Die Lehrveranstaltung findet im Rahmen des internationalen Forschungsprojektes "Geographies of Age" statt, bei dem der Forschungsbereich Stadtkultur und öffentlicher Raum in Kooperation mit dem ETH Wohnforum - ETH Case (ETH Zürich) und dem Centre for the Future of Places (KTH Stockholm) die (Alltags)geographien des Alter(n)s in den Städten Wien, Zürich und Stockholm erforschen.
Nach positiver Absolvierung der Lehrveranstaltung können Studierende:
Die Lehrveranstaltung setzt sich aus Sicht der Raumdisziplinen kritisch mit zwei entgegengesetzten gesellschaftlichen Diskursen zum Thema Alter(n) auseinander: einerseits das Untergangsszenario der überalternden Gesellschaft aufgrund des demographischen Wandels und andererseits das Lob auf das aktive Altern mit Selbstverwirklichung, Aktivität und Produktivität. Dabei reflektieren wir anhand von aktuellen Ansätzen der Alter(n)sforschung über unsere Positionen zum Alter(n) als Prozess (Altwerden) und Zustand (Altsein) und diskutieren über Begriffsunterscheidungen zwischen dem biologischen, dem chronologischen, dem sozialen und dem sichtbaren Alter (vgl. Dyk 2015).
In diesem Kontext erscheinen Fragen über Zugang zu Wohnraum, Infrastruktur und öffentlichen Räumen in Städten mit den damit verbundenen vielfachen Herausforderungen für Akteur_innen raumbezogener Disziplinen aus einer neuen alltagsbezogenen Perspektive. Im Seminar nehmen wir den interdisziplinären "spatial turn" in der Alter(n)sforschung in Betracht und machen uns gemeinsam auf die Suche nach den "versteckten Geographien des Alter(n)s" (Skinner et. al. 2015) in den Alltagsroutinen von Alternden an der Schnittstelle zwischen Wohnraum und öffentlichem Raum. Dafür wird die Methode des Walking Interviews in Kleingruppen erlernt und im Rahmen der Wiener Fallbeispiele des Forschungsprojektes "Geographies of Age" angewandt, um alltägliche Begegnungen und Praktiken der Raumproduktion sowie die Qualität von sozialen und räumlichen Beziehungen zu erforschen. In den Walking Interviews begleiten Studierende ältere Personen bei gemeinsamen Alltagsrouten, während die Teilnehmer_innen aus ihrer Perspektive vom unmittelbar Erfahrenen erzählen. Durch diese Methode werden Assoziationen sowie affektive und emotionale Verknüpfungen in Bezug auf die gebaute Umwelt empirisch zugänglich. Um die gesammelten Daten zu den Alltagsrouten zu strukturieren und visualisieren, wird das Tool des Mappings erlernt und angewandt. In interaktiven Einheiten werden Fragen und offene Punkte bei der Anwendung der Methoden zwischen den Studierenden untereinander und mit den Lehrenden ausgetauscht sowie Aspekte der Forschungsethik und eigenen Positionierung im Forschungsfeld diskutiert. Abschließend werden die Ergebnisse der Forschung den Teilnehmer_innen der Walking Interviews und anderen relevanten Akteur_innen in einem Dialogworkshop präsentiert und gemeinsam mit den Studierenden reflektiert.
Der Kurs richtet sich in erster Linie an Studierende im Master Raumplanung und Architektur sowie interessierte Bachelorstudierende in den letzten Semestern. Wir laden ausdrücklich auch Studierende von anderen Universitäten ein, die sich mit raumbezogenen Fragestellungen beschäftigen, als "Mitbeleger" am Seminar teilzunehmen. Das Seminar wird in deutscher Sprache abgehalten. Wir unterstützen die aktive Teilnahme der Studierenden in Debatten durch interaktive Lehrformate. Wir ermutigen Studierende sich in die Gestaltung des Seminars einzubringen, um eigene Ideen und kritische Perspektiven zu entwickeln. Kontakt: (info@skuor.tuwien.ac.at).
Die Leistungsbeurteilung erfolgt anhand des zu erstellenden Forschungsberichtes mit Mappings, der kollektiven Organisation des Dialogworkshops und der Präsentation der Ergebnisse. Beurteilt werden im Forschungsbericht und in den Mappings, die präzise Durchführung und Beschreibung der Walking Interviews als Methode (25%), die kreative und lesbare Darstellung der Ergebnisse anhand der Mappings (25%) und wie die Ergebnisse der Forschung anhand von Theorien der kritischer Alter(n)sforschung interpretiert werden (25%). Die kollektive Organisation des Dialogworkshops und die Präsentation der Ergebnisse mit anschließender Diskussion (25%) dient der Überprüfung inwiefern die Erkenntnisse einem fachfremden Publikum vermittelt werden können und wie die ethischen Herausforderungen im Forschungsprozess erkannt und reflektiert wurden.
Kursregistrierung erfolgt via TISS. Anmeldung bis 25.02.2019.
Weitere Details und Informationen in der ersten Seminareinheit mit Anwesentheitspflicht am 7.3.19 um 9:00.