Im Rahmen des Wahlmoduls 2 begleitet diese Vorlesungsreihe die Entwurfsübung (280.294 Entwurf und Gestaltung urbaner Transformationsprozesse – Learning from Broadacre City). Sie bietet den theoretisch-kontextuellen Rahmen für die praktische Entwurfsübung. Die Teilnahme an der Vorlesungsreihe ist nur in Kombination mit der Entwurfsübung möglich.

Frank Lloyd Wright konzipierte im Jahr 1935 das Modell der raumgreifenden, grenzenlosen Stadt – die Broadacre City. Dieses Konzept löst, vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Massenmotorisierung, die Gegensätze von Stadt und Land, Zentrum und Peripherie auf und verwebt Siedlung, Industrie, Landwirtschaft und ein Netz aus Verkehrsinfrastruktur zu einem endlos erweiterbaren Teppich. In Maßstab, Nutzungsverteilung und technischer Ausstattung manifestiert sich in diesem Modell die Autoorientierung und das fossile Zeitalter. 

In der europäischen Stadt sind heute viele Ausläufer dieses Modells ablesbar: die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Maßstäbe und Geschwindigkeiten, monofunktionale Strukturen und allem voran die autogerechte Ausrichtung von Raum.

Was lässt sich von der Raumvision der Broadacre City lernen und wie lassen sich auf Basis heutiger Trends Siedlungsstrukturen qualifizieren, die unter den Voraussetzungen eines starken Bevölkerungswachstums und dem Ziel der Reduktion fossiler Brennstoffe und sinkendem Ressourcenverbrauch zukunftsfähig werden sollen? Welche neuen Modelle von Raum und Mobilität sind dafür zu entwickeln? Welches Potential bergen technologische Innovationen? 

Auf einen konkreten Stadtraum im Grazer Süden bezogen, soll ein Zukunftsmodell einer neuen, post-fossilen Stadt entwickelt werden, genau dort, wo die strukturellen Voraussetzungen dieser Aufgabe entgegenlaufen. Wie bei Wright soll über ein innovatives räumliches Modell der Versuch unternommen werden, die brennenden gesellschaftlichen, technologischen und ökologischen Fragen für 2050 zu behandeln.

eintägige Exkursion nach Graz