MINIMAL MAXIMAL – wie wollen wir uns wohnen leisten?
„We need to live in dense cities and we should turn this need into a desire. Let’s
make the dense city our home and each dwelling our house.
(a+t research group: Why density? Vitoria-Gasteiz, 2015)
Architektur und Städtebau können einen entscheidenden Beitrag leisten, neue Lösungsansätze zu finden, um das Angebot von Wohnraum für alle sicherzustellen. Die Herausforderung für leistbares Wohnen besteht darin, den Aufwand und den resultierenden Wohnwert in ein optimales Verhältnis zu setzen. Dabei definiert sich Wohnraum nicht nur über die eigenen vier Wände, sondern vielmehr auch über den sozialen Raum dazwischen, in Form von Freiraum und öffentlichen Raum.
Urbane Lebensqualität, soziale Durchmischung, verdichtetes Wohnen; In einem funktionierenden Stadtteil geht es um einen ausgewogenen Dialog zwischen Privat und Öffentlich, um ein kreatives Miteinander von Arbeiten und Wohnen, um eine fruchtbare Abwechslung von ökonomischen und kulturellen Funktionsflächen. Bei Verdichtung einer bestehenden Bebauungsstruktur eröffnet sich die Möglichkeit, bestehende Potenziale zu erkennen und zu stärken, und Eingriffe so zu planen, dass sie einen vorhandenen Mangel auszugleichen vermögen und längerfristig einen Mehrwertgewinn darstellen.
Ansätze zur Weiterentwicklung und Verdichtung bewegen sich von kleinmaßstäblichen Interventionen bis hin zu übergeordnete, strukturellen Eingriffen. Es gilt auszuloten, wo Altes Neuem weichen muss, wo die Grenzen zwischen Privat und Öffentlich neu verhandelt werden können, wo das Wohnen in der Stadt neu gedacht werden soll.
Das Bearbeitungsgebiet befindet sich im 17. Bezirk zwischen Hernalser Hauptstrasse, Kalvarienberggasse, Ottakringer Strasse und Wattgasse. Vorerst ist das gesamte Gebiet zu analysieren. Gemeinsam mit der Gebietsbetreuung GB*9/17/18 werden wir das Grätzl erkunden und anhand von konkreten Projekten kennenlernen. In weiterer Folge werden die Studierenden in Zweierteams eigenständig Ressourcen, Potentiale und Lücken auffinden und ihre jeweils eigenen Frage- und Aufgabenstellungen formulieren, mit denen sie in unterschiedlichen Maßstäben arbeiten werden. Das Wohnen soll dabei als Wohnumfeld verstanden werden.
Entgegen der fortschreitetenden Gentrifizierung und monofunktionaler Nutzungsanordnung soll Wohnen im quartiersbezogenen Kontext von Nutzungsmischung eingebettet und mit Einrichtungen für Arbeiten, Gewerbe, Bildung, Pflege, Sport und Kultur verknüpft werden. Damit sollen einerseits die Erdgeschosszonen aufgewertet und andererseits neue Typologien des Wohnens mit einer hohen Nutzungsflexibilität entwickelt werden. Dabei sind prototypische Lösungen für spezifische BenutzerInnenanforderungen gefragt. Dafür notwendig ist eine Auseinandersetzung mit urbanen NutzerInnengruppen, soziokulturellen Lebensmodellen und neuen Wohn- und Arbeitsformen. Teilhabe und Gemeinschaftlichkeit sind dabei wichtige Parameter.