Seit ihren Anfängen haben sich Experimente mit dem Neutroneninterferometer als ideale Technik für
 Untersuchungen im Bereich der Grundlagen der Quantenmechanik mit massebehafteten Teilchen
 etabliert. Diese Experimente, in denen Interferenzeffekte von Materiewellen eine wichtige Rolle spielen,
 dienen bis heute als elegante Demonstration quantenmechanischer Phänomene. Diese Technik
 ermöglichte es zahllose Lehrbuchexperimente der Quantenphysik, wie den Nachweis der 4¿ Spinor
 Symmetrie von Spin-1/2 Teilchen, Spin Superposition, gravitationsinduzierte Phasen, Fizeau- und Sagnac
 Effekt, direkt zu realisieren. Eine alternative Methode, beruhend auf dem Interferenzeffekts der Spin
 Eigenzustände des Neutrons, das sogenannten Polarimeter, hat sich als ein weiteres wertvolles Instrument
 für die Untersuchung von Zwei-Niveau Systemen erwiesen. Es wird genutzt für Phasenmessungen (z.B.
 topologische Phasen), ins besonders bei Experimenten die hohe Phasenstabilität und Effizienz erfordern.
 In diesem Projekt, aufbauend auf unseren jüngsten erfolgreichen Untersuchungen auf dem Gebiet
 der Quantenmechanik mittels Neutronen, setzten wir mit Untersuchungen von sog. „schwachen
 Messwerten“ fort. Hierbei handelt es sich um einen erweiterten Messwerteberreich, welcher aus
 konventionellen Messergebnissen aufgrund starker Wechselwirkung mit Materiewellen von Neutronen
 bestimmt wird. Das Projekt hat die folgenden vier Forschungsziele:
 (i) Entwicklung eine Methode zur Bestimmung von „schwachen Messwerten“ vom Materiewellen durch
 „schwache Messungen“, aber auch mittels alternativer Strategien ohne schwacher Wechselwirkung
 (ii) Untersuchungen von „schwachen Messwerten“ in Form von komplexen Zahlen, aber auch in Bezug
 auf „Welcher-Weg-Information“ hinsichtlich Welle-Teilchen-Dualismus in Neutronenexperimenten
 (iii) Analyse von Paradoxa der Quantenmechanik im Zusammenhang mit „schwachen Messwerten“
 (iv) Untersuchung von „schwachen Messwerten“ hinsichtlich ihres Informationsgehaltes und ihrer
 Bedeutung als Resultat von erweiterten Quantenmessungen.
 Im Vorgängerprojekt „Zweifach, dreifach und vierfach Verschränkung von Neutronen“ (Juli 2009~)
 gelang uns die experimentelle Herstellung von mehrfach verschränkten Zuständen sowohl im
 Neutroneninterferometer als auch im Polarimeter. Weiters wurde in einem polarimetrischen Experiment
 eine Verletzung von Heisenbergs originaler Unschärferelation für Fehler und Störung samt Bestätigung
 der Richtigkeit einer neuen universellen Unschärferelation bewerkstelligt. Basierend darauf sind wir der
 Ansicht, dass Untersuchungen von „schwachen Messwerten“ mit Materiewellen von Neutronen nun
 durchführbar sind: Eine Entwicklung von optischen Komponenten wird die vorgeschlagenen Experimente
 ermöglichen. Außerdem hoffen wir, dass diese Experimente neue Aspekte von Quantenmessungen
 aufzeigen, und den verfügbaren Informationsgehalt ergiebiger widerspiegeln als klassische Messungen.
 In diesem Projekt sind experimentelle Untersuchungen vorrangig, theoretische Unterstützung wird von
 Kollaborationen mit anderen Gruppen innerhalb Österreichs, Japan, Frankreich, Indien und weltweit
 bereitgestellt. Ziel dieses Projektes ist es auch einen wesentlichen Teil zum beeindruckenden Fortschritt
 in der Quantenoptik und Quanteninformations- und Kommunikationstechnologie durch Ausnutzung der
 speziellen Eigenschaften des Neutrons als Materiewelle beizutragen.