"Das Werk offenbart sich im Tun." - Rick Rubin
Wie schreibe ich einen "guten" Text? Und zwar so, dass es nicht ein Zufallsprodukt ist, sondern mit einem systematischen Zugang, der immer wieder aufgerufen werden kann. In dieser Lehrveranstaltung bearbeiten wir gemeinsam diese Fragen und setzen uns mit dem eigenem Schreiben und dem Schreiben anderer auseinander.
Das Schreiben ist ein essentieller Bestandteil der Wissenschaft und Praxis der Planung. Ebenso der Vermittlung, Präsentation und Publikation von Projekten und Entwürfen an der Universität. Was will ich erzählen? Um was geht es in meiner Arbeit? Was soll bei den anderen ankommen? Der Prozess zu einem Text zu kommen, ist sehr unterschiedlich für unterschiedliche Personen und für manche geht es leichter von der Hand als für andere. Manche quälen sich regelrecht oder vermeiden jegliches Schreiben; obwohl sie durchaus gerne Geschichten sammeln, entwickeln oder erzählen.
Die gute Nachricht zuerst: Schreiben kann gelernt werden und ist nicht abhängig von einem individuellen Talent! In dieser Lehrveranstaltung sehen wir das Schreiben als einen kreativen Prozess. Ein kreativer Prozess, der entdeckt wird und der für jede Person anders aussehen kann. Dem nähern wir uns mit verschiedenen Schreibtechniken, Fingerübungen und Textformen an. Zusätzlich gibt es Inputs, Diskussionen und Reflexionen. Je nach Übung kann jede Person auch eigene Textaufgaben mitbringen und bearbeiten.
Ziel ist es, dass wir gemeinsam unseren Wissensschatz über Storytelling und Narrative zu erweitern. Durch Schreibwerkstätten in Wien und auf einer Exkursion festigen wir unseren kreativen Schreibprozess - im Idealfall hin zu einer Schreibroutine bzw. einer Schreibpraxis.
In der Lehrveranstaltung geht es nicht um den perfekt produzierten Text, dieser wird auch nicht bewertet/benotet. Die Texte werden auf freiwilliger Basis in der Gruppe nach gemeinsam festgelegte Prinzipien besprochen. Bei manchen Textaufgaben gibt es die Möglichkeit, dass die Lehrenden & Gäste individuell Feedback geben.
Es gibt 7 Inputs und anschließende Schreibwerkstätten zu folgenden Themen (Dienstags, 2-3 Stunden):
1. Storytelling + Narrative
2. Drehbuch Schreiben
3. Literarisches Schreiben
4. Wissenschaftliches Schreiben
5. Journalistisches Schreiben
6. Writing History
7. Storytelling + Framing
Danach (oder auf der Exkursion) gibt es einen Termin, in der wir gemeinsam wissenschaftliche Texte zu den Themen Storytelling in der Planung reflektieren und diskutieren. Ziel ist es ebenso, die verschiedenen Elemente der Lehrveranstaltung einzubetten in die Praxis und Theorie der Architektur und Raumplanung.
Exkursion über ca. 3-4 Nächte / 4-5 Tage im Jänner 2024 nach Jennersdorf oder Drosendorf. Hier fokussiert sich jede Person auf eine Schreibaufgabe, die selbst mitgebracht wurde oder die aus einem der sieben Inputs entstanden ist. Auf der Exkursion liegt der Fokus auf den individuellen kreativen Prozess und wo/wie das Schreiben hier implementiert und praktiziert werden kann. Dies passiert durch angeleitete Übungen und Reflexionen.
Freiwillige Teilnahme an gemeinsam organisierten Schreibsessions in Wien. Hierfür würden wir über das Semester einen Raum an der Universität buchen und dann gemeinsam, leise schreiben oder an etwas arbeiten. Denn nichts ist inspirierender und motivierender, wenn andere auch im Tun sind. :)
Lehrende
Isabel Stumfol ist Raumplanerin und koordiert das Center Ländlicher Raum an der Fakultät für Architektur und Raumplanung am future.lab an der TU Wien. Neben dem ländlichen Raum hat sie sich auf das Themenfeld des Storytellings innerhalb und außerhalb der Planungswelt fokussiert. Sie schreibt Texte und Vorträge im planerischen Kontext. Sie hat viele Jahre als freie Journalistin gearbeitet. Nun probiert sie sich im literarischen Schreiben aus. Sie ist Absolventin der Literaturakademie Leonding. Sie liebt das Entwickeln von Geschichten. Das Schreiben selbst ist für sie eine Qual. Würde es das alles erfüllende, wundertolle Gefühl und den Text danach nicht geben, würde sie nie wieder schreiben.
Sophie Stackmann ist Universitätsassistentin am Lehrstuhl für Denkmalpflege und Bauen im Bestand an der TU Wien. Zuvor war sie im Fachbereich Denkmalpflege wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kompetenzzentrum Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien (KDWT) an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. In ihrer Forschung beschäftigte sie sich unter anderem mit der kritischen Analyse narrativer Strukturen in der Architekturgeschichte. Beispielsweise mit der Zuschreibung von Architektur an singuläre Autor*innnen, die als Genies dargestellt werden. Sie ist eine Schnellschreiberin und hat durch unterschiedliche Publikationen vor allem Erfahrung im wissenschaftlichen Schreiben.