Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage, eigenständig, problem- und aufgabenbezogen planerisch zu arbeiten. Das bereits in den Grundlagenveranstaltungen erworbene methodische und instrumentelle Wissen wurde vertieft, Fähigkeiten im konzeptionellen, strategischen, integrierten und anwendungsbezogenen Planen wurden erworben. Die Studierenden haben beispielhaft an einem konkreten Planungsgebiet eines Stadtteils, einer Gemeinde oder einer Stadtregion Handlungsfelder im Zusammenspiel von Politik, EntscheidungsträgerInnen, Planung und der Bevölkerung kennengelernt und in Gruppen ein Entwicklungskonzept samt Leitbild und Leitprojekten sowie Implementierungsstrategie eigenständig erarbeitet. Die Ergebnisse sind verständlich, nachvollziehbar, grafisch und textlich ansprechend vermittelt.
Wachstum und Freiraum
Nach Jahren der Stagnation steigen die Bevölkerungszahlen der Landeshauptstadt Linz wieder deutlich. 2019 hat die drittgrößte Stadt Österreichs gut 207.000 EinwohnerInnen. Die Prognosen sehen auch in den kommenden 10 Jahren ein deutliches Wachstum. Mit über 210.000 Arbeitsplätzen ist Linz auch ein bedeutender Wirtschaftsstandort. Dieses Wachstum löst Flächenbedarf in der gesamten Stadtregion im oberösterreichischen Zentralraum aus – für Wohnraum, Betriebsstandorte und Infrastrukturprojekte.
In jüngerer Vergangenheit zeigten unterschiedliche Umwidmungsverfahren in Linz und im Umland die möglichen Konsequenzen dieses Siedlungswachstums: alleine im November 2018 wurden rund um Linz 106 Hektar Grünland in Bauland umgewidmet. Welche Auswirkungen hat dies auf die Lebensqualität in der Stadtregion, auf die Naherholung, aber auch auf die Durchlüftung der Stadt und das Stadtklima?
Mit dem Projekt 2 „Grüngürtel Linz“ soll der Nachweis erbracht werden, dass Siedlungsentwicklung in einer dynamisch wachsenden Stadt und Grünraumentwicklung einander nicht widersprechen. Im Gegenteil: Eine kluge und integrierte Strategie zur langfristigen Sicherstellung des Grünraums ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Stadtentwicklung.
Ein Bild für das große Ganze
So setzen wir uns mit genau dieser Ambivalenz aus Bevölkerungswachstum und Grünraumsicherung auseinander. Ziel ist es, über eine gesamthafte und gesamträumliche Auseinandersetzung, diesen Entwicklungsprozess aktiv zu gestalten und einen Mehrwert für alle Beteiligten herzustellen. Aufgabe wird es sein, aus der Perspektive des Grünraums ein integriertes Entwicklungskonzept zu erstellen, aus dem sich auch Zielsetzungen zur Siedlungs- und Wirtschaftsstandortentwicklung, zu Fragen der Mobilität und des Klimas ableiten lassen.
Um diese Anliegen deutlich zu machen, müssen Bilder generiert werden, die es vermögen, diese Zusammenhänge neu zu verhandeln – letztlich braucht es ein Verständnis für das große Ganze. All dies läuft auf die Erstellung eines räumlichen Entwicklungskonzeptes hinaus, um für den Grüngürtel der Stadt Linz einen ganzheitlichen Umgang zu finden.
Erfassen und Analysieren – Anhand von Erhebungsthemen werden die baulich-räumlichen, wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und kulturellen Gegebenheiten untersucht und für die jeweiligen Sachbereiche dargestellt.
Leitbild und Leitprojekte – Bei der Erarbeitung des Leitbilds gilt es, ein Bild für das "Große Ganze" zu vermitteln, das Wesentliche in den Vordergrund zu stellen und zum Handeln zu motivieren.
Betreuung und Begleitung des iterativen Entwurfsprozesses im Rahmen von Entwurfswerkstätten und Betreuungsterminen
Inputs und Diskussionsbeiträge von den Betreuenden und externen ExpertInnen
Zwischenpräsentationen mit Feedback
Präsentation und Diskussion der Ergebnisse
Kommunale und regionale Planungsinstrumente, -institutionen
Grundlagenwissen und methodische Zugänge, um sich selbstständig einen Überblick zu sozialen, ökologischen und ökonomischen Situation von Gemeinden und Regionen zu verschaffen
GIS / Plangestaltung