Wir verlassen den Lernort Universität und erforschen und gestalten Bildungsräume in der Stadt!
Mittels kollaborativer Praktiken und partizipativer Aktionsforschung wird die Stadt ALS Bildungsraum erkundet - insbesondere für und mit geflüchteten Menschen ohne Zugang zu formalen Bildungssystemen. Dabei geht es u.a. um Fragen nach der Vernetzung von (Bildungs-)Räumen IN und MIT dem Stadtraum wie auch nach dem Verhältnis von INNEN, AUßEN und DAZWISCHEN dieser Räume. Welche (trans-)disziplinären Diskurse, Strategien und Diskurse gibt es dazu, und welche anderen Herangehensweisen im Sinne konkreter Utopien können entwickelt werden?
Ad-hoc-Interventionen dienen dazu, stadträumliche Fragestellungen im unmittelbaren Kontext des Sozialräumlichen zu sehen. Dabei sollen zukunftsfähige Formen des miteinander und voneinander Lernens in einer gemeinsamen und werkbasierten Arbeit von Studierenden und geflüchteten Menschen erprobt und entwickelt werden.
Die LVA-TeilnehmerInnen erarbeiten gemeinsam mit den, in der Caritas-Notunterkunft NordWestBahn wohnenden geflüchteten Menschen, dem Caritas-Team der Hausleitung und wechselnden freiwilligen HerlferInnen 1:1 Interventionen im Flüchtlingsnotquartier. Dieses wird seit Februar 2016 bewohnt und beherbergt bis zu 100 geflüchtete Menschen (vorwiegend Familien). Im Schaffen von vielfältig nutzbaren Gemeinschaftsbereichen (z.B. Kulturcafé, Spielräume, Bibliothek, Werkstätten, Garten- und Hofbereiche etc.) wollen wir vorhandene Potentiale aktivieren und vernetzen sowie sozialräumliche Qualitäten produzieren. Es entstehen offene, informelle Bildungsräume, in welchen das Sinn-gebende solidarische Tun, das "Raum schaffen" für individuelle Fähigkeiten und das "Bauen von Zukunft" im Vordergrund stehen.
Die gemeinsame Arbeit an konkreten Interventionen vor Ort ist Ausgangspunkt für Lernerfahrungen rund um die raumbezogenen Anforderungen und Rahmenbedingungen von geflüchteten Menschen wie auch der Studierenden selbst. Dabei richten wir den Blick auch über den konkreten Ort der Notunterkunft hinaus und stellen Fragen nach stadträumlichen Bezügen, d.h. nach der Verortung und Vernetzung im Quartier, nach der Bedeutung von "Nachbarschaft", nach Aufenthaltsorten, (Alltags-)Wegen und Mobilitätsformen. Die Option der Verlagerung unserer Arbeit an andere räumliche Bezugspunkte in der Stadt (Partnerunterkünfte, Studio OpenMarx etc.) im Laufe des Semesters bietet uns die Möglichkeit des Erforschens und Gestaltens von Netzwerken kooperativen Lernens.
Die Lehrveranstaltung findet studienrichtungsübergreifend in enger Kooperation mit dem Institut für Kunst und Gestaltung (LVA "Displaced. Räume bilden") statt. Studierende der Architektur und Raumplanung arbeiten gemeinsam an den Konzepten, Ideen und Umsetzungen und bereichern mit ihrer jeweiligen Expertise wechselseitig ihre Lernprozesse.
Von den teilnehmenden Studierenden erwarten wir großes Engagement abseits formaler Lernstrukturen und -orte, Begeisterung für handwerkliches Arbeiten (unterschiedlicher Art), sowie die Bereitschaft sich auf kooperative Prozesse und ein solidarisches Miteinander einzulassen. Weiters sind Studierende herzlich dazu eingeladen, sich mit eigenen Erfahrungen und bestehenden Kontakten im Bereich der solidarischen Arbeit mit geflüchteten Menschen einzubringen.
Bei Interesse bitte um baldige Anmeldung mit einem kurzen Motivationsschreiben per email an: semlitsch@ifoer.tuwien.ac.at