280.A77 Recht auf Stadt und Raumplanung Fokus: Urbane Kulturen
Diese Lehrveranstaltung ist in allen zugeordneten Curricula Teil der STEOP.
Diese Lehrveranstaltung ist in mindestens einem zugeordneten Curriculum Teil der STEOP.

2023W, VU, 2.0h, 3.0EC, wird geblockt abgehalten
TUWEL

Merkmale

  • Semesterwochenstunden: 2.0
  • ECTS: 3.0
  • Typ: VU Vorlesung mit Übung
  • Format der Abhaltung: Hybrid

Lernergebnisse

Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung sind Studierende in der Lage...

  • Nach erfolgreichem Abschluss des Kurses sind die Studierenden in der Lage,...

    ... stadtkulturelle Phänomene zu identifizieren und zu differenzieren

    ... den städtischen Raum im Hinblick auf Kultur kritisch zu untersuchen

    ... Theorien und Konzepte zu städtischer Kultur und zu Debatten über das Recht auf Stadt zu reflektieren

    ... die Rolle und Relevanz kultureller Aktivitäten für die Stadtentwicklung zu beurteilen

    ... die Beziehungen zwischen städtischer Kultur und Stadtplanung zu verstehen

    ... Forschungsprobleme zu identifizieren, Forschungsfragen zu formulieren und Feldforschung zu betreiben

Inhalt der Lehrveranstaltung

Der städtische Raum besteht nicht nur aus der gebauten Umwelt und den sozialen Strukturen einer Stadtgesellschaft. Er ist auch ein inhärent kultureller Raum: Alltagskultur und künstlerische Praktiken prägen die Städte ebenso wie das Straßenraster oder Stadtentwicklungspläne. Allerdings sind nicht alle kulturellen Praktiken in der öffentlichen Wahrnehmung gleich prestigeträchtig. Ressourcen und Kapital sind ungleich verteilt, und nicht alle, die in der Stadt leben, haben gleichberechtigten Zugang zu Kulturräumen oder können sich aktiv an kulturellen Praxen und den damit verbundenen Räumen beteiligen. Unterschiedliche Mechanismen der Marginalisierung schaffen asymmetrische Machtverhältnisse; das führt zu ungleichen Bedingungen im Hinblick auf den Zugang zu oder die Teilnahme an Räumen und Prozessen der städtischen Kulturproduktion.

In diesem Seminar werden wir uns mit vermeintlich kleinen und unbedeutenden Elementen des städtischen Raums beschäftigen, die von Planer:innen zu oft übersehen werden. Das sind zum Beispiel Kulturveranstaltungsorte, Kulturräume abseits des Mainstreams, Kollektive oder Personen, die in der alternativen Kultur und oftemals in der un- oder unterbezahlten soziokulturellen Arbeit tätig sind. Über die technische Welt der Planung hinaus erforschen wir städtische Kulturen in all ihren Facetten, einschließlich historischer und praktischer Perspektiven. So werden wir die Wechselbeziehungen zwischen Planung und Kultur sowie deren Auswirkungen auf Stadt und Gesellschaft nachzeichnen.

Auch halten wir nach jenen Nischen und Lücken Ausschau, die es uns ermöglichen, Räume nach unseren individuellen Bedürfnissen und kollektiven Wünschen anzueignen und zu gestalten; die freudige oder unerwartete Begegnungen ermöglichen; und die es uns erlauben, die Stadt und uns selbst anders wahrzunehmen, als wir es gewohnt sind. Dadurch wollen wir ein Verständnis für die Rolle des städtischen Kulturlebens in den Bewegungen und Diskursen zum Recht auf Stadt entwickeln.

Thematische Gliederung

  1. Rolle und Relevanz von Kultur in der Stadt
  2. Rolle und Relevanz von Stadtkultur in der Planung
  3. Stadtkulturen und das Recht auf Stadt

Fallbeispiele

Arena Wien, 1030:

Die Arena ist heute vor allem als Veranstaltungsort für alternative Musik bekannt, hat aber eine lange und komplexe Geschichte in Bezug auf Stadtplanung, Architektur, industrielle Produktion, soziale und kulturelle Initiativen sowie politischen Aktivismus. Sowohl das Gelände selbst als auch die nähere Umgebung bieten viele Einblicke in die Politik der Stadtplanung, die im Laufe der Jahrzehnte mehrfach ihre Richtung geändert hat. Uns bietet sich heute ein eigenartiges und eher ernüchterndes Bild davon, wie die "Peripherie" in der Planung behandelt wird. Die Arena verschafft uns Einblick in das Verhältnis von städtischem Raum und selbstorganisierten kulturellen Aktivitäten, die Geschichte sozialer Bewegungen und die Aneignung von Raum. Gemeinsam mit Personen, die in der Vergangenheit und Gegenwart an Arena beteiligt waren, werden wir über die sich verändernden Bedingungen der gemeinschaftlicher kultureller Produktion in Wien diskutieren.

Zukunftshof (ehem. Haschahof), 1100:

Im Zentrum eines derzeitigen städtebaulichen Zielgebiets gelegen, ist der Zukunftshof ein Schmelztiegel für Projekte und Initiativen aller Art, darunter viele mit sozialem und kulturellem Schwerpunkt. Dort ist auch ein Raum für Musikveranstaltungen und Clubkultur angesiedelt, der Menschen aus verschiedenen Gegenden der Stadt anzieht. Mit seiner langen Geschichte, sowohl in architektonischer als auch in politischer Hinsicht, erzählt der Zukunftshof die Geschichte der Wiener Stadtentwicklungsstrategien und Governance-Praktiken. Und er bietet Einblicke in einen neu gestalteten Raum, der kollektiv betrieben wird und als Spielwiese für eine bestimmte kulturelle Praxis dienen soll.

