253.B48 Großes Entwerfen Stadtlektüre Budweis und das Massivbauprinzip
Diese Lehrveranstaltung ist in allen zugeordneten Curricula Teil der STEOP.
Diese Lehrveranstaltung ist in mindestens einem zugeordneten Curriculum Teil der STEOP.

2017W, UE, 8.0h, 10.0EC

Merkmale

  • Semesterwochenstunden: 8.0
  • ECTS: 10.0
  • Typ: UE Übung

Ziele der Lehrveranstaltung

Unser Entwurfskurs strebt den Gewinn an von Entwurf-Kompetenz durch Vertiefung der
Kenntnisse über:
- konzeptuelles und konstruktives Denken
- verfeinerte Anwendung architektonischer Entwurfs- und Vermittlungswerkzeuge

Inhalt der Lehrveranstaltung

Stadtlektüre und Stadthaus in Budweis

Die Aufgabe ist, anhand von Entwürfen für Stadthäuser elementare Aspekte - wie den Umgang mit Kontext, Gebäudetypologie, Gebäudeausdruck, Raumform und Konstruktion - in gegenseitigem Zusammenhang zu bearbeiten.

Die vier eigenständigen Entwerfengruppen nehmen jeweils Ausgangspunkt in einer spezifischen Konstruktionsidee, die über die allgemeine Bauweise hinaus als Anlass für das Nachdenken über fundamentale Aspekte unterschiedlicher Bauphilosophien dienen soll.

Die südböhmische Stadt Budweis (České Budějovice), eine im 13. Jh. gegründete prototypische europäische Stadt, dient als Hintergrund für diese Entwurfsarbeit. Hierbei soll eine im Vorfeld erbrachte visuell-kognitive Analyse der Raumstruktur der historischen Innenstadt als Ausgangspunkt dienen. Vor allem die Skizzenzeichnung wird als Beobachtungs- und Analysemethode im Mittelpunkt der Analyse stehen. Der Stadtkörper wird wie eine „Ikone“ analysiert und auf Basis der Erkenntnisse der einzelnen Studierenden interpretiert und als Extrakt in Gebäudeform umgesetzt. In diesem Zusammenhang kann das von Alberti bekannt gemachte Gleichnis von der Stadt als großes Haus und das Haus als kleine Stadt als Sinnbild bzw. Deutungsrahmen genannt werden.  (Leon Battista Alberti, De re aedificatoria, Florenz, 1451, S.12)

Ursprünglich gegründet an der Stelle, wo die zwei Flüsse Vltava und Malše zusammenfließen, besteht der historische Stadtkern von Budweis aus einer Rasterstruktur umgeben von noch erhaltenen Befestigungsanlagen, welche durch Flüsse und Kanäle im Stadtraum als grüner Freiraum noch weitgehend erkennbar geblieben sind. An der Westseite wird die Stadt von Landschaftsraum begrenzt, während an der Nord-, Ost- und Südseite die gründerzeitliche Stadt außerhalb der historischen Verteidigungsanlagen anschließt. Die gewählten fünf Bauplätze befinden sich innerhalb des „Rings“, an der Schnittstelle zwischen den zwei Stadtstrukturen. Die städtebauliche Strategie ist, spezifische Ansätze zu entwickeln, die als Vorbild für weitere Stadterneuerung im heterogeneren und weniger prägnanten Umfeld der gründerzeitlichen Stadt dienen können.

Die Exkursion mitte Oktober wird, bevor die Stadt Budweis genauer studiert wird, erst nach Zlin und Brünn führen, wo vor allem ikonische Beispiele der tschechischen Moderne – u.a. die Villa Tugendhat von Mies van der Rohe- besichtigt werden. Als Sonderveranstaltung wird der Schweizer Architekt Peter Märkli, der im Oktober eine Ausstellung in Budweis über seine Architekturzeichnungen zeigt, über seinen persönlichen Zugang zum Zeichnen als zentrales Werkzeug für architektonisches Entwerfen erzählen.

 

Stadtlektüre I Budweis – Das Massivbauprinzip

Massive Bauten vermitteln das Gefühl der Sicherheit, Halt und Wertigkeit. Ihre solide Bauweise zeichnen den vertrauten Rahmen einer traditionellen Stadt in gesamt Europa aus. Die Massivbauweise verspricht uns einen langsamen Alterungsprozess, was lange Nutzungszeiten bei geringem Wartungsaufwand gleicht. Per Definition umfassen solche Baukonstruktionen jene, bei denen keine Trennung zwischen tragender und raumabschließender Funktion existiert. Tragwerk und Raumabschluss sind ein und dasselbe Bauteil. Bei Massiv-Bau steht das Material aus dem die Häuser errichtet sind im Mittelpunkt, unabhängig von allen intellektuellen Erwägungen der Architekten. Auch wenn die Entscheidungen den Menschen in den Mittelpunkt setzen, welcher davon ein Gewinn ziehen soll, bedingt das Material alles. Eine Stein- oder Ziegelwand bewirkt allerdings nicht nur eine haptische und sinnliche Wirkung beim Nutzer, sondern macht sich die Energiespeicherfähigkeit des Materials im Sinne des Komforts ebenso wie hinsichtlich der Energieeffizienz zunutze.

