Wie bei allen DISPLACED-LVAs verlassen wir den gewohnten Lehr- und Lernort Univesität und arbeiten in Real-Live-Szenarien: Die offenen Strukturen auf der Brachfläche der OPENuniversity in Neu Marx (Karl-Farkas-Gasse 1) schaffen räumliche Möglichkeiten, um über das gemeinsame und konkrete Tun in Kontakt zu kommen, sich verbal und nonverbal auszutauschen, von- und miteinander zu lernen: Mit unterschiedlichen Lehr- und Lernformaten aus den beiden Studienrichtungen Architektur und Raumplanung werden hier im Sommersemester 2017 kollaborative Prozesse in Gang gesetzt. Angestrebt wird, partizipative Vorhaben mit AkteurInnen aus den Nachbarschaften umzusetzen, vor allem mit BewohnerInnen des in Sichtweite liegenden Flüchtlingsquartiers Haus Erdberg und des Notquartiers Haus NordWestBahn, in dem wir seit vergangenem Wintersemester mit unserem DISPLACED-Team tätig sind. Unser LVA-Fokus richtet sich auf das Studio DISPLACED: Dies ist ein noch fahrtüchtiger Gelenkbaus der Wiener Linien, der basierend auf unseren bisherigen kooperativen und sozialräumlichen DISPLACED-Aktivitäten und den daraus gewonnen Erfahrungen zum mobilen Raumaktivierungslabor umgebaut wird: Das design.build studio-Team des Wintersemesters hatte die Aufgabe, das Bus-Innere für flexible räumliche Nutzungen zu adaptieren. Wir werden das Studio DISPLACED in Betrieb nehmen und sozialräumliche Modelle der Integration erarbeiten.
In diesem Stegreifentwerfen wollen wir das Studio DISPLACED speziell für informelle und bildungsrelevante sozialräumliche Nutzungen gemeinsam austesten (Näh- und Kreativwerkstatt, Kleintheater, Kino, Computerraum, Musikertreff, etc.), neue 1:1 Settings konzipieren, (noch) nicht vorhandene Kontakte, Netzwerke aufsetzen, räumliche/möbelmäßige Erweiterungen und Adaptierungen umsetzen. Räumliche Potenziale sollen im konkreten Kontext der jeweiligen Skills und Interessen der Beteiligten erkannt und genutzt werden. Über gezielte Aktivitäten und Programmideen, die geeignet erscheinen, die Nachbarschaften nachhaltig und längerfristig miteinzubeziehen, soll das Studio DISPLACED zu einem urbanen Ankerpunkt für das solidarische Miteinander werden.
1:1 werden in dieser LVA daher nicht nur die räumlichen/baulichen Umsetzungen sein, sondern auch die menschlichen Beziehungen: Aus unseren bisherigen Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Menschen, die Fluchterfahrungen haben, wissen wir, wie wichtig der persönliche Kontakt und das gemeinsame Tun auf Augenhöhe ist: So hat sich das ¿Buddy-System¿, bei dem jeweils 1 Studierende/r mit 1 Geflüchteten im Kleinteam zusammenarbeitet, bestens bewährt. Diese Kleinteams können sich natürlich - je nach Situation und Arbeitsvorhaben - wieder zu wechselnden größeren Teams zusammenschließen. Unsere ArbeitspartnerInnen werden vor allem aus dem nahe gelegenen Haus Erdberg kommen und aus dem relativ weit entfernten Haus NordWestBahn.Durchaus willkommen ist es aber auch, auf bereits vorhandene persönliche Kontakte zu geflüchteten Menschen aufzubauen und mit diesen als TeampartnerInnen im Stegreifenwerfen zu arbeiten.
