffen.

Als Ergebnisse liegt neben der systematischen Aufbereitung von potenziellen Bedrohungen und möglichen Angriffen auf das österreichische Energiesystem eine Grobanalyse von möglichen Wechselwirkungen und Zielkonflikten bei der Implementierung von Risikominimierungsstrategien pro Bedrohungsszenario/Angriffsvektor vor. Darauf aufbauend werden als weitere Ergebnisse gemeinsam mit den jeweiligen Bedarfsträgern detaillierte vertiefende Forschungsfragen formuliert, die es zukünftig zu bearbeiten gilt, um die langfristigen Strukturen der österreichischen Energiewende sowohl techno-ökonomisch und ökologisch als auch sozial und ethisch verträglich zu implementieren.

Personen

Projektleiter_in

Institut

Auftrag/Kooperation

  • FFG - Österr. Forschungsförderungs- gesellschaft mbH

Forschungsschwerpunkte

  • Energy and Environment