**Dieser Kurs findet hauptsächlich als Exkursion nach Graz (Österreich) statt**
Der Hauptteil dieser Lehrveranstaltung findet von Sonntag, 15. Oktober bis Donnerstag, 19. Oktober 2023 im Rahmen einer Exkursion in Graz statt. Ziel dieser Exkursion ist es, eine intensive Workshop-Atmosphäre zu schaffen, in der wir gemeinsam durch Exkursionen, Workshops und explorativer Forschungen, Alltag, Differenz und Intersektionalität im urbanen öffentlichen Raum verorten und kontextualisiert erkunden. Das Seminar wird sich auf aktuelle Literatur zu den unterschiedlichen Formen öffentlicher Begegnungen stützen, und sich mit methodologischen Fortschritten in der intersektionalen Forschung auseinandersetzen.
Während unseres Aufenthaltes in Graz wird es eine Kombination aus theoretischen und methodischen Inputs, Exkursionen, Workshops und Gruppenexplorationen sowie fokussierter ethnographischer Forschung in Gruppen geben. Dabei können „klassische“ Methoden wie Interviews, teilnehmende Beobachtung, aber auch körperlich-sensorische Methoden, die z.B. Soundscapes thematisieren, zum Einsatz kommen. Zusammen mit einer Literaturdiskussion werden diese Forschungen drei neuere Urbanisierungstrends (Suburbanisierung, neo-liberale und neo-kommunale Urbanisierung) aufgreifen, die sich teilweise überschneiden. Die Kursteilnehmer:innen werden diese räumlich verorten und mit den Rhythmen alltäglicher öffentlicher Begegnungen in Beziehung setzen. Leitende Forschungsfragen fokussieren auf die Logiken dieser ausgewählten Räume und ihre Bedeutung für die Ko-strukturierung sozialer Ungleichheiten, die auf unterschiedliche Weise in urbane Räume eingeschrieben sind.
Letztere schreiben sich in städtische Räume auf verschiedene Weise ein, sei es in ungleichverteilten Möglichkeiten des sich Einbringens in Entscheidungsprozesse der Stadtentwicklung, in Form unterschiedlicher Raumaneigungen, -präsenzen und -abwesenheiten, oder der Wahl des Wohnstandortes. Menschen mit niedrigen Einkommen oder anderen Formen der sozialen, kulturellen, ökonomischen, ökologischen wie politischen Benachteiligung oder Diskriminierung nutzen die Stadt oft weniger zu ihren eigenen Gunsten, verfügen über weniger attraktiven Wohnraum oder leiden viel stärker unter zunehmender Hitze in der Stadt. Diese Form der Ungleichheit wurde insbesondere in der Zeit der Pandemie sichtbar. Wir besprechen die räumliche Analyse sozialer Ungleichheiten entlang unterschiedlicher, miteinander verzahnter und sich wechselseitig beeinflussender Diskrimierungs- oder Benachteiligungsachsen, etwa: Soziökonomische Faktoren, Herkunft, Hautfarbe, Religion, Gender und andere wobei wir soziale Ungleichheit immer mit einem Fokus auf Alltag Differenz und Intersektionalität thematisieren werden. Einen solchen Ansatz nennt man intersektionale Urbanistik. Es ist dieser "urbanistische" Ansatz, der die Komplementarität mit dem Seminar "Armut, Prekarisierung und sozialräumliche Ungleichheit" ausmacht, das ebenfalls im Rahmen des Wahlmodul 5s' angeboten wird und vom Forschungsbereich Soziologie organisiert wird.
Der städtische Raum ist das Spiegelbild dieser intersektionalen Ungleichheiten, die sich auf Ebene des Alltags, in der Architektur und Gestaltung der öffentlichen Räume und ihrer Nutzung zeigen. Ungleich verteilt sind etwa die Möglichkeiten sich in Entscheidungsprozesse zu involvieren, sei es in Form des Wahlrechts oder der Gestaltung des Stadtraums. Widerständige Praktiken im Umgang mit diesen ungleichverteilten Möglichkeiten sind zum einen Protest, künstlerische und aktivistische Praktiken und zum anderen alternative und sozial innovative Formen der Nutzung. Im Rahmen des Seminars werden wir uns auf theoretischer Ebene mit Differenz, Alltag und Intersektionalität in der räumlichen Erforschung von sozialen Ungleichheiten befassen. Dazu werden wir verschiedene Konzepte und Methoden gemeinsam diskutieren und Orte in der Stadt untersuchen an denen sich Ungleichheiten einschreiben. Jede/r Gruppe verfasst einen wissenschaftlichen Artikel, in dem sie Theorie und Empire entlang einer ausgewählten Fragestellung bearbeitet, die zuvor in der Gruppe untersucht wurden.
