Weltweit sieht sich die Stadtentwicklung mit der Herausforderung von einerseits
 Bevölkerungszuwächsen und damit verbunden zunehmendem Druck auf Flächen und
 Raum(strukturen) sowie zugleich andererseits Schrumpfungs- und Restrukturierungsanforderungen
 konfrontiert. Somit stellt sich die Frage, wie dieses Spannungsfeld
 zukunftsorientiert bewältigt werden kann. Eine bestechende Strategie hierzu ist der Ansatz
 einer sensiblen Nachverdichtung bestehender Stadtquartiere. Diese ermöglicht mit geringem
 Ressourcenverbrauch die Verdichtung bestehender Nutzungen und Infrastrukturen
 gleichermaßen wie die Integration vielfältiger werdender sozialer Gruppen und
 soziokulturellen Handlungskontexten. Im Falle Wiens empfehlen sich für eine solche sensible
 Nachverdichtung vor allem die Gründerzeitviertel. Die weitere Entwicklung dieser
 bestehenden Stadtviertel im eben skizzierten Sinn ist allerdings funktional höchst komplex,
 und wird durch kleinteilige Parzellierungen, eine hohe Anzahl von EigentümerInnen sowie
 begrenzte Steuerungs- und Fördermöglichkeiten der öffentlichen Hand erschwert.
 Der erhöhte Siedlungsdruck macht es gerade in verdichteten Quartieren erforderlich, weitere
 öffentliche Plätze, Grün- und Freiflächen, Fuß- oder Radwege bereitzustellen. Diese können
 derzeit – wenn überhaupt – nur mit hohem Kostenaufwand oder durch Abrisse und damit
 den Verlust von Nutzungen und Flächen in die bestehenden Stadtstrukturen integriert
 werden. Mehr noch: es mangelt an innovativen Methoden und Strategien, um diese
 Herausforderung lösen zu können.
 Pocket Mannerhatten (PM) stellt sich dieser Herausforderung mit einer partizipativ
 organisierten Stadtteilentwicklungsstrategie und setzt auf die Idee, kleinräumig und auf
 benachbarten Parzellen Nutzungsrechte an Gebäudeteilen zu tauschen oder zu teilen
 (space sharing). Auf innovative Weise werden Gebäudebereiche und -funktionen, wie bspw.
 Erschließungen, Tiefgaragen, Frei- und Grünflächen sowie Energie- und
 Haustechniksysteme verknüpft. Als Grundlage für das Projekt dient die
 architekturtheoretische Konzeption der „Kollaborationsoptionen“ (Niedworok 2014) in
 Verbindung mit einem Bonussystem. Zielsetzung der Sondierung ist es, dieses Konzept
 anhand von konkreten Beispielen umsetzungsorientiert bezüglich der Fragen zu
 Partizipations- und Stakeholderprozessen, Baurecht, Städtebau und Architektur, Baukostenund
 Finanzierungsfragen sowie zur innovativen Integration mit ressourcenschonenden
 Energiesystemen zu prüfen. Ergebnis der Zusammenarbeit im Rahmen der Sondierung
 zwischen dem interdisziplinären Forschungskonsortium mit der Stadt Wien und
 einschlägigen Stakeholdern ist ein konkreter Arbeitsplan zur Umsetzung für mindestens
 einen Kollaborationscluster in Ottakring sowie ein Info-Booklet mit den zusammengefassten
 Ergebnissen. In weiterer Folge des Sondierungsprojektes wird angestrebt, mindestens ein
 Pilotprojekt als kooperatives F+E Umsetzungsprojekt zu realisieren.