Woher kommen die wissenschaftlichen Arbeitstechniken, und warum ist die Sicherung „guter wissenschaftlicher Praxis“ so wichtig? Diese VO beschäftigt sich überblicksartig…
- sowohl mit den Formen der Qualitätssicherung wissenschaftlicher Arbeiten (wie Codes of Conduct, Plagiatssoftwareprüfung, Stilometrie, Open Data, Open Access)
- als auch mit den Formen wissenschaftlichen Fehlverhaltens (wie Plagiat, Ghostwriting, unethischer Autorschaft, Datenmanipulation, Datenfabrikation)
- und deren Grauzonen (sogenannten Questionable Research Practices/QRPs).
- Ein Fokus soll auch auf den Möglichkeiten zum Selbsttest für Studierende liegen (etwa Software WriteCheck).
Die Themen Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis und wissenschaftliches Fehlverhalten sollen zumindest
- historisch,
- juristisch und
- wissenschaftsethisch
beleuchtet werden.
Aktuelle Diskussionen zu „Academic Hoaxes“, „Fake Science“ oder der „Replication Crisis“ sollen die Vorlesung bereichern.
Die Fokussierung auf wissenschaftliche Redlichkeit im Rahmen einer eigenen Vorlesung reagiert auf die Veränderungen der Rahmenbedingungen für ein akademisches Studium:
- Medialisierung/Digitalisierung und dadurch sich verändernde Lese- und Schreibkompetenzen,
- Virtualisierung der Lehre durch eLearning,
- Studienverkürzung und „Verschulung“ durch den Bologna-Prozess,
- „Akademischer Kapitalismus“/allgemeine Ökonomisierung, Rationalisierung und Zweckorientierung des Studiums,
- Medialisierung prominenter Plagiatsfälle und
- neue Wissenschaftsirrationalismen wie Klimawandelleugnung oder Impfgegnerschaft.
Es ist dies die erste Vorlesung dieser Art in Österreich. Bundesdeutsche medizinische Studiengänge haben eine entsprechende Lehrveranstaltung unlängst als Pflichtfach eingeführt – vor allem zur Qualitätssicherung medizinischer Dissertationen.
Am Donnerstag, 13.06.2019 dürfen wir um 17:00 den Urheberrechtsexperten Dr. Albrecht Haller in der Lehrveranstaltung begrüßen. Sein Thema: "Urheberrechtliche Aspekte wissenschaftlichen Arbeitens"
An beiden Tagen werden zudem interaktive Elemente wie Live-Votings und multimediale Komponenten wie Online-Kurse und Podcasts die Lehrveranstaltung auflockern.
Literatur:
Code of Conduct für wissenschaftliches Arbeiten der TU Wien (2007)
Singapore Statement on Research Integrity (2010)
European Code of Conduct for Research Integrity der European Science Foundation (2011)
Deutsche Forschungsgemeinschaft (Zweite Auflage 2013, erste Auflage 1998): Denkschrift „Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis“, Wiley-VCH/DFG
Richtlinien der Österreichischen Agentur für wissenschaftliche Integrität zur Guten Wissenschaftlichen Praxis (2019)