Art in Changing Environments / Kunst in einer sich verändernden Umwelt
Biologiska Museet, Stockholm, Diorama aus dem 19. Jh.
KünstlerInnen setzen sich mit ökologischen Veränderungen auseinander, auch in Form von künstlerischer Forschung. Ihre Arbeit steht oft an der Schwelle zu Aktivismus, und AktivistInnen bedienen sich künstlerischer Strategien. Aufgrund sich verändernder ökologischer Landschaften stellen wir im Seminar die Frage nach verschiedenen Prozessen, die Veränderungen auslösen und analysieren reaktive Herangehensweisen von KünstlerInnen, ArchitektInnen, AktivistInnen und TheoretikerInnen.
Im Mittelpunkt stehen konkrete räumliche Veränderungen, die mit ökologischen Krisen, Katastrophen, aber auch mit neuen Verbindungen einher gehen. Wer sind die AkteurInnen und wer ist von den Auswirkungen betroffen? Nach Judith Butler (u.a.) kann das nicht immer voneinander getrennt betrachtet werden - schon gar nicht nach ökologischen Gesichtspunkten. Jedenfalls wollen wir diesen komplexen Verhältnissen nachgehen und sie den kritischen Recherchen festhalten.
Wesentliche Themenbereiche:
_Queer Ecologies /
Kann uns die Sichtweise von naturecultures (Haraway) helfen, komplexe Relationen zwischen Architektur/Kunst und Umwelt zu verstehen und produktiv damit zu arbeiten?
_Feminist Political Ecologies /
In welchen Maßstäben können wir Machtkonstruktionen analysieren (encounter-knowledge)? Wo liegen die Gefahren neuer Meta-Narrative und wer kreiert sie?
_Environmental Humanities /
Wie sind spezifische Umwelten entstanden? Ist Natur natürlich oder eine Materialisierung kultureller Praktiken? Wie sind Ökologie und Ökonomie miteinander verbunden? (Cronon)
_New Materialism /
Wie handeln Umwelt, Dinge, Materialien?
_Care-Theorie /
Wer leistet reproduktive und erhaltende Arbeit und wie wird sie dargestellt?
Lokale Perspektiven und situiertes Wissen (Haraway) werden dazu beitragen, migrierende und kolonisierende Praktiken sowie die Rolle von ExpertInnen kritisch zu analysieren. In den Seminaren, die durch theoretische Inputs eingeleitet werden, werden wir gemeinsam recherchieren, skizzieren, schreiben und unsere Arbeiten austauschen. Das erfordert eine relative hohe Anzahl von Anwesenheitsstunden, soll aber zusätzlichen Aufwand minimieren.
Für jedes einzelne Seminar ist ein Text von etwa 10-15 Seiten vorab zu lesen. Texte, die im Seminar besprochen werden, werden mindestens eine Woche vor den Terminen bereitgestellt.
Sara Ahmed, Queer Phenomenology: Orientations, objects, others, Durham und London: Duke University Press, 2006.
Jane Bennett, Vibrant Matter: A political ecology of things, Durham und London: Duke University Press, 2010.
William Cronon, Changes in the Land: Indians, colonists, and the ecology of New England, New York: Hill and Wang, 2013.
Heather Davis und Etienne Turpin, Hrsg., Art in the Anthropocene: Encounters among aesthetics, politics, environments and epistemologies, London: Open Humanities Press, 2015.
Rick Dolphijn und Iris van der Tuin, Hrsg., New Materialism: Interviews and cartographies, Ann Arbor: Open Humanities Press, 2012.
Hélène Frichot, ‘Chart Your Environment-World’, in Feminist Design Power Tool, Am Eichenhügel: Spurbuchverlag, 2016.
Catharina Gabrielsson, ‘Squatting My Mind – Towards an Architectural Ecosophy’, field, Vo 4(1), Dezember 2010, S. 163-187.
Donna J. Haraway, Staying with the Trouble, Durham und London: Duke University Press, 2016.
Donna J. Haraway, ‘Wir sind immer mittendrin’, in Die Neuerfindung der Natur, Frankfurt/Main und New York: Campus Verlag, 1995, S. 98-122.
Wendy Harcourt und Ingrid L. Nelson, Hrsg., Practising Feminist Political Ecologies: Moving beyond the Green Economy, London: Zed Books, 2015.
Peg Rawes, ‘Architectural Ecologies of Care’, in Peg Rawes, Hrsg., in Relational Architectural Ecologies: Architecture, nature and subjectivity, London: Routledge, 2013, S. 40-55.
Isabell Stengers, ‘An Ecology of Practices’, in Cultural Studies Review, Vo 11(1), März 2005, S. 183-196.
Katie Lloyd Thomas, Hrsg., Material Matters: Architecture and Material Practice, London und New York: Routledge, 2007.