Österreich nimmt weltweit eine führende Stellung im Bereich der Entwicklung und
 Verbreitung von Biomassekesselanlagen für Gebäudebeheizung, industrielle und
 gewerbliche Anlagen als auch für Nah- und Fernwärmeversorgung ein. Während im Bereich
 der Kleinkessel sehr oft Pelletskessel mit einem hinsichtlich der Verbrennungseigenschaften
 homogenen und standardisierten Brennstoff zum Einsatz kommen, sind im Bereich der
 mittelgroßen und größeren Anlagen primär Hackgutkessel vertreten.
 Im Anlagenbetrieb steigt mit der Größe der Anlagen auf Grund der Brennstoffvariabilität auch
 die Anforderung an Verbrennungsregelung. Bei Kleinkessel sind Lambdasonden
 (Zirkoniumoxid- Sonden) Stand der Technik. Bei mittelgroßen und größeren Anlagen ist auf
 Grund der Brennstoffinhomogenität und -variation eine reine Lambdasonden- Regelung
 jedoch kein Garant für eine schadstoffarme Verbrennung.
 Die Feinstaubbelastung durch Biomasseverbrennung ist in diversen Medienberichten immer
 wieder Anlass für Kritik an der Technologie. Im großen Anlagensegment sind Tuch- bzw.
 Elektrofilter in Kombination mit Zyklon- Vorabscheidern Stand der Technik. Speziell im
 kleinen und mittleren Anlagensegment fehlen noch zuverlässige und kosteneffiziente
 Lösungen zur Minderung von staubförmigen Emissionen.
 Ziel des gegenständlichen Vorhabens ist es durch effiziente Kombination von Primär- und
 Sekundärmaßnahmen die Grundlage zur Entwicklung von hocheffizienten, emissionsarmen
 Biomassekesseln mit erhöhter Brennstoffflexibilität zu schaffen. Dazu sollen im ersten Schritt
 durch eine Weiterentwicklung der Verbrennungsregelung in Verbindung mit neuer,
 innovativer CO-λ-Sensorik sowie mit NOx- Sonden, die Verbrennungsgüte optimiert werden.
 Vor allem mit Hinblick auf den zweiten Schritt des Vorhabens, der Untersuchung von
 Möglichkeiten für eine Integration von elektrostatischen Abscheidern in Biomassekesseln, ist
 eine vorhergehende Optimierung des Ausbrandes wesentlich. Dazu soll eine
 modellprädiktive Regelung entwickelt werden, die zusätzlich mit Fehlerdetektion für die
 verwendete Sensorik ausgestattet ist. Die Anlagengröße, die durch das Vorhaben adressiert
 wird, liegt im mittleren Leistungsbereich zwischen 50 kW – 1,0 MW. Die angestrebten
 Projektziele sollen in enger Kooperation zwischen Forschungseinrichtung, Universität und
 Kesselproduzenten erarbeitet werden.
 Die Methodik dieser industriellen Forschung stützt sich auf Grundlagenuntersuchungen im
 Bereich der Verbrennungssensorik an Prüfständen (Sondenprüfstand) und im realen
 Anlagenbetrieb. Es wird eine innovative modellprädiktive Regelung entwickelt und durch
 Implementierung in eine LabVIEW Umgebung über geeignete Schnittstelle zur
 Kesselsteuerung, untersucht. Im Bereich der Feinstaubabscheidung wird auf Basis von CFDSimulationen
 und experimentellen Grundlagenuntersuchungen an einem Versuchsträger die
 Integration von PM- Abscheidern in den Kesselkörper untersucht.