
Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage, unterschiedliche Begriffe in Bezug auf die Klimakrise voneinander abzugrenzen, kennen ihre Potenziale und Limitierungen und können sich der Begriffe bewusst bedienen. Sie haben die Kompetenz, Konzepte im Kontext ihrer Entstehung zu betrachten und ihre Verwendung kritisch zu analysieren
Architektur und Raumplanung sind essenzieller Bestandteil der menschlichen Veränderung der Erde. Sie waren und sind treibende Kräfte der Klimakrise. Sie sind nicht nur direkt verantwortlich für den katastrophalen CO2-Ausstoß und Ressourcenverbrauch des Bausektors, für ein enormes Ausmaß der Versiegelung von Böden oder der Vertreibung von Menschen, Tieren und Pflanzen aus ihren angestammten Räumen (um nur einige Beispiele zu nennen), sie stellen auch die Infrastrukturen des globalen Kapitalismus bereit, der diese Entwicklung maßgeblich verursacht hat.
Die Zeit für Architektur und Raumplanung, wie wir sie kennen, ist abgelaufen. Wir müssen jetzt handeln: Architektur und Raumplanung müssen sich im Angesicht der Klimakrise und weiterer sich anbahnender Krisen fundamental verändern. Sie müssen Teil einer neuen Beziehung zwischen dem Menschen und der Welt werden bzw. diese mitgestalten.
In dieser Lehrveranstaltung werden wir uns mit Konzepten beschäftigen, die in diesem Kontext sehr unterschiedliche Wege vorschlagen – wie etwa „Nachhaltigkeit“, „Resilienz“, „Kreislaufwirtschaft“, „Klimagerechtigkeit“, „Degrowth“, oder „Anthropozän“.
Wir werden mithilfe von Literatur und anderen Medien diskutieren,
- in welchem (zeitlichen/räumlichen/disziplinären) Kontext die Begriffe entstanden sind,
- in welchen Kontexten und mit welchen Intentionen sie heute verwendet werden und
- wo ihr Fokus bzw. ihre blinden Flecken liegen.
Darauf aufbauend werden wir selbst architektonische und raumplanerische Projekte explorativ untersuchen, in denen mit den Begriffen nachhaltig, resilient, etc. gearbeitet wurde.
Abschließend werden wir die Ergebnisse diskutieren und verdichten. Hier wird es auch um die offene und kreative Auseinandersetzung mit der geeigneten Form zur Vermittlung des gewonnenen Wissens gehen.
Die LVA richtet sich an Masterstudierende der Studienrichtungen Architektur und Raumplanung. Studierende der Architektur können sich das Seminar als Freies Wahlfach anrechnen lassen.
Hintergrund LVA-Grafik: Steffen, Will, Wendy Broadgate, Lisa Deutsch, Owen Gaffney, und Cornelia Ludwig. „The Trajectory of the Anthropocene: The Great Acceleration“. The Anthropocene Review 2, Nr. 1 (1. April 2015): 81–98. https://doi.org/10.1177/2053019614564785.