Den Teilnehmer_innen werden unterschiedliche Formen von Mappings und Zeichnung als konzeptionelle Analyse Tools und Medien für die Darstellung von räumlichen Situationen vermittelt. Dazu setzen wir uns mit der Taborstraße zeichnerisch auf mehren Ebenen und quer durch verschiedene Größenordnungen auseinander, wobei wir uns der Technik des Zoomens bedienen: Wir beginnen mit akteursbezogenen Mappings, die ausgewählte Gebäude und Areale entlang der Straße als Knotenpunkte von individuellen Reise- und Transportwegen abbilden. In einem weiteren Schritt tauchen wir tiefer in die architektonische Gestalt ein, setzen uns insbesondere mit Hilfe von Schnitt-Zeichungen mit den räumlichen und baulichen Besonderheiten auseinander. In einem weiteren Zoom analysieren wir die Bedeutung der Orte als soziale Knotenpunkte für Begegnungen, wobei auch Verkehrsmitteln—gedacht als ‚Gefäss‘—besondere Bedeutung beigemessen wird.
Infrastrukturen sind Voraussetzung für die Versorgung und Nutzung einer Stadt, ermöglichen den Fluss von Personen und Waren. An der Versorgung sind aber auch „menschliche Infrastrukturen“ beteiligt, die teils rhythmisch organisiert (bspw. als Paket- oder Essenszusteller, Reinigungskraft, Straßenbahnfahrer_in, etc.) zum Funktionieren der Stadt beitragen. Nimmt man eine städtische Straße, so überlagern sich hier Infrastrukturen unterschiedlicher Größenordnungen. Im Straßenraum als auch innerhalb von Gebäuden bilden sich räumliche Knotenpunkten von regionalen wie überregionalen Wegenetzen heraus. Diese Knoten können wiederum zu Räumen der Begegnung werden, sowie zu Orten an denen Öffentlichkeit hergestellt wird, diese mitunter wieder aufgehoben werden kann.
Die Wiener Taborstraße ist dafür ein gutes Beispiel. Verlängert man sie an ihren Enden, so reicht sie vom Schwedenplatz bis zum Handelskai an der Donau. In Anlehnung an die berühmte Studie „Learning from Las Vegas“ wird die Strasse im Seminar konzeptionell als „Strip“ gedacht, der ausgeweitet auf angrenzende (Innen-)Räume aus einer großen Vielfalt und Überlagerung an Funktionen, Infrastrukturen und sozialen Räumen besteht. Im näheren Umfeld der Taborstraße befinden sich Areale und Gebäudetypologien wie: U-Bahnstation, Luxus-Hotel, Krankenhaus, Franchise Fastfood Lokal, migrantisch/ ethnisch geprägtes Geschäft, Güterterminal, Stadtentwicklungsgebiet und Kulurzentrum, Kreuzfahrtsschiff-Anlegestelle, etc.
Auf Basis einer intensiven zeichnerischen Auseinandersetzung werden—bezogen auf die Taborstraße—zentrale räumliche wie semiotische Elemente, spezifische Raumqualitäten und -situationen aufgespürt, dargestellt und in architektonische Entwürfe übersetzt. Am Ende des Prozesses stehen großformatige und von Hand gezeichnete Assemblagen, die zusammengeführt in einem „Drawing Room“, die Straße als mehrdeutigen international vernetzten Stadtraum erscheinen lassen.
Zeitplan
Do, 18.10.
10h bis 13h Einführung und Input
Vorstellung von Referenz-Beispielen zeichnerischer Raumanalyse und unterschiedlichen Darstellungsmethoden
Ort: TU Wien, Aufbaulabor
14h bis 17h Rundgang und Austausch
zur jüngeren Geschichte und Gegenwart der heterogenen urbanen Struktur entlang der Wiener Taborstraße
Di, 20.11. bis Fr, 23.11.
jeweils von 10h bis 18h Workshop Block
Assemblagen: sammeln, zeichnen, übersetzen
Ort: Drawing Room im Tracing Spaces LAB am Nordwestbahnhof, Taborstraße 95—Ladestrasse Nr. 1, A-1200 Wien
Fr, 23.11.
ab 18h Präsentation der Ergebnisse
Ort: Drawing Room im Tracing Spaces LAB am Nordwestbahnhof, Taborstraße 95—Ladestrasse Nr. 1, A-1200 Wien