Die Massivbauweise überleitet die strukturell- konstruktiven Aspekte der Gebäude in selbstverständliche Ästhetik, könnte jedoch auf die verschiedene Rahmenbedingungen (Standort, Genius loci, Morphologie, Semantik, Stadtlektüre) als Ausgangspunkt reagieren. In Mitteleuropa wo die handwerkliche Fertigkeit eine lange Tradition besitzt, werden zunehmend die natürliche Materialien und Praktiken, verbunden mit einem hohen Anteil an menschlicher Arbeitskraft, wiederentdeckt.

Ziel der Übung:

In dem folgenden Semester werden wir uns ausführlich dem Vergleich „Architektur als Handwerk“ widmen. Handwerkliche Arbeit ist eine harte, aufwendige und komplexe Aktivität.

Referenzsammlung und Hinweise zum Selbststudium:

Ein Referenz zeigt uns vor, wie etwas getan werden soll. Ein Vorbild ist ein Vorschlag, kein Befehl. Seine herausragenden Fähigkeiten sollten uns nicht zur Nachahmung anregen, sondern zur Innovation.

 

 

Weitere Informationen

Der Einstieg in das Entwerfen erfolgt über eine verpflichtende  Exkursion  von  11.10. – 14.10. in die Südböhmische Stadt Budweis.  Der EXK-Beitrag beträgt € 290,-- und beinhaltet Kosten für Anreise und Rundreise per Bus, Unterkunft inkl. Frühstück und Eintrittspreise. Die Teilnahme ist erst nach Überweisung dieses Betrages gesichert. (Sie erhalten diesbezüglich eine Rechnung per mail.)

Wird die volle Teilnehmerzahl von 60 Personen erreicht, wird der Preis für jeden einzelnen noch gesenkt. Zuviel eingezahlte Beiträge werden dann nach Ende und Abrechnung der Exkursion an die einzelnen Teilnehmer zurück überwiesen. Für die Unterkunft wird  aus organisatorischen Gründen ein Durchschnittspreis verrechnet, unabhängig von Lage des Hotels und Zimmerkategorie.

Mit der Teilnahme erhalten die Studierenden ebenfalls ein Zeugnis für die LVA 253.B49 Exkursion (3 ECTS) sowie für die LVA 253.A19 Stegreifentwerfen (2.5 ECTS).

Das Anmeldungsprozedere:

15.9. – 25.9. Anmeldungen per Portfolio über TISS zusammen mit dem Datenblatt (zu finden unter der entsprechenden Entwerfen-LVA/Kommunikation/Unterlagen/Dateien/Datenblatt)

26.9. – 27.9. Auswahl der Studierenden seitens der Betreuer, Benachrichtigung der Studierenden über ihre Aufnahme bzw. Absage

26.9. – 27.9. Zusendung der Einzahlungs-Informationen per Mail

28.9. Ende der Einzahlungsfrist

Vortragende Personen

Institut

LVA Termine

TagZeitDatumOrtBeschreibung
Di.09:00 - 13:0010.10.2017 - 23.01.2018 Seminarraum 6Einführung
Großes Entwerfen Stadtlektüre Budweis und das Massivbauprinzip - Einzeltermine
TagDatumZeitOrtBeschreibung
Di.10.10.201709:00 - 13:00 Seminarraum 6Einführung
Di.17.10.201709:00 - 13:00 Seminarraum 6Einführung
Di.24.10.201709:00 - 13:00 Seminarraum 6Einführung
Di.31.10.201709:00 - 13:00 Seminarraum 6Einführung
Di.07.11.201709:00 - 13:00 Seminarraum 6Einführung
Di.14.11.201709:00 - 13:00 Seminarraum 6Einführung
Di.21.11.201709:00 - 13:00 Seminarraum 6Einführung
Di.28.11.201709:00 - 13:00 Seminarraum 6Einführung
Di.05.12.201709:00 - 13:00 Seminarraum 6Einführung
Di.12.12.201709:00 - 13:00 Seminarraum 6Einführung
Di.19.12.201709:00 - 13:00 Seminarraum 6Einführung
Di.09.01.201809:00 - 13:00 Seminarraum 6Einführung
Di.16.01.201809:00 - 13:00 Seminarraum 6Einführung
Di.23.01.201809:00 - 13:00 Seminarraum 6Einführung

Bewerbung

TitelBewerbungsbeginnBewerbungsende
Große Entwerfen WS17/18 ECTS 1015.09.2017 09:0025.09.2017 23:59

Curricula

StudienkennzahlVerbindlichkeitSemesterAnm.Bed.Info
066 443 Architektur Gebundenes Wahlfach

Literatur

Es wird kein Skriptum zur Lehrveranstaltung angeboten.

Weitere Informationen

  • Anwesenheitspflicht!

Sprache

Deutsch