KRISE IM ÖFFENTLICHEN RAUM
Aus einer Gender, queeren und Migrations-Perspektive
Die Krise der aktuellen COVID-19-Pandemie hat die Rolle des öffentlichen Raums in der Stadt verändert. Der anhaltende Ausnahmezustand hat die Art und Weise, wie wir den öffentlichen Raum nutzen und wahrnehmen, sowie seine Überwachung verändert. Es hat das Verhältnis zwischen privatem und öffentlichem Raum verändert und somit die Fragen des Zugangs zum öffentlichen Raum als noch wichtiger hervorgehoben. In diesem Seminar werden wir diese Beobachtungen als Ausgangspunkt nehmen, um den Begriff des öffentlichen Raums aus der Perspektive unserer aktuellen Krise zu überdenken - da dies ein grundlegender Begriff für das Nachdenken über die Stadt sowie für Planungspraktiken ist.

Was ist erlaubt im öffentlichen Raum - Ottakringer Straße EM 2008, ©Raimund Appel, Wien
Angesichts der Covid-Krise wollen wir die Definition des öffentlichen Raums der UNESCO als Ausgangspunkt unserer Diskussionen nehmen, der sich auf einen öffentlichen Bereich oder Ort bezieht, der für alle Menschen offen und zugänglich ist, unabhängig von Geschlecht, Rasse, ethnischer Zugehörigkeit, Alter oder sozioökonomischem Hintergrund. Es stellt sich die Frage, WER WAS tun darf und WER WAS im öffentlichen Raum tut. Um Werkzeuge zum Verständnis der Komplexität und der damit verbundenen Widersprüche zu entwickeln, werden wir den öffentlichen Raum aus einer intersektionalen Geschlecht-, Queer- und Migrationsperspektive reflektieren. Wir werden mit Texten aus Queer- und Gender- und Migrationsstudies, Kunstgeschichte sowie Planungstheorien zu Fragen des öffentlichen Raums arbeiten. In wöchentlichen Zoom-Meetings werden wir Themen wie Recht auf Stadt, Gentrifizierung, Sex in der Öffentlichkeit, öffentliche Toiletten, Demonstrationen, racial profiling und Kunst im öffentlichen Raum diskutieren. Unser Fokus für die Untersuchung dieser Fragen wird die Stadt Wien sein und wir werden mehrere Exkursionen zu öffentlichen Plätzen in der Stadt organisieren.
Wir bieten dieses Seminar auf Deutsch und Englisch an, je nachdem wie alle Student*innen beim ersten Termin abstimmen. In jedem Fall sollten die Studierenden über ausreichende Fähigkeiten verfügen, um Texte in Englisch und Deutsch zu lesen und zu reflektieren. Das Seminar basiert auf dem gemeinsamen Lesen und Diskutieren von Texten in unseren Online-eetings sowie auf Einzel- und Gruppenforschung.
Änderungen in der LVA aufgrund der Corona-Pandemie (Stand 18.3.2020)
Seit 11. März findet keine Lehre in den Räumen der TU Wien statt. Das Seminar "Kunst und Gestaltung 2" findet bis auf weiteres in Form von Fernlehre statt. Die Teilnehmer*innen des Seminars werden via E-mail und TISS-Nachrichten über die Aufgaben und Übungen für die kommende Einheit informiert. Wir werden vermehrt mit online-Platformen arbeiten, wie z.B. TUWEL. Bitte macht euch mit TUWEL vertraut. Die Abgabe von Aufgaben orientieren sich an den Seminar-Terminen.
Raum:
Seminarraum AC044
Karlsplatz 13, Stiege 4, 4. OG
Termine: Freitags, 10.00-12.00
12. März (Einführung), 10-12 Uhr
19. März, 10-12 Uhr
26. März, 10-12 Uhr
9. April, 10-13 Uhr
16. April, 10-12 Uhr
23. April, 10-12 Uhr
30. April, 10-13 Uhr
7. Mai, 10-12 Uhr
21. Mai, 10-12 Uhr
28. Mai, 10-13 Uhr
11. Juni, 10-12 Uhr
18. Juni, 10-12 Uhr
25. Juni, 10-13 Uhr
Beachten Sie beim Verfassen der Ausarbeitung bitte die Richtlinie der TU Wien zum Umgang mit Plagiaten:
Leitfaden zum Umgang mit Plagiaten (PDF)
Für jedes einzelne Seminar ist ein kurzer Text(-Auszug) vorab zu lesen. Texte, die im Seminar besprochen werden, werden mindestens eine Woche vor den Terminen bereitgestellt.
Literaturliste:
COVID UND ÖFFENTLICHER RAUM
Harvey, David. “The Right to the City.” The New Left Review 53 (September/October 2008): 23-40. https://newleftreview.org/issues/ii53/articles/david-harvey-the-right-to-the-city.
Knierbein, Sabine. “Das Öffentliche Leben und was es mit der Demokratie zu tun hat,” pod cast by Radio Helsinki, Juni 19, 2020, https://cba.fro.at/457466?fbclid=IwAR0_nFmnJf7paLRqbshnKfgvSx-nUyyGxbteR5iqgvavyPNwnwVtLv_6pR0.
Hou, Jeff. “Social Disparities Beyond Social Distancing,” website Jeff Hou, accessed February 13, 2021, https://houjeff.medium.com/social-disparities-beyond-social-distancing-cae536a9b9fb.
QUEER-PERSPEKTIVE AUF DEN ÖFFENTLICHEN RAUM
Berlant, Laurent and Michael Warner. ”Sex in der Öffentlichkeit.“ In Outside. Die Politik queerer Räume, edited by Matthias Haase, Marc Siegel, Michaela Wünsch, 78-103. Berlin: b_books Verlag, 2005.
Delany, Samuel. Times Square Red, Times Square Blue. New York: New York University Press, 2001. (excerpts)
Bonnevier, Katarina. Behind Straight Curtains: Towards A Queer Feminist Theory Of Architecture. Stockholm: Axl Books, 2007. (chapter 1)
KUNST, GENDER UND ÖFFENTLICHER RAUM
Deutsche, Rosalyn. Evictions: Art and Spatial Politics. Cambridge, Mass.: MIT Press, 2002. (chapter “Men in Space”)
Jacobs, Jane. The death and life of great American cities. New York: Random House, 1961. (excerpts)
Torre, Susana, “Claiming the Public Space: The Mothers of Plaza de Mayo.” In Gender space architecture, edited by Jane Rendell, Barbara Penner and Iain Borden, x-x. London: Routledge, 2000.
Schuster, Julia. “A lesson from ‘Cologne’ on intersectionality: strengthening feminist arguments against right-wing co-option”. Feminist Theory 21, no.1 (2021): 23-42.
MIGRATION UND ÖFFENTLICHER RAUM
Çağlar, Ayse. “Still ‘migrants’ after all those years: foundational mobilities, temporal frames and emplacement of migrants.” Journal of Ethnic and Migration Studies 42, no.6 (2016): 952-969. DOI: 10.1080/1369183X.2015.1126085
Hill, Marc. „Eine Vision von Vielfalt: Das Stadtleben aus postmigrantische Perspektive.“ In Postmigrantische Visionen. Erfahrungen – Ideen – Reflexionen, edited by Marc Hill and Erol Yildiz, 97-120. Bielefeld: transcript Verlag, 2018.