Das in Form eines Entwurfes durchgeführte interdisziplinäre didaktische Projekt Kickstart Lienz Süd setzt sich mit der Entwicklung der Potenziale von Außenräumen im von Einfamilienhaus geprägten Stadtteil Lienz Süd auseinander. Dabei wird gleichermaßen auf den Planungsprozess und auf die planerische, funktionale Ebene Wert gelegt.
Seit der Eröffnung der neuen Unterführung am Bahnhof im Jahr 2021 ist Lienz Süd nun viel besser an die Innenstadt angebunden. Die naheliegende Bahntrasse der Pustertal-/Drautalbahn sowie der regionale Radweg und die Lage direkt an der Drau machen weitere Qualitäten des Standorts aus.
Im Innenstadtentwicklungskonzept (ISEK4) wurde über eine neue Bahnstation für den Stadtteil nachgedacht. Eine neue Haltestelle Lienz Süd würde die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel attraktiver machen und regionale Vernetzung schaffen. Im Rahmen einer qualitätsvollen Nachverdichtung ist eine Mischnutzung vorgesehen, um die Versorgungssicherheit im Gebiet zu erhöhen und zusätzliche Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen.
Ziel des Projektes/Entwerfens ist – ausgehend von bestehenden Analysen und dem Innenstadtentwicklungskonzept – ein funktionales Konzept für den Stadtteil Lienz-Süd mit Fokus auf zwei konkrete Bestandssiedlungen (Friedenssiedlung und Südtiroler Siedlung) zu entwerfen. Die grundlegenden Überlegungen werden weiter auf den Stadtteil und die Siedlung heruntergebrochen – unter Einbindung der lokalen Bevölkerung.
Das didaktische Ziel des Entwerfens ist das Erlernen von Fähigkeiten zur Erörterung von Freiraumbedürfnissen sowie zur Herstellung, funktionaler Lösungen für künftig gemeinsam genutzte Freiräume im Stadtteil Lienz Süd.
Die Planungsteams sind interdisziplinär, weshalb die Lehrveranstaltung in zwei Masterstudien (Raumplanung und Architektur) als Fokuslehrveranstaltung (PR) bzw. kleines Entwerfen angeboten wird. Die Teams haben verschiedene Schwerpunkte, die gemeinsam mit den Lehrenden und Expert:innen entlang unterschiedlicher Themenpfade diskutiert und ausgestaltet werden.
Es erwartet uns ein dichtes und kompaktes Wintersemester. Jour Fixe der LVA ist der Mittwochnachmittag. Ein Intensivworkshop in Lienz wird in der ersten Novemberhälfte stattfinden (genauere Infos folgen). Voraussichtlich wird die Endpräsentation im Jänner 2024 (online oder in Wien) stattfinden.
Hintergrund
Die Forschungsbereiche Regionalplanung/Regionalentwicklung und Landschaftsplanung/Landschaftsarchitektur waren vergangenes Jahr am Projekt ISEK4 im SÜD ALPEN RAUM beteiligt. ISEK4 war ein länderübergreifendes Pilotprojekt zur Entwicklung eines neuen Planungsinstrumentes. Es behandelte zwei räumliche Realitäten, die – trotz offensichtlicher Notwendigkeit – im vorhandenen Planungsinstrumentarium selten im Zusammenhang betrachtet werden: die Innenstadt und die funktionale Region. Das Konzept ISEK4 nimmt in Ergänzung des klassischen ISEK-Ansatzes neben den vier Innenstädten (Bruneck, Hermagor-Pressegger See, Lienz und Spittal an der Drau) zusätzlich die regionale Symbiose als »zweite Handlungsebene« auf. Das Pilotprojekt basierte auf einem fachlich interdisziplinären Zugang und wurde gemeinsam mit Steuerungsgruppen aus den vier Städten entwickelt.
Dieses Studierendenprojekt baut auf die Erkenntnisse des Projektes auf und dekliniert diese räumlich weiter auf den Stadtteil und Siedlung. Die räumlich Verknüpfung ist der Stadtteil Lienz-Süd, eines der Fokusgebiete des ISEK4. Der thematische Schwerpunkt des Projektes ist der Grün- und Freiraum – der integrierte Ansatz wird weitergedacht, die Bevölkerung wird in die Funktion und Gestaltung des Raumes eingebunden.
Diese Lehrveranstaltung ist Teil der Initiative des Jahresthemas 2023/24 „Transformation des Bestands“. Weitere Informationen und die Übersicht aller teilnehmenden LVAs findet ihr unter folgendem Link: https://futurelab.tuwien.ac.at/jahresthema-2023-24
