Den Teilnehmer_innen werden unterschiedliche Formen von Mappings und Zeichnung als konzeptionelle Analyse Tools und Medien für die Darstellung von räumlichen Situationen vermittelt. Dazu setzen wir uns mit dem Busterminal zeichnerisch auf mehren Ebenen und quer durch verschiedene Größenordnungen auseinander, wobei wir uns der Technik des Zoomens bedienen: Wir beginnen mit akteursbezogenen Mappings, die den Terminal als Knotenpunkt von individuellen Reisewegen über weite Distanzen abbilden. In einem weiteren Schritt tauchen wir tiefer in seine architektonische Gestalt ein, setzen uns insbesondere mit Hilfe von Schnitt-Zeichungen mit seinen räumlichen und baulichen Besonderheiten auseinander. In einem weiteren Zoom analysieren wir seine Bedeutung als sozialer Knotenpunkt und Ort von Begegnungen, wobei hier den Verkehrsmitteln – insbesondere dem Autobus als ‚Gefäss‘ – besondere Bedeutung beigemessen wird.
Der Vienna International Busterminal (VIB) in Wien Erdberg ist als wichtiger Knotenpunkt Teil eines internationalen Netzwerkes aus Busverbindungen. Dieses lässt sich als weit verzweigte Verkehrsspinne, die sich über ganz Europa spannt und sogar weit darüber hinaus reicht darstellen. Über die Wege und Reisemotive seiner Nutzer_innen lassen sich hier Rückschlüsse über die aktuelle politische, wirtschaftliche und soziale Realität Europas ziehen, aber auch ein Stück weit Phasen der Wiener Migrations- und Mobilitätsgeschichte nachzeichnen. So ist der privat vom Busunternehmen Blaguss betriebene Terminal bereits seit seiner Eröffnung im Jahr 2007 wichtiger Ankunfts- und Abfahrtsort für viele in Wien tätige Dienstleister_innen. Viele von ihnen stammen aus Ost- und Südosteuropa und tragen maßgeblich dazu bei, dass die Stadt am Laufen gehalten wird – unter ihnen Bauarbeiter_innen, Reinigungskräfte, Altenpfleger_innen, etc.
Der wichtigste Wiener Busterminal vermittelt heute einen improvisierten Eindruck, wie man ihn eher in einer osteuropäischen Stadt erwarten würde. Obwohl dieser Ort jährlich von etwa so vielen Menschen wie dem Salzburger Flughafen frequentiert wird, sah die Wiener Stadtplanung lange Zeit keinen Anlass über einen neuen Terminal nach zu denken. Nachdem sich am Vienna International Busterminal mit dem Fernbus-Boom (Flixbus) der letzten Jahre aber auch eine bedeutend kaufkräftigere Klientel tummelt, werden die Rufe nach einem angemessen gestalteten ‚Tor zur Stadt‘ wieder lauter.
Auf Basis einer intensiven zeichnerischen Auseinandersetzung werden – bezogen auf den Terminal – zentrale räumliche Elemente, spezifische Raumqualitäten und -situationen aufgespürt, dargestellt und in architektonische Entwürfe übersetzt. Am Ende des Prozesses stehen großformatige und von Hand gezeichnete Assemblagen, die den Terminal als ein mehrdeutiges international vernetztes ‚Tor zur Stadt‘ erscheinen lassen.
Do, 26.04.
Einführung und Input
Vorstellung von Referenz-Beispielen zeichnerischer Raumanalyse und unterschiedlichen Darstellungsmethoden
Ort: Tracing Spaces LAB 11:00 - 16:00
Nordwestbahnhof, Taborstraße 95, Ladestraße 1, A-1200 Wien
Eingang: Quehenberger Logistics GmbH
Öffentliche Verkehrsmittel: Straßenbahnlinie 2 und 5, Haltestelle Am Tabor
als Navigationshilfe:
http://tracingspaces.net/lageplan/
Di, 22.05.
Rundgang und Austausch
zur jüngeren Geschichte und Gegenwart der heterogenen urbanen Struktur rund um den Terminal Erdberg
Ort: Vienna International Busterminal in Erdberg, ev. zusammen mit anderen Gruppen und den Studierenden aus Aachen
Di, 22.05. bis Fr, 25.05.
Workshop Block
Assemblagen: sammeln, zeichnen, übersetzen
Ort: Vienna International Busterminal in Erdberg
Fr, 25.05.
Präsentation der Ergebnisse, ev. zusammen mit anderen Gruppen und den Studierenden aus Aachen
Ort: Vienna International Busterminal in Erdberg