251.159 Wahlseminar Vergleichende Baugeschichte
Diese Lehrveranstaltung ist in allen zugeordneten Curricula Teil der STEOP.
Diese Lehrveranstaltung ist in mindestens einem zugeordneten Curriculum Teil der STEOP.

2018S, SE, 3.0h, 4.0EC

Merkmale

  • Semesterwochenstunden: 3.0
  • ECTS: 4.0
  • Typ: SE Seminar

Ziele der Lehrveranstaltung

  • Verfassen einer Wahlseminararbeit, mit Option zur Erweiterung zu einer theoretischen Bachelorarbeit
  • Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten
  • Diskussion methodischer Arbeitsweisen
  • Hilfestellung bei der Strukturierung des zu behandelnden Themas
  • Anleitung zur (Literatur-)Recherche

THEMA SS18: ORIENTIERUNG IN DER ARCHITEKTUR

Inhalt der Lehrveranstaltung

Wahlseminar 251159 18W

ORIENTIERUNG IN DER ARCHITEKTUR

Der Begriff "Orientierung" bleibt in diesem Wahlseminar nicht auf seine wörtliche Bedeutung "Ostung" beschränkt, sondern wird in einem erweiterten Kontext betrachtet. Orientierung bedeutet auch: ausgerichtet sein im Raum; im Einklang stehen mit der Umgebung: eine Zuordnung, wie sie in der Architektur von großer Relevanz ist. Diese Ausrichtung im Raum bewirkt das Zurechtfinden des Nutzers in seinem Umfeld; ein Zurechtfinden, das auch das Bewusstsein über Stellenwert, Funktion und Rang von Bauwerken umfasst.

Der Aspekt der Orientierung ist ein essentielles Kriterium der Konzeption baulicher Anlagen in vielen Kulturen; in europäischen Architekturtraditionen spielt die Orientierung eine untergeordnete Rolle (abgesehen von der obligatorischen Ostung der Kirchen) und findet lediglich in topologischer und bauökonomischer Hinsicht Beachtung: Im urbanen Gebiet ist die Ausrichtung auf räumliche Situationen der unmittelbaren Umgebung relevant, im ländlichen Gebiet sind eventuell Aussicht und Hanglage von Bedeutung, und in bauökonomischer Hinsicht ist es die Orientierung nach Himmelsrichtungen aus Gründen der Besonnung und des energiesparenden Bauens.

Während die Beachtung der Orientierung im europäischen Kulturbereich also fast ausschließlich praktischen Vorgaben folgt, besitzt das Kriterium der Orientierung in vielen anderen Kulturtraditionen eine weit darüberhinausgehende Bedeutung. Eine wichtige Rolle spielt hierbei die Darstellung der Funktion und der hierarchischen Stellung, wobei die strengsten Regeln selbstverständlich für die Errichtung kultischer Bauten gelten; aber auch die Anlage von Wohnhäusern folgt oft festgelegten Orientierungsregeln und präsentiert sich damit als Teil eines übergeordneten Ganzen.

Die im Wahlseminar zu bearbeitenden Themen gliedern sich nach unterschiedlichen Orientierungssystemen:

Im System der absoluten Orientierung sind dessen Bezugspunkte nicht visuell erfassbar, wodurch sich die Überprüfbarkeit dieser Ordnung der unmittelbaren Wahrnehmung entzieht und in dieser Weise transzendente Qualitäten gewinnt. Charakteristisch für derartige Systeme ist die Orientierung von Kultbauten nach Kardinalrichtungen im Buddhismus und Hinduismus, oder die Ausrichtung auf einen bestimmten geografischen Ort im Islam.

Die Orientierung von Bauwerken nach Himmelskörpern weist zwar visuell erfassbare Bezugspunkte auf, jedoch wird hier der Faktor Zeit und damit die Dynamik des kosmischen Geschehens miteinbezogen. Das zyklische Weltbild ist eine Grundlage der Weltauffassung in vielen Kulturen, und widerspiegelt sich im zyklischen Lauf des Tages, der die Abfolge von Bewegung und Ruhe bestimmt, im zyklischen Lauf des Jahres, der mit Wachstum und Ruhen der Natur die Grundlage des bäuerlichen Lebens steuert, sowie auch in der zyklischen Wiederkehr lebenserhaltender und lebensbedrohender Ereignisse wie Überschwemmungsperioden, Wanderungen von Beutetieren, oder saisonal auftretende Schädlingsschwärme. Die Sonne, als der prominenteste Himmelskörper, wird in vielen Kulturen als das Symbol des Lebens betrachtet, und Kultbauten zahlreicher Architekturtraditionen in verschiedenen Regionen der Welt orientieren sich nach dem Ort ihres Aufgangs und Untergangs.

