© Fanni Aliz Florian und Lukas Aschauer
In diesem Semester werden wir die räumlichen, ästhetischen und performativen Potentiale von fasrigen Strukturen und ihre Anwendbarkeit innerhalb der Architektur ausloten.
Im klassischen Architekturverständnis gibt es seine klare Unterscheidung zwischen Idee, Form und Material. Letzeres wird dabei als eine passive Entität begriffen, die durch die Hand und den Willen des Architekten in Form gebracht wird. Ziel des Entwerfens ist es, diese Vorstellung des formlosen Materials in Frage zu stellen, und stattdessen emergente Materialisierungsprozesse in Gang zu setzen, die ungeahnte Formationen hervorbringen werden. Computergestütze Entwurfstechniken verfolgen heute oft einen Bottom-up Ansatz, Geometrien und Räume können als komplexe Systeme vieler einzelner Akteure verstanden werden, die sich nach inneren und äußeren Gesetzmäßigkeiten ansammeln und aggregieren können.
Digitale Werkzeuge stellen nicht nur disziplinäre Grenzen innerhalb der Architekturproduktion in Frage, sie evozieren innovative Fabrikationsweisen und lösen Konzepte wie Originalität und Autorenschaft auf.
© Roland Snooks
Wir werden individuelle Entwurfsmethoden entwickeln, die auf einer systematischen Rückkopplung von digitalen Simulationen und analogen Materialversuchen beruhen. Der Fokus des Semesters liegt dabei auf Fasern und ihrem räumlichen, performativen und ästhetischen Potentialen.
Die Ergebnisse unserer analogen / digitalen Experimente bilden die Grundlage für den Entwurf einer räumlich komplexen, innovativen vertikalen Gebäudetypologie.
Der gegenwärtige Diskurs zu Materialsystemen basiert auf einer Idealisierung von Material und ist von Zweckgerichtetheit geprägt. Funktionalität und Effizienz sind jedoch keine adäquaten Kriterien um kreative Prozesse anzuregen und zu begründen. Wir werden daher auch „unproduktive“ Aspekte wie Abfall, Fehler und Verschwendung inkludieren und thematisieren.
Das Entwerfen wird von Stefan Rutzinger und Kristina Schinegger (soma architecture) und Christoph Müller geleitet.
Vorkenntnisse in digitalen Entwurfsmethoden sind nicht zwingend erforderlich. Es sollte jedoch Interesse bestehen, sich mit diesen auseinandersetzen. Um die erforderlichen Tools zu erlernen oder bestehenden Kenntnisse auszubauen, werden Workshops angeboten. Zudem wird individuelle Einzelkorrektur stattfinden.
Tutorials, Software-Workshops und Crits finden jeweils Freitag ab 13.00 statt.
Einführung: 10.10.2014, 13 Uhr - Seminarraum Architekturtheorie, Wiedner Hauptstr. 7/Hof/Stg2/1.Stock,