Das Projekt SEiSMo widmet sich der aktuell größten Herausforderung bei der Bodenfeuchtebestimmung mit MetOp ASCAT: dem Subsurface Scattering. Dieses Phänomen tritt auf, wenn Radarsignale in trockene Böden eindringen und nicht nur an der Oberfläche, sondern auch an darunterliegenden Steinen, Felsen oder Bodenschichten reflektiert werden. Dadurch kann es bei anhaltender Trockenheit zu ungewöhnlich hohen Rückstreuwerten kommen. Dies verletzt die bisherige Annahme, dass die Rückstreuung mit zunehmender Bodenfeuchte monoton zunimmt, und verhindert eine eindeutige Zuordnung von Rückstreuwerten zu einem bestimmten Bodenfeuchtezustand. Solche Effekte führen derzeit nicht nur in Wüsten, sondern auch in feuchteren Klimazonen mit ausgeprägter Trockenzeit zu erheblichen Fehlern in der Bodenfeuchteschätzung. Aufbauend auf der langjährigen Expertise der TU Wien in diesem Feld entwickelt und erprobt SEiSMo neue Modelle, um die komplexen Zusammenhänge des Subsurface Scatterings abzubilden und korrekte Bodenfeuchtebestimmungen zu ermöglichen. Darüber hinaus werden Verfahren zur automatischen Erkennung dieses Phänomens eingeführt, um Mehrdeutigkeiten in den Bodenfeuchteschätzungen aufzulösen. Durch die Weiterentwicklung des TU Wien Change Detection Modells verbessert SEiSMo sowohl die Genauigkeit als auch die Verfügbarkeit der ASCAT- und künftigen SCA-Produkte deutlich und stärkt damit die H SAF-Dienste von EUMETSAT in Bereichen wie Hydrologie, Klimabeobachtung und Wasserbewirtschaftung.