In Landschaften des Übergangs, also Zonen, in denen massive Umwälzungen stattfinden, finden räumliche Veränderungen statt. Diese werden untersucht und diskutiert. Spezifische Formen von Kunst und Architektur, hervorgerufen durch politische und ökologische Veränderungen, werden im Seminar erforscht. Diese unterschiedlichen Dynamiken werden im Raum abgelesen und kritisch reflektiert. In diesem Kontext wählen die StudentInnen ein freies Thema und erstellen eine wissenschaftliche Arbeit. Dabei werden Methoden transdisziplinären Arbeitens und Art-based Research getestet. Seminararbeit kann auf Deutsch oder Englisch geschrieben werden.
Art in Transitional Landscapes: Kunstbiennale in einer militärischen Kommandozentrale, Erinnerungslandschaften in Naturschutzzonen, Auswege in EU-Grenzlandschaften
OSLOBOÐENJE: the burlesque museum, 2015, Nikolay Oleynikov Foto: ©Karin Reisinger
Aufgrund sich verändernder politischer und ökologischer Landschaften stellen wir im Seminar die Frage nach den räumlichen Auswirkungen von vielfältigen Praktiken unterschiedlicher AkteurInnen, die als Reaktion auf diese Dynamiken auftreten. Das betrifft ebenso die Frage nach der Position und nach Auswirkungen auf Kunst in Landschaften des Übergangs. Gegenstand dieser Beobachtung war etwa die Exkursion zur Biennale Konjic im Sommersemester 2015. Welcher neue Raum entsteht, wenn KünstlerInnen, AktivistInnen und Militär gemeinsam für eine Biennale verantwortlich sind? Welche Formen der Zusammenarbeit bestimmen den komplexen Raum?
Die Kommandozentrale nimmt verschiedene Rollen an, wird zu einer Bühne für neue Methoden der Kolonisierung, eine Präsentations- und Arbeitsfläche für ausgewählte künstlerische Arbeiten, ein Labor für KünstlerInnen und KuratorInnen, Alltagsraum für Soldaten, ein Ausnahmeraum für internationale BesucherInnen und für die BewohnerInnen von Konjic ein Raum von wenig Interesse.
Aktuelle Beispiele sind ebenso Umwälzungen im Ökosystem, die KünstlerInnen und ArchitektInnen eine ökologische Denkweise auferlegen, oder auch die Flüchtlingsströme und die baulichen Reaktionen an EU-Grenzen. Aus verschiedenen aktuellen Anlässen, die sowohl das Arbeitsumfeld von ArchitektInnen als auch KünstlerInnen bestimmen, verbindet diese Lehrveranstaltung ausgewählte ökologische und politische Veränderungen mit aktuellen räumlichen Phänomenen. Dabei wird es unvermeidlich, die Aufmerksamkeit auf Zwischenbereiche, sowohl innerhalb als auch außerhalb der (kulturellen, nationalen, politischen...) Grenzen, zu lenken.
Hauptelemente des Seminars sind "Research Camp", "Drawing Text" und "Writing Studio". Dabei sollen verschiedene Möglichkeiten des Transfers der eigenen Ideen ausprobiert werden.
Konzept: Karin Reisinger und Amila Sirbegovic
Literaturbeispiele:
Agamben, Giorgio. Homo sacer: Die souveräne Macht und das nackte Leben. Frankfurt am Main: edition suhrkamp, 2002.
Easterling, Keller. „Die Aktion ist die Form/The Action is the Form.“ Dérive 40 (2010): 25-28.
Klein, Naomi. This Changes Everything. Penguin Books, 2014.
Krasny, Elke und Irene Nierhaus (Hrsg.). Urbanografien, Stadtforschung in Kunst, Architektur und Theorie. Berlin: Reimer Verlag GmbH, 2008.
Latour, Bruno und Sciences Po. Waiting for Gaia: Composing the Common World Through Arts and Politics. Vorlesung am French Institute, SPEAP London: November 2011, http://www.bruno-latour.fr/sites/default/files/124-GAIA-LONDON-SPEAP_0.pdf (01.09.2015).
Mitchell, W.J.T. (Hrsg.). Landscape and Power. Chicago: University of Chicago Press, 2002.
Uexküll, Jakov von. „An Introduction to Umwelt.“ In Space Reader, hrsg. Von Michael Hensel, Christopher Hight und Achim Menges,145-148. Chichester: Wiley, 2009.
Vassileva, Maria (Hrsg.). Art for Change 1985-2015. Sofia: Sofia Art Gallery, 2015.