Neben der Orientierung nach der Sonne spielt auch die Orientierung nach bestimmten Sternen eine gewisse Rolle in der Ausrichtung prominenter Bauwerke. So lässt sich die "geheimnisvolle" Ausrichtung der altägyptischen Pyramiden auf die Orientierung zum Polarstern erklären, welcher als einziger Punkt des Sternenhimmels unbewegt am gleichen Ort zu stehen scheint; die Ausrichtung kultischer Anlagen nach bestimmten Sternenkonstellationen, wie sie etwa im Alten Amerika festzustellen ist, führte zu gewagten Hypothesen über die Funktion antiker Bauten als Observatorien, welche im Rahmen des Wahlseminars überprüft werden sollen.

In Systemen der terrestrischen Orientierung existieren zahlreiche Varianten. Neben prominenten Hanglagen spielt hier die Ausrichtung zu heiligen Bergen oder zum Meer eine wichtige Rolle. Besonders komplexe Situationen entstehen durch Kombinationen von solaren und terrestrischen Orientierungssystemen, wie dies etwa in Architekturtraditionen Asiens, beispielsweise der Insel Bali, der Fall ist, in welcher die Konzeption von Wohn- und Kultbauten auf der Ausrichtung nach Sonnenlauf, Berg und Meer beruht.

Das Ziel dieses Wahlseminars ist die Sensibilisierung von zukünftigen Architekturschaffenden für Perspektiven des Planens, welche über materielle Aspekte des Bauens hinausgehen. 

Weitere Informationen

THEMATIK DES WAHLSEMINARS:

https://baugeschichte.tuwien.ac.at/tiss/EL_LVA/Wahlseminar_251159_18S_TISS.pdf

Beachten Sie beim Verfassen der Ausarbeitung bitte die Richtlinie der TU Wien zum Umgang mit Plagiaten: Leitfaden zum Umgang mit Plagiaten (PDF)

Vortragende Personen

Institut

LVA Termine

TagZeitDatumOrtBeschreibung
Do.16:00 - 18:0008.03.2018 - 14.06.2018Seminarraum 251 Wahlseminar Vergleichende Baugeschichte
Do.17:00 - 20:0021.06.2018 SCHLUSSPRÄSENTATION im HS 15
Wahlseminar Vergleichende Baugeschichte - Einzeltermine
TagDatumZeitOrtBeschreibung
Do.08.03.201816:00 - 18:00Seminarraum 251 Wahlseminar Vergleichende Baugeschichte
Do.15.03.201816:00 - 18:00Seminarraum 251 Wahlseminar Vergleichende Baugeschichte
Do.22.03.201816:00 - 18:00Seminarraum 251 Wahlseminar Vergleichende Baugeschichte
Do.12.04.201816:00 - 18:00Seminarraum 251 Wahlseminar Vergleichende Baugeschichte
Do.19.04.201816:00 - 18:00Seminarraum 251 Wahlseminar Vergleichende Baugeschichte
Do.26.04.201816:00 - 18:00Seminarraum 251 Wahlseminar Vergleichende Baugeschichte
Do.03.05.201816:00 - 18:00Seminarraum 251 Wahlseminar Vergleichende Baugeschichte
Do.17.05.201816:00 - 18:00Seminarraum 251 Wahlseminar Vergleichende Baugeschichte
Do.24.05.201816:00 - 18:00Seminarraum 251 Wahlseminar Vergleichende Baugeschichte
Do.07.06.201816:00 - 18:00Seminarraum 251 Wahlseminar Vergleichende Baugeschichte
Do.14.06.201816:00 - 18:00Seminarraum 251 Wahlseminar Vergleichende Baugeschichte
Do.21.06.201817:00 - 20:00 SCHLUSSPRÄSENTATION im HS 15

Leistungsnachweis

Seminararbeit (lt. "Richtlinien zum Verfassen einer Bakkalaureats- bzw. Seminararbeit" des Instituts, abrufbar unter http://baugeschichte.tuwien.ac.at, unter den aktuellen LVs bzw. im TISS).

Richtwert für die Länge der Seminararbeit: 30.000 Zeichen

 Die Seminararbeit kann zu einer theoretischen Bakkalaureatsarbeit erweitert werden (ca. 50.000 Zeichen). Voraussetzungen: Die vertiefende Ausarbeitung der Seminararbeit erfolgt im Zuge des Vertiefungsseminars (LVA 251.689). Die Vorlesung "Architekturwissenschaften" muss zusätzlich absolviert werden!

 

Bewerbung

TitelBewerbungsbeginnBewerbungsende
Wahlseminar SS1819.02.2018 09:0026.02.2018 23:59

Curricula

StudienkennzahlVerbindlichkeitSemesterAnm.Bed.Info
033 243 Architektur Keine Angabe6. SemesterSTEOP
Lehrveranstaltung erfordert die Erfüllung der Studieneingangs- und Orientierungsphase STEOP

Literatur

Es wird kein Skriptum zur Lehrveranstaltung angeboten.

Vertiefende Lehrveranstaltungen

Weitere Informationen

Sprache

Deutsch