Die Lehrveranstaltung versteht sich vordergründig als Labor für das Experimentieren mit raumtheoretischen Ideen und das Arbeiten mit dem Medium Film zur künstlerischen Erforschung urbaner Räume. Am Ende sollen dabei kurze filmische Arbeiten entstehen .
In einem ersten Schritt werden im Seminar raumtheoretische Überlegungen anhand verschiedener Denker diskutiert. Die Linse der Theorie soll dazu dienen, einen ver-rückten Blick auf alltägliche Erfahrungen in urbanen Räumen zu werfen. Dieses Semester werden wir versuchen die Spannung zwischen dem subjektiven Blick auf die Stadt (mit dem Flaneur von Walter Benjamin) und Raumstrukturen (mit den Heterotopien von Michel Foucault) produktiv für eine künstlerische Forschungspraxis zu machen. Dies wird verknüpft mit einer Analyse von vorrangig experimentellen filmischen Arbeiten, die entgegen dem klassischen narrativen Kino, den Zuseher mit einer völlig neuen Wahrnehmung der Welt konfrontieren. Dabei steht vor allem die Möglichkeit des Mediums Film, die Welt zu verdichten und zu fragmentieren, um so über sie nachzudenken und über das Aktuale hinaus virtuelle Räuume sichtbar zu machen, im Vordergrund. Räumlichkeit (und Zeitlichkeit) sind Kategorien, die der Avantgarde-Film von Anfang für die Konstruktion alternativer soziale Räume und alternativer Lesarten von urbanen Ensembles genutzt hat.
In einem zweiten Teil werden Studierende die Möglichkeit haben, sich selbst künstlerisch mit urbanen Räumen auseinander zu setzten und mit verschiedenen Aufzeichnungsapparaturen und Medien wie digitalen Kameras, Super 8 sowie 16mm Film zu experimentieren. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie sich mit verschiedenen Materialien und Medien urbane Räumlichkeit erschließen lässt und wie eine experimentelle und gleichzeitig theoretisch-reflektierte Filmpraxis aussehen kann. Die filmischen Arbeiten werden in einem gemeinsamen Abschlussscreening diskutiert und dabei reflektiert, wie man mit Film über Raum nachdenken kann.