(Entwurfs)Kompetenz für einen eigenständigen, kritischen und verantwortungsbewussten Umgang mit einer gestalterischen Aufgabenstellung, die untrennbar ist von ihrem komplexen gesellschaftspolitischen Hintergrund.
Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen befindet sich in einer Phase der Neugestaltung, die als Teil eines seit der Übergabe des historischen Ortes an die Republik Österreich im Jahr 1947 laufenden Veränderungsprozesses verstanden wird. Am 6. Mai 2013 wurden zwei neue Dauerausstellungen sowie der „Raum der Namen“, ein völlig neuer Gedenkort, in dem neu sanierten Museumsgebäude eröffnet. Für das gesamte Gelände, bzw. für die Einbindung des historischen Orts in Umgebung und Region verbleiben jedoch einige ungelöste Problemstellungen, die sich unter den Themenfeldern: Sichtbarmachen, Grenzen, Zugänge, Orientierung, Standortvorteil subsumieren lassen und die den Ausgangspunkt für die Entwurfsprojekte bilden. Das Entwerfen findet in Zusammenarbeit mit der Leitung der Gedenkstätte (Bundesministerium für Inneres) sowie unter Beratung von ExpertInnen der Universität Wien (Assoz.Prof. Dr. Bertrand Perz, wissenschaftlicher Leiter der Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte Mauthausen; Prof. Dr. Claudia Theune-Vogt, Archäologie und Zeitgeschichte) statt.
Im Rahmen einer transdisziplinären Entwurfsübung erschließen sich die Studierenden der Architektur und der Raumplanung eigene Wege in der inhaltlichen und räumlichen Auseinandersetzung mit diesem spezifischen Ort und seiner Geschichte. Dabei sollen Positionen zur Bedeutung der Gedenkstätte als Ort und Bezugsraum einer öffentlichen Erinnerungskultur und als Ort des Dialogs erarbeitet werden, als auch Fragen der Einbindung der Gedenkstätte in einen lokalen, regionalen, aber auch überregionalen Kontext thematisiert werden. Die Studierenden sind aufgefordert Aufgabenstellung sowie Anforderungsprofile ihrer Projekte als Resultat einer intensiven, kritischen und verantwortungsvollen Annäherung an den spezifischen Ort selbst zu formulieren. Für diese Projektformulierungen findet im (Entwurfs)Prozess immer wieder eine Rückkoppelung mit der Leitung der Gedenkstätte sowie weiteren ExpertInnen zum (gestalterischen) Umgang mit historisch belasteten Orten statt.
Wir bieten einen denkerischen Freiraum an, der über eine konkret-formulierte planerische Aufgabenstellung hinausgeht und dazu dient, sich eigene Wege in der Auseinandersetzung mit dem Umgang und der Neugestaltung der Gedenkstätte Mauthausen zu erschließen. Offenheit, kritische Neugierde und vor allem die Bereitschaft zu einer verantwortungsvollen Auseinandersetzung mit Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Gedenkstätte definieren die Grundanforderungen eines außergewöhnlichen Projekts.
Die Entwurfsübung wird von einer Vorlesungsreihe:
280.293 VO Entwurfs- und Interventionspraktiken im urbanen Kontext - geDENKSTÄTTE MAUTHAUSEN_ ein erinnerungsort in bewegung
begleitet, die den theoretisch-kontextuellen Rahmen für die praktische Entwurfsübung bietet. Die Teilnahme an der Entwurfsübung ist nur in Kombination mit der begleitenden Vorlesungsreihe möglich = Anwesenheitspflicht bei der Vorlesungsreihe.
Die Vorlesung ist für Architekturstudierende als Wahlfach anrechenbar.
Die Entwurfsübung ist transdisziplinär (Studierende des Master Architektur und des Master Raumplanung) konzipiert. Grundlegendes Kriterium für die Teambildung ist die disziplinäre Durchmischung der Studierenden.
Auf Seiten der Raumplanung wird die Übung von Univ.Prof. Rudolf Scheuvens und Univ.Ass. Daniela Allmeier, beide Institut für örtliche Raumplanung (IFOER), betreut.
Termine:
Dienstag, 8.10.2013, 18 Uhr, Kontaktraum (Neues EI, Stiege 1, 6. Stock): Auftaktveranstaltung
Laufende Betreuung während des Semesters:
Montag, 13-16 Uhr, Institut Kunst und Gestaltung 1, Seminarraum 1, Karlsgasse 11, Halbstock
Begleitende Vorlesung:
Montag, 19 Uhr, Kontaktraum
Termine und Vortragende entnehmen Sie bitte den Ankündigungen, bzw. dem Begleitheft.
22. - 25.10.2013:
Exkursion/Workshop in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und Gusen
Die Teilnahme an der Exkursion nach Mauthausen ist verpflichtend. Die Kosten werden vom Bundesministerium für Inneres übernommen.
