B (MUBS) Rohstoffpotential im städtischen Gebäudepark

01.03.2017 - 28.02.2021
Forschungsförderungsprojekt

Der traditionelle Bergbausektor inventarisiert die Rohstoffvorkommen in der Erdkruste (Ressourcen) und bestimmt jene Menge an Ressourcen die unter den gegebenen Rahmenbedingungen wirtschaftlich gewinnbar sind (Reserven). Die Reserven werden ausgebeutet, verarbeitetet und gelangen schließlich als Rohstoffe in die Gebäude, Infrastrukturen und Konsumgüter. Nach der Nutzung der Materialien gelangen diese in die Abfallwirtschaft und werden dort als Sekundärrohstoff für die Wiederverwendung aufbereitet oder entsorgt und somit dem Produktkreislauf entzogen. Derzeit gibt es allerdings keine harmonisierte Methode um die Ressourcen/Reserven in den Abfallflüssen zu bestimmen (Forschungslücke 1). In Bezug auf Gebäude als größtes physisches Kapital in Volkswirtschaften und den damit verbundenen Baurestmassenströmen fehlt auch das Wissen um die zeitliche Veränderung der Materialbestände und ¿flüsse im Sinne von Quantität, Qualität und Verfügbarkeit. Das verhindert den Vergleich von Investitionen in die Primär- bzw. Sekundärrohstoffwirtschaft (Forschungslücke 2).

Zur Überwindung der beiden Forschungslücken wird die Hypothese geprüft, ob die Materialien im Gebäudepark als Ressourcen/Reserven klassifiziert werden können. Folgende Forschungsfragen stellen sich: (1) Wie können die Materialbestände und -flüsse im Gebäudepark bestimmt werden? (2) Wie können diese Materialien in Hinblick auf die ökonomische Rückgewinnung beurteilt werden? (3) Wie können die Materialien klassifiziert werden um den Vergleich mit den Primärrohstoffen zu ermöglichen?

Um die Hypothese zu bestätigen oder zu widerlegen, wird eine Methode entwickelt die für einen Gebäudepark die Materialinputs, -bestände und ¿outputs analysiert und die Baurestmassenströme in Hinblick auf die ökonomische Recyclingfähigkeit hin beurteilt. Aufgrund der Langlebigkeit von Gebäuden wird speziell auf lange Zeiträume und den damit verbundenen Änderungen im sozioökonomischen Bereich Rücksicht genommen. Die neue Methode wird in zwei Fallstudien erprobt und dabei auf den Gebäudepark in Wien (Österreich) und jenen von Taipei (China) angewandt. Es wird gezeigt, wie sich die Materialbestände von 1950 bis 2000 entwickelt haben und welche Bestände und Baurestmassenflüsse von 2000 bis 2050 zu erwarten sind. Anhand von Szenarien, unter Berücksichtigung zukünftiger Technologien und sozioökonomischen Randbedingungen, lassen sich in weiterer Folge auch die Anteile an ökonomisch rückgewinnbaren Materialien aus dem Baurestmassenstrom ermitteln.

Die Ergebnisse des Forschungsprojektes unterstützen die Abfallwirtschaft auf dem Weg hin zu einer umfassenden Ressourcenwirtschaft. Mit der neuen Klassifizierung von Sekundärrohstoffen ist es möglich Priorisierungen in Bezug auf Recycling und Entsorgung von Baurestmassenströmen vorzunehmen. Für die Bauwirtschaft zeigt sich, welche Mengen und Qualitäten an Recyclingbaustoffen zukünftig zu erwarten sind. In Hinblick auf die Rohstoffversorgung einer Volkswirtschaft zeigt sich, welche Rolle die Sekundärrohstoffe im Vergleich zu Primärrohstoffen haben.

Personen

Projektleiter_in

Projektmitarbeiter_innen

Institut

Förderungsmittel

  • FWF - Österr. Wissenschaftsfonds (National) Programm Joint Projects Internationale Programme Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) Ausschreibungskennung I 3148-G27

Forschungsschwerpunkte

  • Energy and Environment

Schlagwörter

DeutschEnglisch
Materialflussanalysematerial flow analysis
Dynamische Modellierungsystem dynamics
Ressourcenklassifikationresource classification
Baurestmassenrecycling and demolition waste
Materialinventarmaterial inventory

Externe Partner_innen

  • National Taiwan University