Tüwi (Türkenwirt), 1180:

Das Tüwi als spannendes Konglomerat aus alternativem Kulturaktivismus und Universitätsgebäude hat eine lange Geschichte, die mit Selbstorganisation, Existenzkampf und räumlichen Veränderungen zu tun hat. Nach dem Abriss des alten Tüwi-Gebäudes und dem Umzug in den neuen Raum haben sich viele Bedingungen geändert. Die neue Architektur, andere Ästhetik und neue Vorschriften fordern organisatorische und kreative Möglichkeiten heraus. Der Besuch des Ortes und ein gemeinsamer Rückblick auf die letzten Jahre mit den Erkenntnissen der Beteiligten schafft Einblicke in die Schwierigkeiten und Abhängigkeiten eines selbstorganisierten Raumes in Wien.

Wir werden zudem Expert:innen zu Theorien und Politiken das Kursthema betreffend einladen, um das Bild zu vervollständigen.

Methoden

  • Einführung in Konzepte zu städtischen Kultur(en) und zum Recht auf Stadt
  • Gemeinsame Diskussion entlang der Lektüre und der Inputs
  • Selbstständige Erarbeitung von Texten und Präsentation von Schlüsselpunkten und Konzepten (Gruppen- oder Einzelarbeit)
  • Gemeinsame Erkundung des städtischen Raums mit Schwerpunkt auf städtischen Kulturen und dem Recht auf Stadt
  • Selbstständige Erkundung des Feldes
  • Leitfaden für das Verfassen der Abschlussarbeit

Prüfungsmodus

Prüfungsimmanent

Weitere Informationen

Das Kick-Off des Wahlmoduls 5: Gesellschaft, Alltag und Raum findet am 3. Oktober 2023, 10:00-12:00 Uhr gemeinsam mit den Lehrveranstaltungsleiter_innen der Kernfächer und Ergänzungsfächer statt. 

Wir laden alle Studierenden ein teilzunehmen:     

Dienstag, den 03.10.2023 | 10:00 - 12:00 Uhr | Seminarraum BA 02B

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Vortragende Personen

Institut

LVA Termine

TagZeitDatumOrtBeschreibung
Fr.10:00 - 13:0013.10.2023Seminarraum 384 Unit 1
Fr.10:00 - 14:0020.10.2023 tbaUnit 2: Exkursion
Fr.10:00 - 13:0010.11.2023Seminarraum 363 Unit 3
Fr.10:00 - 14:0024.11.2023 tbaUnit 4: Exkursion
Fr.10:00 - 14:0015.12.2023 TüWiUnit 5: Exkursion
Fr.10:00 - 13:0012.01.2024Seminarraum EBEG-2 - RPL Unit 6
Fr.10:00 - 13:0019.01.2024Seminarraum EBU1-2 - RPL Unit 7
LVA wird geblockt abgehalten

Leistungsnachweis

  • Aktive Teilnahme an Plenums-Debatten
  • Vorbereitung von Lektüre und Präsentationen
  • Gemeinsame Exkursionen
  • Selbstständige Erkundung des Feldes
  • Abschlussarbeit: Reflexion über die Rolle und Relevanz der städtischen Kultur im Planungs- und Recht-auf-Stadt-Diskurs, inkl. Bezugnahme auf persönliche Erfahrungen

LVA-Anmeldung

Von Bis Abmeldung bis
15.09.2023 09:00 30.09.2023 09:00 08.10.2023 09:00

Curricula

StudienkennzahlVerbindlichkeitSemesterAnm.Bed.Info
066 440 Raumplanung und Raumordnung Keine Angabe
066 440 Raumplanung und Raumordnung Keine Angabe

Literatur

Es wird kein Skriptum zur Lehrveranstaltung angeboten.

Vorkenntnisse

Literatur


Bridge/Watson (2011): Reflections on Publics and Cultures, in: dies. (Hg.): The New Blackwell Companion to the City, Chichester (u.a.): Wiley-Blackwell, S. 379-389 

Fischer-Lichte, Erika (2015): Performativity and Space, in: Wolfrum, Sophie / Brandis, Nikolai Frhr. v. (Hg.): Performative urbanism. Generating and designing urban space, Berlin: Jovis, S. 31–38 

 

Hall (1997): Introduction, in: Representation. Cultural Representations and Signifying Practices, London: Sage, S. 1-11


Landau-Donnelly, Friederike (2022): (Un)Settling Urban Cultural Politics, in: Frank, Sybille / Knierbein, Sabine / Kränzle, Elina / Roskamm, Nikolai / Vidermann, Tihomir (Hg.): Unsettled Urban Space. Routines, Temporalities and Contestations, New York: Routledge, S. 224–235


Knierbein/Tornaghi (2015): Relational public space. New challenges for architecture and planning education, in: dies. (Hg.): Public Space and Relational Perspectives. New Challenges for Architecture and Planning, Oxon/New York: Routledge (= Routledge Research in Planning and Urban Design 5) 

Millington, Gareth (2015): The right to the city (If You Want It): Marshall Berman and urban culture, in: Journal of Urban Cultural Studies 2: 1+2, pp. 177–185

Suitner, Johannes (2015): Imagineering Cultural Vienna. On the Semiotic Regulation of Vienna’s Culture-led Urban Transformation, Bielefeld: Transcript

Weitere Informationen

  • Anwesenheitspflicht!

Sprache

Englisch