IT IS (NOT) ABOUT HEALTH
Unter dem Titel „It is (not) about health” werden wir uns mit dem Thema der Elbinsel "Veddel" und den dort geplanten Transformationen und sozialen Infrastrukturen beschäftigen.
Anlass und Ausgangspunkt ist die Poliklinik Veddel. Die Poliklinik ist ein neues soziales Stadtteil-Gesundheitszentrum, das nicht nur ärztliche und soziale Versorgung anbietet, sondern durch Gemeinwesensarbeit und als politisch-aktivistischer Akteur*in weit in den Stadtteil hineinwirkt. Die Polklinik schreibt selbst über Ihre Vision und Zielsetzung:
"Gesundheit verstehen wir hierbei deutlich umfassender, als dies im Allgemeinen der Fall ist. Nicht nur die medizinische Versorgung und individuelle Verhaltensweisen stehen im Mittelpunkt, sondern die gesellschaftlichen Bedingungen von Gesundheit – von der lokalen bis zur globalen Ebene. Politische und soziale Faktoren wie Mietsteigerungen, geringes Einkommen, prekäre Beschäftigungsverhältnisse, Rassismus oder Altersarmut beeinflussen die Gesundheit nachweislich stärker als die Qualität der medizinischen Versorgung alleine. Wir setzen an beiden Bereichen an. Indem wir Menschen dabei unterstützen, kollektive Lösungsstrategien für gemeinsame Problemlagen zu entwickeln. Indem wir uns aktiv an aktuellen politischen Auseinandersetzungen beteiligen. Und indem wir unsere Versorgungspraxis an den Bedürfnissen der Besucher*innen orientieren und mit ihnen gemeinsam weiterentwickeln."
Über den Stadtteil Veddel schreibt die Poliklinik:
"Auf der Veddel kann man die aktuelle Realität der post-nationalen Stadt erleben. Hier leben Menschen aus über 60 Ländern und prägen den Stadtteil kulturell, religiös, politisch und sozial. (...) Gleichzeitig wird auf der Veddel sichtbar, wer die Last der ungleichen Verteilung des gesellschaftlichen Wohlstandes trägt: Armut macht krank. Die Veddel steht paradigmatisch für die gespaltenen Städte in Deutschland und Europa. Die Menschen leben hier durchschnittlich fast 11 Jahre kürzer als in den reicheren Vierteln. Die Krankheitsdichte ist hier laut Hamburger Morbiditätsatlas mit die höchste und hinsichtlich sozialer Infrastruktur herrscht eine ekklatante Unterversorgung." (siehe http://poliklinik1.org/wer-wir-sind)
Momentan arbeitet die Poliklinik an drei Standorten auf der Veddel, ist aber auf der Suche nach einem neuen Ort. Wie dieser Ort aussehen ist dabei noch völlig unklar. Gleichzeitig entstehen große Stadtentwicklungsprojekte in direkter Nachbarschaft der Veddel (HafenCity, kleiner Grasbrook, Billebogen) die das Quartier auch grundlegend verändern könnten. Vor diesem spannenden Hintergrund ergeben sich zahlreiche raumplanerische Fragen, mit denen wir uns im Semester beschäftigen möchten.
Welche Rolle spielen soziale Infrastrukturen (Gesundheitszentrum, Kiosk, Fußballclub, Schule …) im Quartier und wie können sie integrativ entwickelt werden?
Wie wirken sich die großen Stadtentwicklungsprojekte auf die Elbinsel Veddel aus und welche Chancen und Risiken entstehen daraus?
Wie können die verschiedenen Akteur*innengruppen eingebunden werden und welche Prozesse braucht es dafür?
…
Im Oktober werden wir eine Woche auf der Veddel verbringen, die Poloklinik, andere Initativen und soziale Infrastrukturen kennenlernen und einige Hamburger Projekte besuchen. Neben einer Hafenrundfahrt und einem Besuch im Museum für Hamburgische Geschichte soll die Stadt per Fahrrad erkundet und erforscht werden. Ebenfalls ist eine Führung im Kraftwerk Bille und in der anliegenden Parkanlage PARKS geplant um von kultureller, gemeinschaftlicher und initiativgestalteter Stadtteilarbeit zu lernen. Aufbauend auf die Recherche vor Ort werden wir Konzepte und Strategien für die zukünftige Entwicklung der Insel "Veddel" und ihrer sozialen Infrastrukturen erarbeiten.
Aufgabenstellung
Es werden neue räumliche Konzepte gesucht, die soziale Infrastrukturen integriert betrachten und mit Fragen nach Verortung, (De-)Zentralitäten, Nezwerken, Beteiligung, Digitalisierung und öffentlichen Raum zusammendenken.
Vor dem Hintergrund dieser realen Debatte entwickeln wir Vision, Konzepten, Strategien und Entwicklungsszenarien auf verschiedenen Maßstabsebenen, die sich mit der zukünftigen Verortung von Gesundheit und sozialen Infrastrukturen in der Stadt befassen.
Das Projekt ist eine Kooperation mit Kathrin Schelling (Forschungsbereich Gebäudelehre), der Poliklinik Veddel und New Hamburg.
Betreut wird das Projekt von:
Magdalena Maierhofer, Lene Benz und Kathrin Schelling
Exkursion nach Hamburg
Geplanter Termin:
15.10.21 - 23.10.21
Individuelle Anreise am 15.10.21
Individuelle Abreise am 23.10.21
Geschätze Exkursionskosten (Selbstbehalt inkl. Hotel, Frühstück, U-Bahn, Bus, Fähre, Fahrrad): 300€
Voläufiger Semesterplan (Präsenztermine in Wien):
04.10.21: Kick-off
08.11.21: Analyse
29.11.21: Konzept
13.12.21: Zwischenpräsentation
24.01.22: Schlusspräsentation
(jeweils Montag 16:00 - 19:00)
Zusätzlich werden wir verschieden Gesundheitseinrichtungen im Wien besuchen und mit Expert*innen aus unterschiedlichen Bereichen diskutieren.
Bild 1: Plakatreihe der Poliklinik Veddel. Foto: Poliklinik Veddel. Bild 2: Gesundheitspavillon der Poliklinik im Rahmen des SoliPolis Festivals (Quelle: Janos Szeymies) aus www.un-gesund.de/wp-content/uploads/2019/02/Gesundheitspavillon