DIESES ENTWERFEN WIRD AUSSCHLIESSLICH VON DER ASSISTENTIN THERESA KRENN BETREUT!
Stadtlektüre und Stadthaus in Budweis
Die Aufgabe ist, anhand von Entwürfen für Stadthäuser elementare Aspekte - wie den Umgang mit Kontext, Gebäudetypologie, Gebäudeausdruck, Raumform und Konstruktion - in gegenseitigem Zusammenhang zu bearbeiten. Die vier eigenständigen Entwerfengruppen nehmen jeweils Ausgangspunkt in einer spezifischen Konstruktionsidee, die über die allgemeine Bauweise hinaus als Anlass für das Nachdenken über fundamentale Aspekte unterschiedlicher Bauphilosophien dienen soll.
Die südböhmische Stadt Budweis (České Budějovice), eine im 13. Jh. gegründete prototypische europäische Stadt, dient als Hintergrund für diese Entwurfsarbeit. Hierbei soll eine im Vorfeld erbrachte visuell-kognitive Analyse der Raumstruktur der historischen Innenstadt als Ausgangspunkt dienen. Vor allem die Skizzenzeichnung wird als Beobachtungs- und Analysemethode im Mittelpunkt der Analyse stehen. Der Stadtkörper wird wie eine „Ikone“ analysiert und auf Basis der Erkenntnisse der einzelnen Studierenden interpretiert und als Extrakt in Gebäudeform umgesetzt. In diesem Zusammenhang kann das von Alberti bekannt gemachte Gleichnis von der Stadt als großes Haus und das Haus als kleine Stadt als Sinnbild bzw. Deutungsrahmen genannt werden. (Leon Battista Alberti, De re aedificatoria, Florenz, 1451, S.12)
Ursprünglich gegründet an der Stelle, wo die zwei Flüsse Vltava und Malše zusammenfließen, besteht der historische Stadtkern von Budweis aus einer Rasterstruktur umgeben von noch erhaltenen Befestigungsanlagen, welche durch Flüsse und Kanäle im Stadtraum als grüner Freiraum noch weitgehend erkennbar geblieben sind. An der Westseite wird die Stadt von Landschaftsraum begrenzt, während an der Nord-, Ost- und Südseite die gründerzeitliche Stadt außerhalb der historischen Verteidigungsanlagen anschließt. Die gewählten fünf Bauplätze befinden sich innerhalb des „Rings“, an der Schnittstelle zwischen den zwei Stadtstrukturen. Die städtebauliche Strategie ist, spezifische Ansätze zu entwickeln, die als Vorbild für weitere Stadterneuerung im heterogeneren und weniger prägnanten Umfeld der gründerzeitlichen Stadt dienen können.
Die Exkursion mitte Oktober wird, bevor die Stadt Budweis genauer studiert wird, erst nach Zlin und Brünn führen, wo vor allem ikonische Beispiele der tschechischen Moderne – u.a. die Villa Tugendhat von Mies van der Rohe- besichtigt werden. Als Sonderveranstaltung wird der Schweizer Architekt Peter Märkli, der im Oktober eine Ausstellung in Budweis über seine Architekturzeichnungen zeigt, über seinen persönlichen Zugang zum Zeichnen als zentrales Werkzeug für architektonisches Entwerfen erzählen.
Stadtlektüre I Budweis – Das Hybridbauprinzip
Gemischt von verschiedener Herkunft – ist die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Hybrid, dass in den späten 90er Jahren des vorherigen Jahrhunderts zu einem vielzitierten Schlagwort gegen die starre Trennung der Funktionen hin zu einer funktionsgemischten, prozesshaft gesteuerten, „hybriden“ Architektur verwendet wurde. In der Bautechnik entwickelten sich analog dazu vermehrt hybride Bauweisen so etwa die gezielte Kombination aus Holz und Betonbauweise. Die Trennung der tragenden Struktur von komplexen, bauphysikalisch aufwendig gestalteten Fassadensystemen setzten neue Standards in der Bautechnik.
In diesem Entwurfsstudio wollen wir in kritischer Auseinandersetzung dazu die Idee des Hybridbaus von einer sehr grundsätzlichen Seite beleuchten: Eine hybride- also gemischte Bauweise als Dialektik der verschiedenen gestalterischen und baulichen Ausdrucksformen: Elementare Grundprinzipien wie der Einsatz von Licht und Schatten - Schwere und Leichte - Offenheit und Geschlossenheit - Alt und Neu- sollen gezielt angewendet werden und die konzeptuelle Grundlage für den Entwurf eines Wohnhauses bilden.
Wie werden Materialien sinnvoll kombiniert und welche Ausdrucksmöglichkeit eröffnen unterschiedliche konstruktive Systeme wie Leicht & Massivbau innerhalb eines Objekts.
Grundlage bei diesen Überlegungen bleibt allerdings die Frage: Wie wollen wir leben - als Menschen in der Stadt, entlang einer Straße in einem Wohnhaus in der Stadt Budweis. Welche gestalterische Lösung finden wir für diese einzigartige Situation? Ziel dieser Lehrveranstaltung ist dabei der „verschiedenen Herkunft“ -im ursprünglichen Sinne des Wortes Hybrid- architektonischen Ausdruck zu verleihen.
Der Einstieg in das Entwerfen erfolgt über eine verpflichtende Exkursion von 11.10. – 14.10. in die Südböhmische Stadt Budweis. Der EXK-Beitrag beträgt € 290,-- und beinhaltet Kosten für Anreise und Rundreise per Bus, Unterkunft inkl. Frühstück und Eintrittspreise. Die Teilnahme ist erst nach Überweisung dieses Betrages gesichert. (Sie erhalten diesbezüglich eine Rechnung per mail.)
Wird die volle Teilnehmerzahl von 60 Personen erreicht, wird der Preis für jeden einzelnen noch gesenkt. Zuviel eingezahlte Beiträge werden dann nach Ende und Abrechnung der Exkursion an die einzelnen Teilnehmer zurück überwiesen. Für die Unterkunft wird aus organisatorischen Gründen ein Durchschnittspreis verrechnet, unabhängig von Lage des Hotels und Zimmerkategorie.
Mit der Teilnahme erhalten die Studierenden ebenfalls ein Zeugnis für die LVA 253.B49 Exkursion (3 ECTS) sowie für die LVA 253.A19 Stegreifentwerfen (2.5 ECTS).
Das Anmeldungsprozedere:
15.9. – 25.9. Anmeldungen per Portfolio über TISS zusammen mit dem Datenblatt (zu finden unter der entsprechenden Entwerfen-LVA/Kommunikation/Unterlagen/Dateien/Datenblatt)
26.9. – 27.9. Auswahl der Studierenden seitens der Betreuer, Benachrichtigung der Studierenden über ihre Aufnahme bzw. Absage
26.9. – 27.9. Zusendung der Einzahlungs-Informationen per Mail
28.9. Ende der Einzahlungsfrist