Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage das Konzept wissenschaftlichen Arbeitens zu verstehen. Sie können eine eigenständige Seminararbeit zu einer selbst definierten Fragestellung nach wissenschaftlichen Kriterien verfassen. Dies umfasst die kritische Auseinandersetzung mit dem gestellten Arbeitsthema, der Genderkompetenz an Architektur- und Planungsfakultäten. Sie verfügen über Kenntnis zum Umgang mit relevanter Literatur, zur Eingrenzung des Themas und Formulierung einer eigenen Forschungsfragestellung, zur Strukturierung des Materials und der Seminararbeit, zur wissenschaftliche Artikulation sowie Layout und Gestaltung.
Das Wahlseminar ist in folgendem thematischen Kontext und Aktivitäten an der TU Wien angesiedelt: Das seit 2019 aktive Kollektiv Claiming*Spaces an der TU Wien befasst sich unter anderem kritisch mit Fragestellungen der Gleichstellung im Architekturstudium. In der Konferenz Claiming*Spaces 2019 wurden intersektional_feministischer Positionen und Werkzeuge für eine andere Art des Architekturschaffens und der Raumplanung entwickelt. Das future.lab Magazin #13 05/2020 widmet sich den Themen und Ergebnissen der Konferenz unter dem Titel Feministische Herangehensweisen für den akademitschen und praxisbezogenen Architektur- und Planungskontext. 2020 wurden in zwei Lehrveranstaltungen Frauen in Architektur und Raumplanung – Daten, Informationen, Kommunikation die Situation, Herausforderungen und best-practice Beispiele von unter anderem des Architekturstudiums erarbeitet und aufgezeigt. Diese werden in Form einer website im Zuge des Claiming*Spaces Festivals Anfang März veröffentlicht . Das Wahlseminar trägt in Folge im Wissensspeicher des Kollektivs zur Bewusstseinsbildung und Gleichstellungsprozessen bei.
In der Architekturausbildung und im Wissenschaftsbetrieb herrscht in struktureller und inhaltlicher Hinsicht ein geschlechtsspezifisches Ungleichgewicht, trotzdem das Architekturstudium seit über 100 Jahren für Frauen zugänglich ist und diese mittlerweile die Mehrheit der Architekturstudierenden stellen. Laut Erfahrungsberichten erleben Studentinnen Diskriminierungen, Frauen erhalten darüber hinaus oft nicht die gleiche Aufmerksamkeit wie ihre männlichen Kollegen. In der Lehre werden selten Projekte von Architektinnen als Referenzen in Vorlesungen erwähnt und es erfolgt keine Befassung mit genderspezifischen Lehrinhalten. Es fehlt an weiblichen Vorbildern, was verstärkt wird durch den abnehmenden Frauenanteil mit zunehmender Seniorität der Lehrenden. In der Forschung sind Frauen in verantwortungsvollen Positionen unterrepräsentiert und ein Fehlen genderspezifischer Forschungsausrichtung ist zu verzeichnen.
Unterteilt in die vier thematischen Bereiche "Studierende", "Lehre", "Lehrende" und "Forschung" soll die internationale Situation sowie best-practice Beispiele von Lösungsansätzen oder erfolgten Umsetzungen zur Verbesserung erhoben und detailliert aufbereitet werden. Mithilfe der daraus gewonnen Erkenntnisse sollen Teile für ein zukünftiges Handbuch erarbeitet werden, das einen inklusiven Ausbildungs- und Wissenschaftskontext in der Architektur aufzeigt.
In den Gruppenterminen wird der inhaltliche Kontext der Arbeitsthematik aufgespannt. Die Seminarleitung liefert Impulsvorträge und Lese-Texte. Studierende erarbeiten sich Kenntnisse und diskutieren und reflektieren diese in Gruppenarbeiten. Es folgen Kurzpräsentationen zu selbstgewählten Themen in Einzelarbeit. Daraus werden Exposés mit einer definierten Fragestellung als Vorstufe der Seminararbeiten erstellt. Die weitere Anleitung zum wissenschaftlichen Verfassen der Arbeiten umfasst Literaturrecherche, Titelfindung, inhaltliches Gerüst, Schreiben in Kapiteln, korrektes Zitieren, die Layoutierung sowie die Erstellung von Literatur- und Abbildungsverzeichnis. Abschließend erfolgt eine Präsentation und Diskussion der Seminararbeiten.
Verfassen einer wissenschaftlichen Seminararbeit: - in Einzelarbeit - Ausarbeitung von Forschungsfragen - Umfang 30.000 Zeichen inkl. Leerzeichen
Methoden wissenschaftlichen Arbeitens