Engl. Version:
**This course will mainly take place as an excursion to Graz (Austria)**
Main part of this course will take place in Graz from Sunday 15 to Thursday 19 October 2023. Aim of this excursion is to establish an intensive workshop atmosphere where we jointly with excursions and field trips explore locate social difference in urban public space and explore how public space is continually (re)made and claimed by different social groups in Graz. The seminar will draw on recent literature on the possibilities, and address methodological advances in intersectional research.
During our stay in Graz a combination of theoretical and methodological inputs, field trips, workshops and group-based explorations will take place.In Graz, group-based urban research will be carried out using a more focused ethnographic strategy, including participant-observation techniques, but also bodily-sensory methods, along with literature discussions of three partially overlapping and, in comparison to the history of Graz, more recent urbanization trends (suburbanization, neoliberal and new-municipal urbanization). Students will have time to explore and locate these recent trends, relate them to the rhythms of everyday public encounters, and discuss the materiality and logic of these chosen spaces in terms of their potential to co-structure social inequalities which are inscribed in urban spaces in various ways.
This may take the form of unequal opportunities to participate in decision-making processes about urban development, different levels of occupancy, presence and absence, or choices about where to live. People with low incomes or other forms of social, cultural, economic, environmental, and political disadvantage or discrimination often use the city less for their own benefit, have less attractive housing, or suffer much more from increasing urban heat. This form of inequality was particularly visible during the pandemic. We discuss the spatial analysis of social inequalities along different interlocking and interacting axes of discrimination or disadvantage, such as Socioeconomic factors, origin, color, religion, gender, and others. Such an approach is called intersectional urban studies. It is this "urbanist" approach that constitutes the complementarity with the seminar "Poverty, Precarity and Socio-spatial Inequality", also offered as part of the elective module 5s' and organized by the Sociology Research Department.
Urban space is a reflection of these intersectional inequalities, which can be seen at the level of everyday life, in the architecture and design of public spaces and their use. For example, opportunities to participate in decision-making processes are unequally distributed, whether in the form of voting rights or the design of urban space. Resistant practices in dealing with these unequal opportunities are protest, artistic and activist practices on the one hand, and alternative and socially innovative forms of use on the other. In this seminar, we will address difference, everyday life and intersectionality in the spatial study of social inequalities on a theoretical level. To this end, we will discuss different concepts and methods and examine places in the city where inequalities are inscribed. Each student will write a scientific article addressing theory and empire along a selected question previously explored in the group.
Das Kick-Off des Wahlmoduls 5: Gesellschaft, Alltag und Raum findet am 3. Oktober 2023, 10:00-12:00 Uhr gemeinsam mit allen Lehrveranstaltungsleiter_innen der Kernfächer und Ergänzungsfächer statt.
Wir laden alle Studierenden ein teilzunehmen:
Dienstag, den 03.10.2023 | 10:00 - 12:00 Uhr | Seminarraum BA 02B
****
Der Kurs richtet sich in erster Linie an Studierende im Master Raumplanung und Architektur sowie interessierte Bachelorstudierende in den letzten Semestern. Wir laden ausdrücklich auch Studierende von anderen Universitäten ein, die sich mit raumtheoretisdchen und urbanistischen Fragestellungen beschäftigen, als „Mitbeleger“ an der Lehrveranstaltung teilzunehmen. Die Lehrveranstaltung findet auf Englisch statt. Wir unterstützen die aktive Teilnahme der Studierenden in Debatten durch interaktive Lernformate. Wir ermutigen Studierende sich in die Gestaltung der Lehrveranstaltung einzubringen, um eigene Ideen und kritische Perspektiven zu entwickeln. Kontakt: (info@skuor.tuwien.ac.at).
Beachten Sie beim Verfassen der Ausarbeitung bitte die Richtlinie der TU Wien zum Umgang mit Plagiaten:
Leitfaden zum Umgang mit Plagiaten (PDF)