Das Stegreifentwerfen findet teilgeblockt von 09.03. bis 06.04. statt.Kernzeit: jeden Donnerstag Nachmittag 14:00 bis 18:00 und Freitag, 31.03. ab 09:00 ganztägig
Ort: Studio DISPLADED, OPENmarx (1030 Wien, Karl-Farkas-Gasse 1)
Es wird - im Gegensatz zu anderen Entwerfen - vor Ort gearbeitet, die durchgehende Anwesenheit an den Donnerstag-Nachmittagen (Kernzeit 14:00-18:00) und am Freitag, 31.03. ist jedenfalls erforderlich!Das LVA-Stunden Gesamtkontingent beträgt 62.5 h (1 ects = 25 Semesterwochenstunden Arbeitsleistung), d. h. über diese Kernarbeitszeit hinaus muss noch entsprechend Zeit in das projektbezogene Arbeiten investiert werden können.
Lehr- und Forschungsprojekt "Place of Importance" | Entwicklung bedarfsorientierter, sozial integrativer Bildungsräume - to be continued at the place of importanceDie Lehrveranstaltung ist Teil des interdisziplinär angelegten Lehr- und Forschungsprojektes "Place of Importance" (Harather, Peer, Semlitsch, Stuefer), welches sich zum Ziel setzt, die Innovation von Forschung und Lehre an der Technischen Universität Wien durch eine strategische Stärkung sozial integrativer, informeller Bildungsräume voranzutreiben. Im Zentrum steht dabei die Erstversorgung und längerfristige Integration von Zuwandernden und insbesondere von Schutzsuchenden aus Krisengebieten. Diesbezügliche Initiativen werden konzeptuell als bedarfsorientierte Bildungsräume verortet und deren Transformation zu längerfristig bestehenden mobilen, informellen Integrationseinrichtungen in den Blick genommen.
Zusätzliches LVA-Angebot, das inhaltlich und zeitlich gut mit diesem Stegreifentwerfen kombiniert werden kann:
264.173 Stegreifentwerfen "Displaced Furniture 1:1 - Assembling Stories" Renate Stuefer, 2.0 h, 2.5 ectsFindet ebenfalls am Donnerstag ab 14:00 statt und startet nach den Osterferien
264.174 Sondermodul "Bildungslandschaften in Bewegung", TU WienKernfächer:253.716 Kritische Architekturpraxis (Ring-VO / 1.5 h / 2.0 ects)253.337 Spezialgebiete der Gebäudelehre (Binder, Kühn / VU / 2.0 h / 2.5 ects)264.167 Phänomene der Zweckästhetik (Harather, Stuefer / VU / 2.0 h / 2.5 ects)259.279 Vorsichtige Annäherung (Kuhlmann, Tielsch, Walther / VU / 3.0 h / 3.0 ects)Ergänzungsfächer:280.477 Spiel Raum Stadt (Semlitsch / PR / 2.5 h / 2.5 ects)280.476 OPENinnovation (Peer / VU / 2.5 h / 3.5 ects)
Arbeiten vor Ort - Erstellen eines konkreten Settings für eine Gemeinschaftsaktivität (Kurs, Workshop, Theater, ...), die vor Ort im bzw. rund um das Studio DISPLACED stattfinden kann und entsprechend dokumentiert werden soll (Skizzen, Collage, Bildgeschichte, Hörbild, Film etc.).
Von den teilnehmenden Studierenden erwarten wir großes Engagement abseits formaler Lernstrukturen und -orte, Begeisterung für kreatives, künstlerisches und handwerkliches Arbeiten (unterschiedlicher Art), sowie die Bereitschaft sich auf kooperative Prozesse und ein solidarisches Miteinander einzulassen. Weiters sind Studierende herzlich dazu eingeladen, sich mit eigenen Erfahrungen und bestehenden Kontakten im Bereich der solidarischen Arbeit mit geflüchteten Menschen einzubringen.
Die Durchführung von Gemeinschaftsaktivität muss nicht zwangsläufig im Zeitrahmen der LVA statt finden, sie kann auch zu einem späteren Zeitpunkt im Semester umgesetzt bzw. gestartet werden.
Besonderes Interesse am sozialräumlichen Gestalten, an Real-Live-Prozessen und dem kooperativen Arbeiten mit Geflüchteten wird vorausgesetzt, handwerkliche Praxiserfahrung ist von Vorteil.
