Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage konzeptuelles und konstruktives Denken, sowie verfeinerte Entwurfs- und Vermittlungswerkzeuge effektiv anzuwenden. Sie besitzen die Fähigkeit verschiedene Aspekte der Architektur und des Hochbaus in unterschiedlichen Maßstäben synchron zu denken. Die Studierende haben die Kompetenz, Entwurfskonzepte zu entwickeln, auszuarbeiten, umfassend darzustellen und schlüssig zu präsentieren.
Infovideo:
https://tube1.it.tuwien.ac.at/videos/watch/d999869e-1fe2-497f-b70b-ea5291dfa1f5
Thema:
„Man kann sagen, dass Mat-Building – teppichartige Gebäude - das anonyme/neutrale Kollektiv verkörpern, in dem die Funktionen das Gewebe bereichern und das Einzelne durch eine neue Ordnung neuen Freiraum erhält. Eine Ordnung, die auf Verknüpfung, eng verflochtenen Assoziationsmuster, Wachstumsmöglichkeiten, Reduktion und Veränderung basiert.“ Alison Smithson: How to read and recognise Mat-Building; AD 9.74
Wir verdanken den Begriff Mat-Building Alison Smithson. Ein Großteil der auf der Grundlage dieser Referenzen entworfenen Architektur ist aus konzeptioneller und konstruktiver Sicht systematisch und offen für Wachstum und Veränderung. Die typische niedrige, flächendeckende Struktur und horizontale Organisation von Aktivitäten ermöglichen eine programmatische und räumliche Vielfalt.
Historischen Beispiele wie der Diokletianpalast in Split und die Kasbah in Marocco veranschaulichen sehr deutlich die Anpassungsfähigkeit und Transformation einer Struktur die nach dem Denkmodell dem Mat-Building Organisation konstituiert ist. Die primäre Qualität dieser Architektur ist nicht bloß das Produkt, sondern besonders ihre Bedeutung als Prozess.
Der berühmte Leitsatz von Leon Battista Alberti, gleichzeitig ein großes Haus und eine kleine Stadt zu sein, beschreibt den Charakter vom Mat-building sehr treffend. Die offene Form und die urbane, dichte und kompakt Struktur erwecken den Eindruck einer historischen Stadt, ohne diese zu imitieren.
Heutzutage sind viele Stadträume auf monofunktionales Wohnen, Konsum und Unterhaltung reduziert, was zu einer sozialen, wirtschaftlichen und räumlichen Selbstzerstückelung des urbanen Raumgefüges führt. Wir werden der Frage, wie eine produktive und funktionsgemischte Nachbarschaft auch ein lebenswertes Quartier sein kann, im dichten, innerstädtischen Kontext von Wien nachgehen.
Aufgabe:
Auf einem Bauplatz in Wien soll eine horizontale Nachbarschaft mit hybrider Nutzung, nach dem Modell vom Mat-Building entstehen, die gleichzeitig den Rahmen für Lernräume, Arbeitsräume, Räume der Produktion und Wohnräume schafft. Das Grundstück und der Kontext werden bei der Einführung erläutert.
Das Drehbuch, das Programm, wie auch die Art der Hybridität wird individuell definiert. Eine individuelle, persönliche, authentische Interpretation der Gattung, wird von den Studierenden verlangt und dient als Ausgangpunkt für den eigenen Entwurf.
Um eine entsprechend vertiefte Auseinandersetzung zu ermöglichen, wird das Entwerfen als 10+5 ECTS Entwerfen angeboten - "Großes Entwerfen" (10 ECTS) bei Hochbau 1 / Ines Nizic und "kleines Entwerfen" (5 ECTS) bei ITI / Peter Bauer als "integrative Vertiefung". Die Projekte werden im Sinne einer interdisziplinären integrativen Arbeitsweise von 2 Fachbereichen gemeinsam betreut und mit 15 ETCS dotiert.
Exkursion: die Details werden bei der Einführung bekanntgegeben
Die detaillierte Entwurfsaufgabe, die Methodologie und der Ablauf der wöchentlichen Korrekturen werden in der Einführung ausführlich erklärt. Die Zwischenpräsentation und die Endabgabe werden als die Präsentation des Entwurfs in der Anwesenheit der Gastkritiker erfolgen.
Im Mittelpunkt steht die Suche nach dem Grund und Wesen jedes Entwurfes, indem die Studierenden die Wirklichkeit der Architektur selbst konstruieren und die eigene Authentizität als Entwerfer weiterentwickeln.